Donnerstag, 25. Juli 2013

AUSSTIEG AUS DEM MUSS-HABEN

Ab und an höre ich mir das Videotagebuch von
an. Er probt seit einem halben Jahr seinen Rückzug aus verschiedensten gesellschaftlichen Systemen.
Macht seine Erfahrungen und versucht sie zu dokumentieren.
Ich bin ja nicht der wirkliche Fan von ihm, aber sein Experiment interessiert mich.
All das, was wir im Laufe der letzten Jahrzehnte als praktisch, habenswert, unentbehrlich kennengelernt haben, wieder aufzugeben.
Er verzichtet weitgehend aufs Auto, lebt in einem Holzzirkuswagen, versucht sich von regionalen und selbstangebauten Produkten zu ernähren. Kein Handy, keine Plastikkarten, etc.
Natürlich ist das ein Ausstieg light, denn wenn es ihm Spaß macht, fährt er bei einem Oldtimer- Enduro Rennen mit. Auf gelegentliche Kabarettauftritte verzichtet er auch nicht.
Er hinterfragt die Systeme, die uns gefangen halten, will ihnen die Energie entziehen und möglichst nur mehr das nutzen, was sein Leben bereichert.
Ich habe ihn kurz kennengelernt, als er vor 2 Jahren das Haus meines Vaters besichtigte, das wir verkaufen wollten. Er war daran interessiert, war mit seiner Frau überall im Waldviertel unterwegs und hat sich im Laufe der Überlegungen für seinen Ausstieg in einen Zirkuswagen entschieden.
Die Idee hat ihren Reiz.
Nix mehr besitzen, was uns besitzt.
Wobei ich mir mit dem Gedanken an öffentliche Verkehrsmittel sehr schwer tue. Roland Düringer fährt jetzt fast alles mit der Bahn und wenn es nach seinem Auftritt keinen Zug zurück gibt, dann übernachtet er im Dorfgasthaus. Als Experiment ganz nett, doch für mich hat der Gedanke daran nix Berauschendes.
Gestrandet in Gigritzpatschen.
Aber jeder kann sich sein eigenes Experiment nach seinen Bedürfnissen zurechtzimmern.
Und manche Unbequemlichkeiten muss man ob der Erfahrung willen auch auf sich nehmen.


20 Kommentare:

  1. na ja, jeder wie er will. Im Tipi vor dem eigenen Haus schlafen, ist das Aussteigen? Machten wir schon als Kinder. Er verdient ja mit der Masche nicht schlecht :-)
    Ich finde, wer "normal" lebt und sich nicht vom Konsum vereinnahmen lässt und auf einiges verzichtet, wobei Verzicht schon blöd klingt, nicht braucht, braucht nicht "Aussteigen"
    Mit dem was Herr Düringer jetzt macht, mussten wir früher ohnehin leben. Noch viel weniger!
    lg
    karl

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  2. ich finde die idee, ab und an alles zu hinterfragen, recht spannend. und in einem holzzigeunerwagen würde ich auch gerne wohnen. ich glaube, man braucht nicht mehr.
    lg

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    1. so ist es: man braucht nicht mehr! ich experimentiere auch seit längerer zeit dies und jenes und beobachte mich.
      was brauche (verwende/nutze) ich wirklich und was steht nur rum. letztlich sind es zwei hosen und ein paar shirts, immer ein paar schuhe und so weiter.....wozu das kobaltblaue kaffeeservice im schrank?!
      grüße
      m.

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    2. ich hab ja sooo viel zeugs. aber ich weiß, dass es ganz anders geht und dann geht mir auch nix ab.
      lg zu dir

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  3. Minimalismus zu leben kann befreiend sein. Wie Karl es bereits gesagt hat, Herr Düringer vermarktet sich damit sehr gut. Wenn er seine Lebensweise nicht an die große Glocke hängen würde, ja dann............
    Den technischen Fortschritt reduzieren? Auf Waschmaschine und PC verzichten?
    Zufrieden zu sein und nicht dauernd kaufen zu müssen, das ist Lebensqualität.
    Da fällt mir gerade mein "Hass-Werbeslogan" ein: GEIZ ist GEIL.....welch Schwachsinn!
    Ich habe mein Geld damit verdient, was ich liebend gerne mache, das ist für mich befreiend, denn ich lasse mich nicht gerne fremdbestimmen.

    Düringer brachte vor vielen Jahren eine Vorstellung im Burgtheater, nach der Pause war bestimmt ein Drittel der Besucher verschwunden, ich war zu müde dazu und bin sitzen geblieben.

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    1. ich sehe schon, so richtig beliebt ist r. düringer nicht. ;-)
      mir gefällt sein experiment und mit irgendetwas geld zu verdienen finde ich legitim.
      lg in deinen tag

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  4. Es ist doch viel schwieriger im normalen Leben zu verzichten und zu hinterfragen.
    Es ist doch, meiner Meinung nach, keine Lösung sich eine Burg außerhalb der Konsumsicht zu bauen

    lbgr. Marianne

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    1. du hast sicher recht. wenn ich verkäuferin in einem shopping-center bin, ist die enthaltsamkeit schwieriger.
      alles liebe in deinen tag

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  5. Auf freiwilliger Basis und mit vollem Portemonaie kann dies ja sicher Spass machen.... Wir haben da ja auch zurückgeschaltet... Nicht in dieser Form, aber eben ohne zu MÜSSEN.... Die 1.5 Jahre im WoMo haben mir jedoch gezeigt wie wenig ich eigentlich brauchen würde...... Sicher bräuchte ich z.B. meine Gummiköpfe nicht... Aber Spass macht dieses HABEN immer wieder....
    Herzliche Sonnegrüsse
    Brigitte

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    1. ja, alle experimente machen spaß, wenn sie freiwillig sind und man weiß, man könnte es jederzeit ändern. ich weiß auch, dass ich mit fast nix leben könnte ...
      alles liebe zu dir in dein paradies

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  6. Generell find ich den Ansatz alles zu überdenken und kritisch zu begutachten nicht schlecht. Für's aussteigen so wie der Herr Düringer es beispielsweise macht, braucht man halt das nötige Kleingeld ;)

    Alles Liebe nima

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    1. ja, mit geld ist alles einfacher. aber wenn man auf etliches verzichten würde, bräuchte man dann vielleicht nur mehr die halbe zeit arbeiten.
      lg in deinen sommertag

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  7. Für mich wäre das auch nichts - aber etwas mehr Bescheidenheit und Verzicht täte uns schon gut, denke ich...

    Liebe Grüsse in einen Tag ganz nach dem Willen des Herzens. ;-)

    Brigitte

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    1. ich kann mir das schon gut vorstellen. die völlige reduktion aufs notwendige. aber machen werde ich es eher nicht.
      alles liebe in deinen tag

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  8. Hört sich alles sehr nett an. aber er kann jederzeit wieder aussteigen.
    Ob mir der Zirkuswagen auf Dauer behagen würde, weiss ich nicht. Ich verzichte
    freiwillig auch auf einige Dinge und kaufe mir nicht mehr - schon lange nicht mehr -
    jeden Schnickschnack. Lebe so auch ganz gut. Verzichten will gelernt sein - und wenn man es intus hat, geht es leicht.
    Einen sonnigen Tag wünscht Dir
    Irmi

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    1. manchmal schlage ich konsumtechnisch ganz fürchterlich zu. aber frau gönnt sich ja sonst nix. ;-)
      liebgrüße in deinen tag

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  9. Bin weder fan noch gegner von düringer, aber sein vorwort zu seinem videotagebuch finde ich ganz gut.
    Erklärt gut seinen ansatz, dass er es als experiment sieht.
    Generell brauchts zum aussteigen kein geld, denk ich, kommt drauf an, wie sehr sich eine/r bescheiden kann(und will).
    Dass der düringer nun explizit einer ist, der zu "maßlos reich und schön" dazugehört, bezweifle ich aber.
    Zirkuswagen...hmnaja, ich hätt lieber ein segelboot..=)
    Lg aus den bergen,
    Doris

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  10. hausboot :)
    auch so ein bauwagen hat charme. aber alles nur von mai bis oktober.
    ich hab ja ziemlich lang geschafft, meine besitztümer gering zu halten - vergleichsweise reise ich immer noch mit leichtem gepäck. manchmal spiele ich in gedanken durch, was ich hinter mir ließe, wenn es sein müßte. ich bilde mir ein, ich könnte ganz gut zurückschalten, obwohl ich leider finde, dass komfort mit steigendem alter immer mehr zur lebensqualität beiträgt...

    liebste grüß mit urlaubsgefühl
    ursula

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    1. es sind ohnedies alles nur gedankenspiele. wenn ich mich lang genug damit beschäftige, dann freue ich mich an dem, was ich habe.
      liebgrüße aus dem gar nicht heißen wv

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