Samstag, 16. Juni 2018

VOM WEINEN



Ich kann gerade viel weinen.
Hole Jahrzehnte ohne Tränen nach.
Ich kann vor Glück und vor Traurigkeit weinen.
Fühlt sich ähnlich an.
Sehr eigenartige Dinge passieren.
Leben verliert Berechenbarkeit,
verliert Konturen,
verliert Glaubenssätze.
Denn meine Intuition, meine Erfahrungen, meine Wahrheiten
erweisen sich als lächerliche Täuschungen.
Ich habe das Gefühl,
da sitzt ein lachender Gnom oder Gott,
der ständig zu mir sagt:
"Aber es ist doch alles ganz anders."
 


6 Kommentare:

  1. Wahnsinn: "Denn meine Intuition, meine Erfahrungen, meine Wahrheiten erweisen sich als lächerliche (!) Täuschung"... Ja genau - das ist für mich der Kern des sogenannten Altwerdens, und gepaart mit äusseren Verlusten, wie den lieber Menschen oder körperlicher Fähigkeiten, ist das wahrhaftig zum Weinen. Haltlos weinen, haltlos lachen - ist eh fast dasselbe;-)
    Aber allemal besser als abgestumpft sein, oder?
    Herzlich, Ursula

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  2. Einen Verlust zu erleiden, damit habe ich schwer gekämpft. Einsamer Kampf!
    Bis ich selbst zur Erkenntnis kam und meine Trauer in unendliche Dankbarkeit verwandelt habe.
    Mit dem natürlichen Verlust meiner körperlichen Fähigkeiten kann ich recht gut umgehen,
    indem ich mir sage; ich werde nicht jammern, was ich nicht mehr kann, sondern bin zufrieden mit dem was ich n o c h immer kann.
    Einen zufriedenen Samstag
    wünscht eine glückliche Oma eines Einjährigen →→→ eigentlich könnte ich schon seine Uroma sein. :-)


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  3. Du wirst ganz heftig durchgeschüttelt gerade. Ich hoffe, du findest immer wieder die Balance zwischen himmelhoch und bodentief!
    Alles Liebe,
    Brigitte

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  4. wenn die schleier sich lichten,
    wenn ein schleier nach dem anderen verrutscht
    und ein stück der künstlichen wirklichkeit
    der realität weicht,
    wenn etwas sichbar wird das im verborgenen war,
    wenn materielles durchlässig wird,
    dann wird das sichtbar was uns verborgen wurde,
    was wir nicht mehr sehen können was sein soll,
    wenn sichtbar wird was ist,...
    schrittweise
    wir kommen aus dem verpuppungsstadium heraus,
    wenn wir schlüpfen,......
    es wird ein schmetterling,
    leicht und in einem neuen dasein.

    genau dieses neue erdendaseinsstadium bricht bei vielen an.

    das raupendasein war ohnehin zu beschwerlich.

    schmetterlingsleichteflattergrüße
    hibisca

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  5. Seit unserer Geburt wurde unser Geist mit Gedanken, Intuitionen, Erfahrungen, Eindrücken gespeichert, die allesamt nur auf Konzepten basieren. Dabei sind wir nur die Beobachter dieser "Wahrheiten", wenn wir unseren Gedanken, unseren "Wahrheiten" Glauben schenken, werden sie sich, besonders dann, wenn wir älter werden und Rückschau halten, "als lächerliche Täuschungen erweisen". Ihre Innenschau ist tief gegangen, und macht traurig, aber viele kommen niemals an diesen Punkt....
    Mit viel Mitgefühl und herzlichen Grüßen
    Artemis

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  6. ich finde das heute sehr berührend... deinen Beitrag und die Kommentare, lg

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