Mittwoch, 12. November 2014

MIT CHATWIN



Einer meiner liebsten Schriftsteller ist Bruce Chatwin.
Früh an Aids verstorben, ranken sich Geschichten um seine Person,
ein ewig Reisender, schillernd, stilvoll, begabt, besonders.
Die Beschreibung seines Reisegepäcks gefällt mir - wie edel so unterwegs zu sein:
"Da waren die besonderen, weichen, toffeebraunen Stiefel.
"Du solltest dir wirklich ein paar anständige Stiefel besorgen, Redders", riet Chatwien seinem Freund, dem Forscher Redmond O'Hanlon:
"Bei der Russell Moccasin Company. Du brauchst nur zu sagen, dass du mein Freund bist."
Und da war der von einem Sattler nach Maß gefertigte weiche Rucksack aus dunkelbraunem Kalbsleder, bei dem jede Tasche sorgfältig zugeschnitten war, um einen bestimmten Gegenstand aufzunehmen.
"Jean-Louis Barrault hat diesen Ranzen eigens für mich entwerfen lassen", soll er einem Freund erklärt haben. Auf seiner Reise durch die Black Mountains enthielt der Rucksack ein Moleskin-Notizbuch, einen Montblanc-Füller, Aylmer Maudes Üersetzung von 'Krieg und Frieden', Strindbergs 'Am offenen Meer' sowie ein schönes Fernglas ("Ein Geschenk von Werner Herzog", sagte er O'Hanlon). Bei seinen Reisen ins Ausland verstaute Bruce, wie er erzählte, eine Dose Sardinen und eine halbe Flasche Krug darin, mit denen er sich, in einem Bach sitzend, stärkte, wenn etwas schiefgegangen war".
Aus "Mit Chatwin" von Susannah Clapp


16 Kommentare:

  1. Auf eine toll bluesig anmutende Reise nimmst du uns da mit!
    Die Stiefel wären auch ein Traum für mich...
    Herzliche Grüße Brigitte

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    1. den rucksack hätte ich auch gerne. mit inhalt. alles total praktisch für reisen in ferne länder. besonders die bücher. ;-)
      alles liebe in deinen tag

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  2. Schöne, stilvolle Fotos! Ja, die besonderen Reiseutensilien machen vielleicht auch die Reise besonders...
    Ein Teil hätte ich schon mal beisammen, das Moleskin-Notizbuch. :-)

    Lieben Gruss in den Tag,
    Brigitte

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  3. habe am nachtkästchen bruce chatwin in patagonien liegen... - nachdem meine tochter in dieser gegend war.... hab noch keine zeit gehabt zum lesen, bin aber nun schon sehr gespannt! der "fjord" im nebel hat auch seinen reiz!
    lg vom nebelsee
    karin

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    1. ich lese gerade in patagonien. da ich mir sowieso nix merke, kann ich bücher auch zweimal lesen. aber das erste mal ist sicher 20 jahre her. der fjord ist die donau bei grein.
      liebe grüße

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  4. Achja, das Reisen! Das Auge letztlich immer noch das beste Fotomedium! Im Kopf subsumiert sich Duft, Bewegung, Farben, Klang und alles, was das "Fremde" ausmacht! Kein Foto kann das Plätschern eines Bächleins auf der Alm zum Beispiel wiedergeben. Reise-Autoren haben eigene Sinne, die sie auszeichnet, eine seltene Gabe. Deine Fotos haben was vom Chatwin, auch deine Texte haben immer wieder nobelpreisverdächtige Passagen. Danke für diese Wegzeichen! Liebe Grüße aus einem herbstlichen, aber fast sommerlich warmen Baden, Seppo

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    1. du überschüttest mich mit komplimenten. danke. balsam fürs ego. :-)
      alles liebe zu dir

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  5. Ganz nach meinem Geschmack!
    Kleingroßgeld braucht es halt auch für die beschriebenen Qualitäten!
    Mit Füllern komme ich nie zurecht, immer trocknet was aus. Leider. Heutzutage gibt es auch schöne schreibparate andere Stifte.

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    1. ich kann mit füllern nicht schreiben. halte sie komisch. aber den rucksack möchte ich. und schuhe vielleicht auch. und champagner ...
      liebe grüße

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  6. yeah solche stiefel solch rucksack
    das könnt mir auch gefallen
    und der füller
    habe jetzt einen gesehen bei einer lehrerin
    der war schön
    weil ich auch so viel schreibe *giggle*
    novembergrüße
    birgit

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    1. bei stiefel und rucksack sind wir uns einig. und dann geht es los ....
      liebe grüße aus der sonne

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  7. Ja, ich hab auch jedes Wort von ihm aufgesaugt und auf der Zunge zergehen lassen, der konnte vielleicht schreiben! Und dann habe ich mich sehr geärgert über so einen sensationsgeilen Biographen, so ein Gscheitmeier, der unbedingt Chatwins Geheimnis um seine rätselhafte Krankheit auffliegen lassen musste - und - wem hat das bitte geholfen, zu wissen, daß es in Wahrheit Aids war, meine Güte!?

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    1. ja, solange er gelebt hat, war die rede von einer seltenen tropenkrankheit. schade um ihn auf jeden fall.
      lg

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  8. heute steht ein schöner artikel über ihn in der süddeutschen zeitung! liebe grüße rrrrosi!!

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  9. Diese Biographie habe ich auch total gerne gelesen damals, obwohl ich selber gar keine Reisende bin. Mit seinem Geschmack für luxuriöse Schreibwaren erinnert er mich an meinen Vater, an den ich sonst eher wenig schöne Erinnerungen habe.
    Die Nebelbilder sind so atmosphärisch!

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