Der Lieblingsneffe hat mir ein Buch geschickt:
Jason Hickel - Weniger ist mehr.
Große Empfehlung.
Ich kann es nur in kleinen Häppchen lesen,
muss zwischendurch verdauen, schwere Kost.
Eine Absage an den Kapitalismus und das fortgesetzte Wirtschaftswachstum.
Natürlich spricht mir das Buch aus dem Herzen.
Es kann in einer begrenzten Welt kein ewiges Wachstum geben.
Auch mit einer Energiewende nicht.
Die sogenannte Energiewende ist Kosmetik für mehr Zerstörung.
Einige Zitate aus dem Buch:
"Das ist das Besondere bei der Ökologie: Alles ist mit allem verbunden. Wir tun uns schwer damit, zu verstehen, wie das funktioniert, weil wir normalerweise, wenn wir die Welt betrachten, in individuellen Teilen denken und in komplexen Ganzheiten....Wir haben vergessen, wie man auf die Beziehung zwischen den Dingen achtet."
..."Wenn wir endlich irgendwann 100 Prozent saubere Energie haben, was machen wir dann damit? Wenn wir die Art und Weise nicht verändern, wie unsere Wirtschaft funktioniert, dann werden wir weiterhin genau das Gleiche machen wie mit den fossilen Energien: Wir nutzen sie, um unablässig Extraktion und Produktion voranzutreiben, immer mehr und immer schneller, und setzen dabei die lebendige Welt immer stärker unter Druck, weil es das ist, was der Kapitalismus verlangt."...
"Eine wachstumsbesessene Wirtschaft wird uns, auch wenn sie von sauberer Energie angetrieben ist, trotzdem in die ökologische Katastrophe stürzen."
Das Buch zu lesen, ist deshalb so schrecklich,
weil die diversen Methoden der Umgehung einer Veränderung der Verhaltensweisen der Menschen beschrieben werden.
Geoingeniering, Solar Radiation Management, BECCS usw.
An allem wird geforscht und experimentiert -
eine Menge Geld steckt dahinter.
Ob das eine lebenswerte Welt bringen kann, wenn wir abgedunkelt in einer völlig zerstörten
Natur sitzen, bleibt abzuwarten.
Die ewige Hybris vom Göttlichkeitswahn des Menschen -
alles ist machbar und beherrschbar.
Auf der Strecke unserer Entwicklung ist das Wissen um die Lebendigkeit der Erde verloren gegangen.
Alles ist verbunden.
Der Lösungsansatz, den das Buch beschreibt, ist Degrowth.
Ein gesellschaftlicher Wandel mit allen bekannten Themen:
keine Lebensmittel verschwenden, weniger Rinder, geplante Obsoleszenz verbieten, den persönlichen Konsum einschränken, usw.usf.
"Einer der Gründe, warum wir jetzt auf die ökologische Krise starren wie das Kaninchen auf die Schlange, liegt darin, dass unsere politischen Systeme durch und durch korrupt sind. Die Präferenzen der Mehrheit, die die Ökologie unseres Planeten für zukünftige Generationen erhalten will, werden von einer elitären Minderheit ausgestochen, der es nichts ausmacht, alles zu liquidieren. Wenn unser Kampf für eine ökologischere Wirtschaft Erfolg haben soll, müssen wir uns für eine Stärkung der Demokratie einsetzen, wo immer es geht. Das bedeutet die Verbannung des großen Geldes aus der Politik ......"
Schau ma mal.
Ist ja ganz einfach. Nicht mehr verbrauchen als was da ist.
Und die Umstellung muss keine Auswirkungen auf unser Glück und unsere Zufriedenheit haben.
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So sprach sie und kippte den Inhalt des Kühlschranks in die Biotonne.