Donnerstag, 30. Juni 2011

INNERLICH

Der Weg durchs Moor
Weil es mich beruhigt und weil alle meinten, es wäre notwendig, war ich bei der Darmspiegelung. Ohnedies alles in Ordnung. Wozu braucht es vorher so leicht dramatische Krankheitsattacken?
Während ich da in einer eher unbequemen, eher schmerzhaften Stellung am Untersuchungstisch herumgekugelt bin und mir mein Innenleben am Bildschirm angesehen habe - ich habe schon spannenderes Fernsehen gehabt - habe ich mir gedacht, dass dieses Innenuniversum eine eigene, völlig fremde Welt darstellt. Unsere Wahrnehmung ist auf die äußere Haut gerichtet, damit identifizieren wir uns. Aber das Zusammenspiel von allen möglichen Vorgängen, das verborgene, verdeckte Drunter ist ein fremdes Ich. Wir kennen es nicht. Normalerweise funktioniert es klaglos. Diese eigene Welt in uns. Hochachtungsvoll grüße ich meine Innenräume.

Mittwoch, 29. Juni 2011

ZAUBERMANTEL

Diesen Samtmantel habe ich vor vielen Jahren aus Leh/Ladakh mitgebracht. Manchmal, wenn ich nächtens in den Wald gehe, hüllt er mich ein. Mein Zaubermantel.
Die Woche damals in Klein-Tibet war sehr schön. Ich erinnere mich an wunderbare Tempel, eine große Kargheit der Landschaft, wenig Essbares, es war am Ende der kalten Jahreszeit, die Straßen über die Pässe waren noch gesperrt und es gab nur einen Flug pro Woche. Die Lebensmittelvorräte waren teilweise am Ende, sehr ungewohnt für uns verwöhnte Europäer. Bei unserem Zimmervermieter erbettelten wir Reis, den es nirgends mehr gab. Die Leute, die Stimmung alles war eindrücklich und besonders. Eine völlig andere Welt. Eine Welt auf 3500 Metern, dem Himmel nahe.  Den Mantel habe ich auf dem Weg zum Flugfeld getragen, es ist ein Männermantel. Die Kleidungsstücke für Frauen haben mir nicht gefallen und waren für mich zu klein. Ich erinnere mich noch, dass die Männer, die zur Verabschiedung des Flugzeuges erschienen waren ganz begeistert sagten: Frau X. trägt einen Männermantel. Ihr Lachen auf den hübschen Gesichtern wird mir für immer im Gedächtnis bleiben.

Dienstag, 28. Juni 2011

BESUCH IM REGEN

 Obwohl ich die Rehe oft sehe, freue ich mich über ihren Besuch immer wieder. Am Haus schmecken die Blätter viel besser - ich bin neugierig, wann mein Salat entdeckt wird.
Dann kriegt unsere Freundschaft allerdings einen Kratzer.


Montag, 27. Juni 2011

ENTEN UND ENTEN

 Auf allen Teichen gibt es Enten und Enten.
Das schöne Wetter lässt sie prächtig gedeihen.
In der Holzverschalung meines Hauses lärmen junge Marder.
Leider sehe ich sie nie,
ich kann sie nur riechen, der Gestank ist ziemlich ätzend. Zeitweise fauchen und zanken sie, der Katze ist das egal.
Vögel nisten dank des Raubgetierüberangebotes bei mir keine.
Ein schöner Frosch (Prinz) ist in meinen Minitümpel im Hof eingezogen.
Rehe sind ums Haus.
Die heile Welt ist in Ordnung.



Sonntag, 26. Juni 2011

POLYNESISCH?

Nein, nicht polynesisch. Oberösterreichisch. (Mühlviertlerisch). 
 Eine Aufschrift im Tannermoor.
Was ist damit gemeint?

Samstag, 25. Juni 2011

EINE RUNDE JAMMERN

Das letzte Gewitter hat wieder einmal meine Gefrierkombination erledigt. D.h. diesmal habe ich fast den gesamten Tiefkühlinhalt entsorgt. Ich esse ohnedies gerade kaum etwas .Jetzt fängt wieder das Theater mit dem Reparieren an. Das hatten wir doch alles schon einmal. Ich habe die alte Rechnung herausgesucht - das hatten wir zum dritten Mal in drei Jahren!
 Am Tag vorher hat mein uraltes Mofa den Geist aufgegeben - wie soll ich jetzt Pilze suchen? Und ich habe keinen Mofabastler mehr an der Hand.
Nächste Woche habe ich einen längeren Zahnarzttermin - der letzte Abschnitt meiner Beisserchensanierung - nachher werde ich so etwas von einem Strahlelächeln haben.
Und der krönende Abschluss der Unannehmlichkeiten - ich gehe zu einer Darmspiegelung. Einen Tag vorher muss ich Abführmittel und 4 Liter Wasser trinken.
Ich finde, da kann ich mir ein wenig Leid tun und jammern.
Ich hoffe, ihr seht das auch so!

Freitag, 24. Juni 2011

VOM TÖTEN

 In einer Kochsendung mit Sarah Wiener wollte sie drei Enten, die sie direkt beim Biobauern aus dem Teich gefangen hatte, töten. Ich bin aus dem Zimmer gegangen, weil ich so etwas gar nicht sehen mag. Es hat schließlich Ragout von einem Tier gegeben und nicht Entenbrust, wie geplant. Die anderen beiden durften noch ein wenig weiterleben.
Wir leben in dem ständigen Spagat zwischen Mitleid und Hunger. Wenn wir alles, was wir essen, selbst umbringen müssten, würde der Fleischkonsum drastisch sinken.  Leben bedeutet immer den Tod von etwas anderem. Auch wenn wir uns nur von Karotten ernähren. Die können uns halt nicht mit Augen ansehen.
Die kleinen Uhu's beobachte ich heuer per Webcam im zweiten Jahr. Vor wenigen Wochen wurden sie von ihren Eltern einige Tage nicht versorgt. Schlussendlich hat das stärkere Junge den schwächeren Bruder attackiert und dieser ist verendet. Bald darauf wurde die Fütterung wieder aufgenommen.
Im Einklang mit der Natur zu leben, heißt zu töten. Leben gibt es immer nur auf Kosten eines anderen. Jeder Tod nährt neues Leben. Wir haben einen verkitschten, sentimentalen Umgang mit Tieren. Einerseits verzärteln wir sie, andererseits lassen wir unglaubliche Grausamkeiten bei ihrer Aufzucht zu. Das Thema hat viele Facetten und ein entspanntes Verhältnis ist noch lange nicht in Sicht. Die Pole, zwischen denen ich pendle, lassen mich auf keine ausgewogene Mitte hoffen.

Donnerstag, 23. Juni 2011

ALLERLEI SOMMER

Seit Tagen bleibt der Fotoapparat daheim. Denke immer es lohnt nicht ihn mitzunehmen, dann werden die Wege weiter und die Überraschungen bleiben unfestgehalten links und rechts liegen. Ich habe Wiesen gesehen, mit Gräsern hüfthoch, Bäume alt wie unsere lange verstorbenen Vorvorvorderen. Tiere sind mir begegnet, Vögel haben gesungen, nicht für mich, einfach so. Ich habe wieder Wein getrunken, Bier gekostet, mit dem Essen, das lasse ich noch eine Weile. Hauptsächlich glücklich sind die Gefühle dieses Sommers. Ich fühle mich so reich. Reich in dem üppgen Wachstum einer ausufernden Natur.

Mittwoch, 22. Juni 2011

AM MORGEN

Manchmal hält mich am Morgen die Welt der Träume gefangen.
Dann gehört der Tag nicht mir,
fremd bin ich hier,
verirrt taumle ich durch die ersten Stunden,
zerfallen in Einzelteile,
unbekannt sind die einfachsten Handlungen,
nicht einmal der Kaffee kann mich dopen.
Mein Kopf ist mit Watte gefüllt,
die Körperteile funktionieren fremdbestimmt.
Alles von außen stört,
dieser Tagesbeginn ist nichts wert.

Dienstag, 21. Juni 2011

ALTERSWEISHEIT

Manchmal, wenn Menschen  zwischen 30 und 40 ihre Statements abgeben, dann erinnere ich mich, dass ich zu dieser Zeit auch alles gewusst habe. Mein Weltbild war klar, ich wusste wo es langgeht (größtenteils), ich war disziplinierter als heute, konnte das Richtige vom Falschen unterscheiden und dachte, dass ich all die Fehler, die ich bei anderen sah, sicher nie würde machen müssen.
Und dann habe ich weitergelebt, habe alle möglichen Höhen und Tiefen nachgeholt, habe begriffen, dass es mit dem Weltbild und dem Wahren und dem Unwahren nicht so einfach ist, habe gesehen, wenn du echt bist, dann lebst du nicht auf einer ebenen Fläche. Denn die Erde ist keine Scheibe, sondern rund wie das Rad des Lebens im Tarot, und manchmal wirst du zum Gehängten mit dem Kopf nach unten.
Jetzt bin ich alt und ich weiß, dass ich weniger weiß, als ich mit 30 gewusst habe.
Da möchte ich mich gar nicht an den guten Sokrates erinnern, der ja auch schon meinte:
Ich weiß, dass ich nicht weiß.
Das ist wohl die Weisheit des Alters.
Das Nichtwissen.
Und am Sterbebett werde ich sagen:
Jetzt war ich so lange da und habe keine Ahnung.

Montag, 20. Juni 2011

VOM FASTEN

Früher habe ich ein- bis zweimal im Jahr gefastet. Teefasten, eine Woche lang oder 10 Tage. Da gibt es nur Tee und einen Löffel Honig pro Tag. Das tut dem Körper sehr gut und dem Geist auch, nach diesen Tagen der Enthaltsamkeit fühlt frau sich wie frisch geboren, voller Energie und Elan. Viele Dinge klären sich, mit den Körperschlacken verlassen auch die Denkschlacken die Besitzerin.
Jetzt ist mir die Zwangsreinigung passiert und ich möchte gleich eine moderate Essensenthaltsamkeitsphase anschließen. Schau ma mal, wie lange die guten Vorsätze anhalten. Nach den wenigen Tagen bisher merke ich, wie meine Gedanken klarer und fröhlicher sind.
Anscheinend gibt es zwischen den Darm- und Hirnwindungen einen direkten Zusammenhang.

Sonntag, 19. Juni 2011

GRÜNE VIELFALT

In der Hängematte geschaukelt.
Der Stille zugehört.
Das Leise ist laut, wenn man lauscht.
Bienen summen, Hummeln brummen, Fliegen surren, Junikäfer haben einen Motor eingebaut ...
Wie vielfältig dieses kleine Universum ist.
Unachtsam betrachten wir es kaum. 

Samstag, 18. Juni 2011

BAUMSTAMM

Dieser Baumstamm liegt vor meinem Haus. Über 30 Jahre. Lebendig war er eine jahrhundertealte Fichte. Der Stamm hatte einen Durchmesser von über einem Meter. Aus einem Teil wurden dicke Tischplatten. Die andere Hälfte ist zu einem EinfachvordemHausHerumlieger geworden.  Jetzt ist er schon ganz vermodert, vermorscht und alle möglichen Kleinlebenwesen vergnügen sich in ihm. Irgendwann werde ich ihn entfernen müssen, schön ist er nimmer. Schade um ihn.
In einem FengShui-Buch steht, dass abgestorbenes Holz eine schlechte Energie macht. Na, dann werde ich mich doch einmal aufraffen - obwohl - das Verfallene hat auch seinen Reiz.

Freitag, 17. Juni 2011

HIER IST FAST ALLES MEIN FREUND

 Ziemlich gut geht es mir wieder. Ohne 3 Tage im Krankenhaus zu verbringen, bin ich nach einem Tag wieder recht ok. Durchs hohe Gras gestapft, auf der Suche nach Walderdbeeren. Gleich in den Mund gefuttert. Ich hatte nach den Zwangsreinigungsmaßnahmen so Gusto darauf. Den Fotoapparat habe ich erst nach der "Ernte" geholt. Sorry.
Meine Gedanken: hier ist fast alles mein Freund. All die Gräser, Kleintiere, Großtiere, Bäume, und, und, und... Ausnahmen im Paradies gibt es auch: Mäuse, Ameisen im Haus, etc.
Je länger ich da lebe, desto bewusster wird mir, wie gut das ist.

Donnerstag, 16. Juni 2011

EIN BISSERL KRANK

Ein Magen-Darm-Virus hat mich umgeworfen.
Eigentlich sollte ich nach Wien fahren.
War wohl nicht.
Ist mir schon einmal passiert. Da steht etwas zwischen dem Wollen und dem Tun.
Weil es Komplikationen gibt, möchten mich alle im Krankenhaus sehen.
Aber ich halte davon gar nichts. Ärzte und ich - das sind recht unkompatible Größen. Wir leben auf einer anderen Zeitschiene.
Dafür hat mir die Post heute eine Trance-CD gebracht - und sonst schlafe ich, versuche einige Schlucke Tee bei mir zu behalten und leide vor mich hin.
Meinen Kachelofen habe ich eingeheizt und das Krankenlager auf der Ofenbank aufgeschlagen.
Diese intensive Wärme tut gut.
Großreinigung.
Saubermachen. 

Mittwoch, 15. Juni 2011

DIE LEICHEN IM KELLER

Jeder hat seine Leichen im Keller, die ganz geheimen, verborgenen Dinge, die nie verraten werden, die jedes Licht scheuen, die erlebt und dann tief im Bewusstseinsverlies begraben wurden.
Von mir könnte ich auch Geschichten erzählen, meine toten Geschehnisse sind gut bestattet.
Neugierig? Nein, ich verrate sie nicht und schon gar nicht im Internet. Manchmal würde ich gerne persönlichere Dinge schreiben, aber die unbekannten Weiten des WWW hindern mich daran.
Jugendsünden und auch spätere Lebenshoppalas ließen sich berichten.
Aber da ich die Ereignisse nicht dem öffentlichen Licht aussetzen will, bleiben sie weiter einbetoniert in ihren Vergangenheitssärgen.

Dienstag, 14. Juni 2011

AUSFLUG

Wiedermal ein schöner Tag im benachbarten Ausland.
Burg Landstejn.
Ganz in der Nähe, auf einem Hügel, verborgen im alles überwuchernden Wald, steht diese kleine Kapelle. Bei meinem letzten Besuch konnte ich noch ringsum ins Land blicken, jetzt ist die Sicht verwachsen. In den Granitfelsen sind Stufen hineingeschlagen worden - sicher vor Jahrhunderten. Ein stiller, besonderer Platz.
Diesmal hatte ich einen Wunsch offen und habe mich ins Wunschbuch eingeschrieben. Schau ma mal, ob es wirkt.

Ein Schluck Bier muss sein, nirgendwo schmeckt er mir so gut, wie in Tschechien.

Montag, 13. Juni 2011

ÜBERLEBEN

Aus diesem Schwemmholz
treibt ein neuer Baum.
Erstaunlich, wo Leben entstehen kann.

Sonntag, 12. Juni 2011

WILLKOMMEN

                                                      
Langes Katzenwarten
bis die Tür sich öffnet
zum Willkommen.
Vor der Pforte zur gefüllten Schüssel
lauern
sonst bleibt leer
der Bauch.
                            
                     

Samstag, 11. Juni 2011

TOTAL EKLIG

Spinnen und Schlangen machen mir gar nichts aus. Aber diese Raupen sind für mich so etwas von eklig. In meinem Innenhof steht eine Kiefer. Und plötzlich bemerkte ich, dass sie kaum mehr Nadeln hat und dann sah ich  die Unmenge an Fresstieren. Das sind irgendwelche Kieferneulen oder so etwas. Jedenfalls habe ich sie abgeklaubt und abgeschüttelt. Die Eingesammelten entsorgt, die anderen wandern jetzt heimatlos in Massen kreuz und quer im Gras herum, kommen bis zur Haustür und werden wohl in ihrem Leben keine Nachtfalter mehr. Warum vermehrt sich eine Art plötzlich ins Uferlose? Und beschert mir aufgestellte Nackenhaare, Gänsehaut und Mittagessensverlust wegen anhaltender Übelkeit. Und kann mir jemand sagen, wozu ich all die Vögel durch den Winter füttere? Ich werde ihnen einmal erklären müssen, was im Sommer am Speiseplan stehen soll.

Freitag, 10. Juni 2011

AM MOORTEICH

Schade.
Das Moorwasser ist schwarz wie immer.
Es ist kalt wie jedes Jahr.
Die Imbisshütte ist frisch renoviert,
alles strahlt in neuem Glanz.
Den leicht grantigen Betreiber gibt es nimmer,
mit wem soll ich jetzt über Gott und die Welt reden,
da mag ich auch das Speckbrot weniger
und der saure Spritzer löscht kaum den Durst.
Manchmal wird alles schöner
und unterm Strich ist es ein Verlust.

Donnerstag, 9. Juni 2011

DAS LEBEN IST VOLLER GESCHICHTEN

Die Geschichte ist typisch wienerisch/altösterreichisch.
In Wien am Zentralfriedhof ist mein Urgroßvater begraben. Er hat - da ist mir nichts Genaueres bekannt - ein Grab auf Friedhofsdauer und ich glaube bezahlen muss man auch nichts dafür, nur die Grabpflege. Meine Mutter wurde dort bestattet. Vor zwei Jahren ist mein Vater gestorben und ich hab den Gang zur Wiener Bestattung angetreten und zu meinem Erstaunen festgestellt, dass diese besagte letzte Ruhestätte ganz jemand anderem gehört, den es aber anscheinend nimmer gibt. Jedenfalls ist dort in den letzten 60 Jahren keiner, der nicht zur Familie gehört, aufgetaucht. Der beamtete Trauerdiener meinte, ich könnte nachforschen, aber das sei alles sehr kompliziert und das Grab, wenn es den Berechtigten nimmer gäbe, auch ganz schwierig zu übertragen. Oder so ähnlich. Jedenfalls scheint es diese Situation in Wien öfter zu geben, denn er nahm den Auftrag entgegen und fand, an solch komplizierten Sachverhalten solle man besser nicht rühren.
Beim Leichenschmaus gab ich die Geschichte zum Besten. Dass unsere Familie sozusagen fremdliegt, begraben wird in einer unzugehörigen letzten Ruhestätte, sich in Gräber einschleicht.
Wir sind - schwarz gekleidet - zum Staunen anderer anwesender Wirtshausgäste, an diesem ernsten Tag vor Lachen fast unter den Tisch gekugelt.
Von meinen Vorvorderen hätte ich mir gewünscht, dass sie uns in die undurchsichtigen Familienruhe-Usancen bei Lebzeiten eingeweiht hätten.

Mittwoch, 8. Juni 2011

SOMMER IST ....

Sommer ist ...
wenn ich morgens um 4 Uhr unterwegs bin,
der Sonne beim Aufgehen zusehe,
Hasen und Rehe bei den Morgenunternehmungen beobachte.
Sommer ist ...
wenn ich ein Kilo Kirschen kaufe,
sie während der Autofahrt esse,
die Kerne in hohem Bogen beim offenen Fenster hinausspucke.
Sommer ist ...
wenn ich glücklich bin,
es warm ist,
die Sonne scheint.
Glücklich einfach so.
Weil Sommer ist.

Dienstag, 7. Juni 2011

OJE

Das war wieder ein Angriff auf mein weiches Tierherz.
Dieses Katzenbaby ist mir aus dem Ufergebüsch kläglich miauend halbnass entgegengewackelt.
Und hat sich in meinen Händen selig entspannt.
Ich hab mich schon damit heimfahren sehen -
das will ich aber gar nicht.
Erstens habe ich eine ältere Katze,
zweitens will ich keine mehr,
habe mit der einen schon Probleme, wenn ich nicht da bin,
und drittens weiß ich nicht,
was mein verwöhnter Haustiger zu Nachwuchs sagen würde.
Beim nahegelegenen Häuschen habe ich dann eine sehr scheue Katze gefunden,
die möglicherweise die Mutter sein könnte.
Jedenfalls habe ich den Winzling dort gelassen
und bei einer nachträglichen Kontrolle,
hat es so ausgesehen,
als ob er dort daheim wäre.
Solche an mein Weichherz anrührenden Begegnungen mag ich gar nicht.
Fühle mich dabei in meiner Hilflosigkeit zerrissen.
Ich wünsche ihm auf seinem weiteren Lebensweg alles Gute.



Montag, 6. Juni 2011

VOM ESSEN


Wenig Fleisch esse ich. Und wenn muss es völlig durchgebraten sein, darf kein bisserl Blut auf den Teller lassen. Ich kann Fleisch, das noch nach rohem Tier schmeckt, gar nicht haben. Jetzt habe ich den Begriff "Dry Aged Steak" gefunden. Staunend gelesen, dass es sich dabei um richtig gut abgelegenes Fleisch handelt, das am Rand auch schon einmal schimmlig sein kann (wird vor der Zubereitung entfernt) und alles soll sensationell und einmalig schmecken. Abgelegen heißt immer, das Fleisch ist in einem Verfallsprozess. Nobel ausgedrückt, um nicht zu sagen: Verwesungsprozess. Ich weiß nicht, demnächst wird als neuer Hochgenuss vielleicht Fleisch von Maden befallen propagiert - sicher ein ganz spezielles Geschmackserlebnis. Wie die Herstellung geht, kann ich sagen, ich habe kürzlich einen überreifen Käse in den Komposteimer geworfen und ihn wiedergesehen, wie er schon unterwegs war.
Ja, jede(r) soll essen, was ihm schmeckt. Aber manchmal habe ich das Gefühl, das Streben nach immer weiteren neuen Geschmackserlebnissen tendiert in Richtung der alten Römergelage.
Um der gegenwärtigen Bakterienpanik ins Wort zu reden: rohes Fleisch ist alles andere als keimfrei.

Sonntag, 5. Juni 2011

SOMMERTAGE

Prächtige Tage.
Nur Schauen genügt.
In einem nächsten Leben will ich
Himmelswolkenbeobachterin werden.

Samstag, 4. Juni 2011

EWIGE RUHE

Ewige Ruhe ist der richtige Ausdruck für diesen stillen Platz.
Reste der Gräber eines "Vertriebenendorfes" in Grenznähe in Tschechien.

Grabkreuzdetails aus Gusseisen.