Vor einigen Jahren habe ich bei einem Antiquitätenhändler eine sehr hübsche, fast schwarze Biedermeier-Hand auf einem Sockel gekauft. Das Stück war detailgenau ausgeführt und ich hatte meine Freude daran, bis mich jemand aufklärte, dass ich ein Präparat erstanden hätte. Hat ausgesehen, wie aus Holz geschnitzt, war es aber eben nicht, sondern eine Menschenhand ausgestopft sozusagen. Im Biedermeier wurde schon einmal ein Händchen der Liebsten konserviert und als ewiges Andenken am Nachtkästchen aufgestellt. Der Umgang in dieser Zeit mit Tod war ein völlig anderer. Die durchschnittliche Lebenserwartung war niedrig. Viele Kinder haben das Erwachsenenalter nicht erreicht. Symbole der Endlichkeit waren alltäglich. Die Geschichte habe ich dann dem Freund mit Sinn fürs Makabere erzählt und er wollte für seine Kuriositätensammlung das seltene Stück gerne haben.
Bei unserem jetzigen Treffen sprach er davon, dass er mittlerweile das Händchen auch schon unheimlich findet ...
Wer mag schon zwischen abgeschnittenen Händen leben ...