Montag, 30. Mai 2022

JAPANISCHER GARTEN


Still ist der japanische Garten.
Minimalgepflegt nach dem Tod des Besitzers.
Mit kräftigem Flügelschlag kommt ein Schwarzspecht geflogen.
Eine Idee muss gedacht werden,
bevor sie in der Materie entstehen kann.
Bisweilen lebt das Geschaffene eigenständig weiter.
Das wünsche ich mir für diesen Ort der Schönheit und Erbauung.
Der Platz ist ein Geschenk.
Voller Dankbarkeit denke ich an den Erschaffer.









 

Freitag, 27. Mai 2022

KAFFEEHAUSGEADELT


 Dieses Kaffeehaus ist zwar richtig weit weg.
Und vor der Seuche bin ich kaum hingegangen.
Aber jetzt mag ich nimmer dort hin,
wo ich vorher jahrelang war.
Ganz ab und an ändere ich meine Gewohnheiten.
Was ich nicht tausche,
ist der (wenn frei) immer gleiche Platz,
die gleichen Zeitungen
und ein doppelter Espresso (großer Schwarzer) und ein Buttersemmerl.
Jetzt habe ich den Stammgastbonus gekriegt -
(eigentlich komme ich nicht so oft in dieses Lokal).
Trotzdem darf ich mich über das Wiedererkennungsservice freuen.
Ich kriege sofort nach dem Hinsetzen das Ewigimmergleiche serviert.
Hatte ich in Wien in all den Jahren auch oft.
Kaffee Sperl. Kaffee Raimann.
Und das macht ein Stückerl Heimat aus.
Wohlfühleffekt.
Im Kaffeehaus habe ich sowieso eine Heimat.

Mittwoch, 25. Mai 2022

NACHDENKLICH


Eigenartige Zusammenhänge haben sich ereignet.
Ich habe ein kleines Stückchen Grund,
Lupinen blühen demnächst da,
am Rand fließt ein Bächlein,
mehr oder weniger verwildert alles
und wenn ich mir überlege,
was mit dem Land geschehen soll,
finde ich keine Lösung.
Ich mag das Fleckchen.
Finde es romantisch.
Aber es spricht nicht zu mir.
Verrät nicht, was es möchte.




 

Montag, 23. Mai 2022

DONAU SO BLAU


Ein Bilderbuchtag in der Wachau.
Donau so blau, Natur so grün, Himmel auch so blau.
Die historische Rollfähre begeistert mich.
Ich kann in meiner Freude wie ein kleines Kind sein.
Rollfähre total analog, kein bisschen digital, sehr umweltfreundlich.
Es treibt nur der Fluss.
An diesem Tag konnte ich mich auch mit ein paar Statements von Kraft und Stärke vergnügen.
Worüber andere Menschen sich ärgern mussten.
Ich weiß, ein erleuchteter Heiliger hat keinen Spaß daran,
andere zu übertölpeln. Aber so viel Schlechtigkeit muss ich mir ab und an gönnen.
Und dann habe ich  wieder ein neues Telefon gekauft,
weil das Gewitter nächtens das alte vernichtet hat.
Wichtig brauchte ich auch einen Gartengrill.
Heuer muss das sein.
Alle vegetarischen Würstel und Grillkäse durchprobiert.
Naja. Einmal kann man das essen.
Dann bleibe ich doch lieber nur beim Gemüse.
Sommer. So gut.
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Schon bald wird jeder jemanden kennen, der von einem Leoparden gebissen wurde, der vorher einen infizierten Affen gefressen hat…“ (Netzfund)




 

Donnerstag, 19. Mai 2022

PUTINVERSTEHERIN



Nein, Putinversteherin bin ich nicht.
Aber das, was die Welt gerade bestimmt,
das kann ich  nicht begreifen.
Es war mir vorher nicht bewusst -
 ich bin Pazifistin. 
Jede Art von Gewaltanwendung geht in meiner Vorstellung gar nicht.
Ist absurd.
Kein Krieg hat jemals das Leben besser, schöner, liebevoller gemacht.
Zerstörung, Leid, Tod in unvorstellbarem Ausmaß brechen über Menschen herein.
Deswegen kann ich militärstrategische Planspielen nichts abgewinnen.
Deswegen ist mir das Streben nach immer mehr, immer gefährlicheren Waffen ein Gräuel.
Genauso, wie ich mich an der Seuche nicht beteiligt habe,
kann ich
jetzt am Krieg nicht teilnehmen.
Jede gedankliche Beschäftigung damit schafft zerstörerische Energiewelten.
So sieht meine Welt in der ich lebe nicht aus.
Inseldasein.


Montag, 16. Mai 2022

EISZEIT


Dazu braucht es keine Worte.
Genuss pur.




 

Freitag, 13. Mai 2022

MASTJAHR


 Der Sommer ist auch bei mir angekommen.
Der Wald blüht.
Es ist ein Mastjahr.
Durch steigende Temperaturen und häufige Trockenperioden
haben Bäume, hier Fichten, zunehmend Stress und blühen öfter.
Übers Land gefahren.
Bei leichten Windstößen steigen dichte Staubwolken himmelwärts.
Sieht seltsam aus.
Wenn sich ein feinkörniger Fruchtbarkeitsteppich übers Land legt.
Über alles legt.


Mittwoch, 11. Mai 2022

WAS MICH NÄHRT


Täglich ernte ich rund ums Haus eine Grünschüssel.
Vor vielen Jahren habe ich mich mit Kräutern beschäftigt,
weiß eine Menge darüber.
Zum Sammeln hat es nie gereicht,
aber mit Apothekenware kann ich  Alltagsbeschwerden wegheilen.
So enthält heute eine Salatschüssel:
Gänseblümchen - Blutreinigung und  nützlich für alles.
Am Johannistag mittags zwischen 12 und 1 Uhr gepflückte Gänseblümchen sollen Zauberkräfte besitzen.
Löwenzahnblätter - blutreinigend
Erdbeerblätter und Blüten - Magen, Darm, Vitamin C
Frauenmantel - Magen/Darm
Giersch - Vitamin C, Vitamin A und Mineralien
wächst bei mir in rauen Mengen
Klee - Phytoöstrogene
Kräuter, die es angepflanzt gibt - Liebstöckl, Estragon, Schnittlauch, Petersilie.
Versuchsweise sind immer einige Blätter dabei,
die ich nicht kenne.
Giftiges wächst hier kaum.
Außer dem Schöllkraut. Und das reichlich.
Dazu gibt es heute Pizza und Bier.
Mit der Gesundheit soll man nicht übertreiben.

Montag, 9. Mai 2022

VOM NÄHREN


"Das Leben muss mich tragen",
war zeitlebens mein Mantra.
Plötzlich kann ich es abändern.
"Das Leben muss mich nähren".
Nähren auf vielen Ebenen,
aber auch sehr konkret.
Und ich habe Spaß daran,
herauszufinden wo und wie ich genährt und getragen werde.
Garteln ist immer noch nicht meines,
macht keine Freude,
aber das Nahrhafte zu suchen,
gibt Entdeckervergnügen.
Eine neue Verbundenheit mit dem Platz auf dem ich stehe,
kann ich spüren.
Das ist alles sehr gut.
So hat jede Phase ihre Reize.
Und wenn ich Bewohnern des Erdreichs begegne,
ist die Bewunderung besonders groß.
Laubfrosch im Innenhof und Blindschleichen zuhauf.
Am liebsten wohnen diese im Kompostbehälter.
Vielleicht würden sie mich auch nähren.
Beim Rasenmähen heißt es nun achtsam zu sein.

 

Freitag, 6. Mai 2022

LUFT IST WIE WASSER


Luft ist wie Wasser.
Man sieht sie nur nicht.
Zumindest in meiner Vorstellung macht sie ähnliche Bewegungen,
Strudel, Strömungen, Kreise und Wellen.
Ich habe in den gewohnten Ablauf eingegriffen.
Ein ca. 3 m hoher Wacholder war verdorrt.
Mein Lieblingsspielzeug, die Kettensäge, durfte in Aktion treten.
Jetzt ist die Sichtachse aus dem /in das Fenster frei.
Ums Haus fehlt eindeutig etwas,
Luft kann sich nun ohne Hindernis bewegen
und der Blick bleibt an nichts hängen.
Sehr ungewohnt und momentan nicht schön,
obwohl der Strauch auch durchaus hässlich war.
Wenn wir Kleinigkeiten verändern,
zerstören wir für manche Lebewesen ein ganzes Universum.
Im Stamm wohnten kleine Ameisen,
die marschieren nun quer über die Straße auf der Suche nach einer neuen Heimat.




 

Mittwoch, 4. Mai 2022

ICH ÜBE FÜR DIE GROSSE KNAPPHEIT


Löwenzahnblätter, Girsch, Erdbeerblätter, einige letzte Veilchen,
Headam (Vogelmiere), Liebstöckl, Estragon, Spitzwegerich .....
dazu Radieschen (mit Blättern) und Gurke -
das ist jetzt mein täglicher Mittagssalat.
Köstlich, gesund und fast kostenlos.
Die Löwenzahnblüten überlasse ich Bienen und Hummeln.
Alles bei mir mit wenigen Schritten und  Bücken ums Haus zu kriegen.
Es tut gut, wenn man eine Wildnis hat.
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Das Glückskeks sagt:
Ein Stern genügt, um an das Licht zu glauben.


 

Sonntag, 1. Mai 2022

KRAFTPLATZ


 Beim Kraftplatz war ich.
Hoher Stein, Heiliger Stein, Heidenstein.
Wir kennen uns lange.
Über dem Platz liegt eine zeitlose Stille.
Die Gegend wurde in den letzten Jahren stark verbaut.
Große Industrien angesiedelt.
Es war eine ständige Geräuschbewegung in der Luft.
Lärmverschmutzung.
Viel zu viele Menschen mit viel zu viel Aktivitäten bevölkern gerade diesen Planeten.
Krankes vermehrt sich in seiner Endphase krankhaft.
Meine Antworten vom Stein bekommen.
Plötzlich war auch die Stille wieder da.
Die sich hier über den Platz legt.
Alle geschäftigen Geräusche der Außenwelt verschwunden.
Mystisch und schön.