Das Hotel Leningradskaja in Moskau war in den 1970ern für 2 Jahre mein Daheim.
Unser 2 Zimmer-Apartment war im 13. Stock mit Blick auf den Komsomolskaja Platz mit seinen Bahnhöfen von denen Züge in alle Richtungen des Riesenreiches abfuhren.
Ab und an spazierten wir um Mitternacht zum Zug nach Wladiwostok, um ihn zu verabschieden. Auf den Bahnhöfen lagerten Familien aus allen Teilen des Vielvölkerstaates.
Das Leben war eigentlich recht bequem, wenn man davon absieht, dass wir ständig unter Beobachtung standen und auch nicht aus Moskau raus durften.
40 km waren erlaubt. An allen Ausfallsstraßen standen Wachposten, die die Nummernschilder der Autos kontrollierten. Wenn wir etwas "Geheimes" besprechen wollten und es gab eine Zeit, wo das wichtig war, gingen wir im Gorki-Park spazieren. Das war sowieso schön, denn dort waren nächtens Nachtigallen zu hören.
In jedem Stockwerk des Hotels gab es eine "Dejournaja". An der musste man vorbei. Denn sie bewachte das Kommen und Gehen. Wir waren immer 2 Monate in der Sowjetunion, dann hatten wir 3 Wochen frei, da neue Visa beantragt werden mussten. In dieser Auszeit konnten wir unser Geschirr, den Elektrokocher und meist auch unseren Vogel - einen Unzertrennlichen - bei der Gangaufsichtsfrau lassen. Den kleinen Papagei hatten wir vom Vogelmarkt, den wir gerne besuchten, auf dem man in dem bunten Treiben allerlei Tiere kaufen konnte.
Der Vogel war nett. Des Morgens spazierte er auf der Bettdecke herum und erzählte uns seine Geschichten. Eines Tages musste ich in der Früh schnell weg, die Oberlichte der Fenster war offen, der Minipapagei wollte nicht in seinen Käfig und dann nutzte er seine Chance und flatterte aus dem 13. Stock davon. Der Hotelportier hat ihn noch in den Bäumen gesehen, aber ich konnte ihn nicht mehr finden. Sehr schade. Wir kauften dann einen Ersatz, aber den mochten wir nicht besonders und haben ihn letztlich verschenkt. Meine Liebe zu Papageien ist geblieben. So nette Tiere.
Heute sind meine Erinnerungen an die Moskauer Zeit verklärt, aber ich weiß, das Leben war sehr eingeschränkt und nur im Angesicht des vielen Geldes und der vielen Freizeit ließ sich die Gefangenschaft aushalten.
Damals war das Fliegen noch bequem und die AUA servierte auf der Strecke Moskau-Wien Wiener Schnitzel auf Porzellan mit richtigem Besteck, Mozartkugeln gab es auch, der Donauwalzer wurde gespielt und wenn man einmal im Flugzeug saß, war es schon wie Heimkommen ins richtige Zuhause.
Unser 2 Zimmer-Apartment war im 13. Stock mit Blick auf den Komsomolskaja Platz mit seinen Bahnhöfen von denen Züge in alle Richtungen des Riesenreiches abfuhren.
Ab und an spazierten wir um Mitternacht zum Zug nach Wladiwostok, um ihn zu verabschieden. Auf den Bahnhöfen lagerten Familien aus allen Teilen des Vielvölkerstaates.
Das Leben war eigentlich recht bequem, wenn man davon absieht, dass wir ständig unter Beobachtung standen und auch nicht aus Moskau raus durften.
40 km waren erlaubt. An allen Ausfallsstraßen standen Wachposten, die die Nummernschilder der Autos kontrollierten. Wenn wir etwas "Geheimes" besprechen wollten und es gab eine Zeit, wo das wichtig war, gingen wir im Gorki-Park spazieren. Das war sowieso schön, denn dort waren nächtens Nachtigallen zu hören.
In jedem Stockwerk des Hotels gab es eine "Dejournaja". An der musste man vorbei. Denn sie bewachte das Kommen und Gehen. Wir waren immer 2 Monate in der Sowjetunion, dann hatten wir 3 Wochen frei, da neue Visa beantragt werden mussten. In dieser Auszeit konnten wir unser Geschirr, den Elektrokocher und meist auch unseren Vogel - einen Unzertrennlichen - bei der Gangaufsichtsfrau lassen. Den kleinen Papagei hatten wir vom Vogelmarkt, den wir gerne besuchten, auf dem man in dem bunten Treiben allerlei Tiere kaufen konnte.
Der Vogel war nett. Des Morgens spazierte er auf der Bettdecke herum und erzählte uns seine Geschichten. Eines Tages musste ich in der Früh schnell weg, die Oberlichte der Fenster war offen, der Minipapagei wollte nicht in seinen Käfig und dann nutzte er seine Chance und flatterte aus dem 13. Stock davon. Der Hotelportier hat ihn noch in den Bäumen gesehen, aber ich konnte ihn nicht mehr finden. Sehr schade. Wir kauften dann einen Ersatz, aber den mochten wir nicht besonders und haben ihn letztlich verschenkt. Meine Liebe zu Papageien ist geblieben. So nette Tiere.
Heute sind meine Erinnerungen an die Moskauer Zeit verklärt, aber ich weiß, das Leben war sehr eingeschränkt und nur im Angesicht des vielen Geldes und der vielen Freizeit ließ sich die Gefangenschaft aushalten.
Damals war das Fliegen noch bequem und die AUA servierte auf der Strecke Moskau-Wien Wiener Schnitzel auf Porzellan mit richtigem Besteck, Mozartkugeln gab es auch, der Donauwalzer wurde gespielt und wenn man einmal im Flugzeug saß, war es schon wie Heimkommen ins richtige Zuhause.
Herrlich! Für mich sind das wie - wahre - Märchen aus tausend und einer fremden Welt.
AntwortenLöschenUnd den ersten Papagei schliesst man unweigerlich ins Herz.
Dir einen schönen Tag! Hier ist draussen mal wieder alles weiss.
Mit lieben Grüssen,
Brigitte
ja. für mich klingt es auch wie ein märchen. vergangenheit und so weit weg.
Löschenherzlichliebe grüße zu dir
Deine Erinnerungen sind so lebendig und nah, als wäre es gestern gewesen.
AntwortenLöschenMoskau - ich war in den 70ern dort, unbedingt wollten wir ins Bolschoi - es wurde dann das Rossija mit einer grandiosen Ballettaufführung “Romeo i Julietta“.
Danke für die ausführliche Schilderung deiner Zeit dort und gern mehr!
Lieben Gruss
Welle
das bolschoi habe ich zu erwähnen vergessen. die legendäre plissezkaja oft tanzen gesehen. unnachahmlich.
Löschenliebe grüße
Wunderbar spannend aus der Schatztruhe deiner Erinnerungen zu hören!
AntwortenLöschenMerci vielmals!
Wünsche dir einen netten Tag
Herzlich Brigitte
danke. ja, spannend war es manchmal.
Löschenherzlichgrüße aus dem dauergrau
die geschichte höre ich immer wieder gerne.
AntwortenLöschenlg Rupert
ich kann sie dir ja wieder und wieder erzählen. :-)
Löschenlg
danke fürs Mitnehmen! lg
AntwortenLöschengerne.
AntwortenLöschenlg
So erzählt man Leben - mit oder ohne nette Papageien, die einem aus ihrem erzählen.
AntwortenLöschenVielen Dank für diese verklärten (voll normal!) Erinnerungen.
Ich denke grad an Wolfgang Büschers "Berlin-Moskau", zu Fuß ist er hingelaufen, er schrieb nichts über solche Wachpersonen. Aber das war wohl auch zu einer anderen Zeit!?
Büschers Buch erschien 2003. ich war 1975 in moskau. tiefster kommunismus. breschnew.
AntwortenLöschenlg
wow was ein tolles hotel
AntwortenLöschenund was ein aufregendes leben
ich verstehe dass du heut das waldviertel liebst
lg birgit
ja. das leben war gut.
Löschenlg