Mittwoch, 16. Mai 2012

MORALISCHE SCHIZOPHRENIE


 Im "Standard" vom 10.5. gab es einen Artikel über Tierethik.
Der amerikanische Philosoph Gary Steiner spricht in dem Interview über unsere zwiespältige Einstellung.
Einerseits essen wir fast alles, was vier Beine hat und unter mehr als fragwürdigen Bedingungen aufgezogen wird, auf, andererseits halten wir Tiere, die bei uns wie kleine Prinzen residieren, nur zu unserer Belustigung.
66 Milliarden Tiere werden weltweit pro Jahr für den Fleischverzehr geschlachtet.
Steiner sagt: "Ich denke, der roten Faden in meiner Arbeit zu Tieren ist der Anthropozentrismus, also die Neigung der Menschen, sich als Zentrum und wichtigstes Lebewesen der Welt zu betrachten. Anthropozentrische Ansätze reichen bis zu Aristoteles und den Stoikern zurück, die glaubten, dass Menschen gottgleiche Lebewesen sind und wir daher das Vorrecht haben, alles in der Natur zu nutzen, um unsere Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen."
In dieser moralischen Schizophrenie machen wir einen eigentlich unvereinbaren Spagat.
"Macht euch die Erde untertan" - das steht für Christen in der Bibel.
Das Leid, das aus dieser egoistischen Haltung entsteht, wendet sich immer gegen uns.
Die Disharmonie in der wir leben, macht uns unglücklich.
Nur wenn wir uns als Teil der Welt begreifen,  nicht als die Krone einer Schöpfung, sondern eingebunden in diese Welt, können wir zufrieden leben.

9 Kommentare:

  1. Dem ist nichts hinzuzufühen ausser einem tiefen Seufzer der Zustimmung.

    Danke für die tolle Abhandlung und das süsse Katzenbild!
    Brigitte

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  2. der spagat ist ja auch mein eigener.
    liebgrüßt zu dir

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  3. Seufze auch leise!
    Das Schlimmste für mich ist die Vermenschlichung der Tiere. Sie empfinden nicht wie wir - oder besser gesagt wir nicht wie sie!!!
    Mein Anliegen bei unseren Tieren ist, dass sie artgerecht und sauber leben. Das setzt ein sorgfältiges Beobachten vom Tier aus gesehen voraus.... wenn ein Tier krank oder verletzt ist, wird es für mich immer wieder schwierig!! Bin der Überzeugung dass Rettung nicht immer tiergerecht, sondern unter Umständen sehr egoistisch oder von Ehrgeiz besetzt sein kann. Aber über die Schwelle helfen kann ich nicht!! Da müssen immer andere her.... fühle mich in solchen Momenten völlig hilflos und oft sowas wie feige....
    Wûnsche dir einen guten Tag
    ♥-lichst Brigitte

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    1. das thema wäre ein unendliches. so viele für und wieder gibt es.
      habs fein heute mit all deinen tieren!
      lg

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  4. sehr interessant, was der mann da mal aus philosophischer sicht auf den punkt bringt.
    was kann der einzelne schon ausrichten gegen den massenwahn des konsums, den fleischhandel und das nichtmitdenken der menschen? es ist echt ein kreuz.
    es gibt die allerkuriosesten konstellationen. der gipfel der schizophrenie ist für mich der tierretter mit allen mitteln (hund, katze, maus) mit öffentlichkeit und allem pipapo und der anschließende griff in die kühltruhe des supermarktes, anonym gequältes fleisch kaufen, möglichst noch für das eben gerettete (haus)tier.
    es ist echt schwer in dieser wilden zeit des mehr und mehr und mehr und billiger denn je.
    deine katze ist wunderschön.
    m.

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  5. verantwortlich bin ich für das, was ich mache. und ich handle genauso schizophren, wie die masse.
    lg in den norden

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    1. gut, konsequent bin ich auch nicht. aber doch meist ziehe ich die hand von der kühltheke wieder weg, wenn ich mein gewissen zu wort kommen lasse. meist. das ist nicht immer, aber eben schon oft.
      ich habe auch schon was in den wagen gelegtes kurz vor der kasse wieder zurück gefahren, weil der verstand erst später zu wort kam bei all dem lärm.
      ein weites feld....

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  6. aus der schizophrenie kommen wir nicht ganz heraus, nicht wirklich.
    aber ein bisschen. das bewusstsein der menschen ist nicht vorhanden. sie schlafen, die menschen. im höchsten grade. sie sind blind mit offenen augen und in noch grösserem masse uferlos in ihrem verhalten. ohne nachdenken. alles, was spass macht muss herhalten.
    der spass wird ihnen/uns vergehen. es kann nicht mehr lange dauern.
    mein kater sitzt neben mir auf meinem schreibtisch und passt auf, dass ich keinen murx mache...

    schöne grüsse
    rosadora

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    1. ja, du hast recht. ganz richtig gibt es nicht im leben. wir müssen mit dem unvollkommenen leben.
      liebgrüßt zu dir und dem kater

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