Donnerstag, 11. Oktober 2018

VOM STERBEN


Menschen sehen mich ganz erschrocken an,
wenn ich sage,
dass ich mich mit dem Sterben beschäftige.
Was denken diese Leute?
Wenn sie das kommende Ende verdrängen,
wird es nicht stattfinden?
Ich finde das Thema spannend
und es ist das einzig Sichere,
das wir alle erleben werden.
Ob ich mir einen Fuß breche,
im Lotto gewinne,
nochmals mit meinem Roller stürze -
das ist unsicher.
Aber der Tod sitzt irgendwo da draußen
und wartet auf mich.
Wie ich im Krankenhaus operiert wurde,
hatte ich eine Infektion und es ist mir relativ schlecht gegangen.
Ich bin im Bett gelegen
und habe den Spalt zwischen Dies- und Jenseits gesucht.
Um dann festzustellen,
dass noch nicht der richtige Moment gekommen war.
Ich glaube, wenn ich eine Öffnung gefunden hätte,
wäre ich gegangen.
Zum Verblüffen der Ärzte.
Nein, ich habe keine Todessehnsucht,
aber ich muss auch nicht um jeden Preis hier leben bleiben.


7 Kommentare:

  1. Was heisst das eigentlich - sich mit dem Sterben beschäftigen, also konkret? Führt das zu neuen Beurteilungen von Vergangenheit und Menschen und hat es irgendwelche Konsequenzen auf deine Lebensplanung? Welche Gefühlsqualität hat das Thema?
    Den letzten Satz sage ich auch genau so: ... ist soweit ok, aber nicht um jeden Preis leben bleiben.
    Herzlich, Ursula H.

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  2. "Stirb, bevor du stirbst" (Rumi)

    Ich kenne diese Reaktionen zur Genüge, wenn ich vom Sterben spreche. Auch schon über 80-Jährige schauen mich dabei ungläubig an, als käme ich von einem anderen Stern.
    Vor ein paar Jahren lag ich in einer lebensbedrohlichen Situation auf einer Intensiv-Station und eine junge Ärztin sprach zu mir, Sie wissen, dass sie jetzt sterben könnten? Ich antwortete, ja ich weiß, einmal muss es ja sein, und der Augenblick scheint jetzt zu kommen. Sowohl sie als auch die anderen Ärzte waren mehr als verblüfft über meine Reaktion.
    Herzliche Morgen-Grüße vom Schwarzwald in das Waldviertel
    Namaste
    Artemis

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  3. Mir ist dieses Thema auch nicht fremd und ich habe damit gar keine Berührungsängste, was mich betrifft.
    Allerdings macht es mir Angst, wenn ich daran denke, dass geliebte Menschen plötzlich nicht mehr da sein könnten. Das stelle ich mir viel härter und grausamer vor.
    Na ja, das kommt eh ganz anders als wir es uns vorstellen können.
    Dir einen schönen lebendigen Tag!
    Herzlich,
    Brigitte

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  4. das alter meiner eltern und der tod meines vaters im januar haben dieses thema mir noch näher gerückt
    aber es ist präsent seit ich bei hund und katze eine entscheidung treffen und begleiten durfte
    außerdem hat terry pratchett mit seiner doku zu sterbehilfe mich sehr bewegt
    ich denke es ist eins der wichtigsten themen in unserem leben
    sehr emotional und gleichzeitig auch sehr tröstlich
    lg birgit

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  5. Sagt im Bauch seiner Mutter ein Zwilling zum anderen Zwilling: "Sag mal, glaubst an ein Leben nach der Geburt?"

    In diesem Sinne liebe Grüße - Mathilda

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  6. es gibt so viel zu dem thema.
    ich nenne es nicht mehr sterben,sondern übergang.
    das abwerfen der hülle.das liegenlassen des körpers.
    das befreien aus der materie.
    in die nächste dimension gehen.
    oder hinübergeboren werden.
    es gibt soviele genauere zustandsbeschreibungen,die mehr beinhalten!

    die kirche hat uns abgeschnitten von der anbindung,
    deswegen taumeln alle herum im niemandsland.

    jede kultur und jede überlieferung aus anderen sichtweisen bringt uns hilfestellung.
    die angst wurde uns übergespülpt.

    wer profitiert?
    eh schon wissen,die uns ausnützen und ausbeuten!

    viele menschen machen manchmal einen blick hinüber.
    durch zustände und umstände wir ein tor geöffnet,
    da gibt es rührende berichte,wie menschen anschließend damit umgehen.

    es gibt immer eine veränderung der einstellung.

    grüße ohne raumanzug
    hibisca

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  7. Ich geh übrigens demnächst zum 1.x zu einem "death café", wo in zwangloser Runde über das Sterben und den Tod gesprochen wird. Offenbar gibt es solche "Cafés" in anderen Ländern häufiger.
    Ich bin gespannt. Das Thema interessiert mich irgendwie schon immer.

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