Mittwoch, 30. November 2016

KATZENGLÜCK

Wenn ich die alte Katze; die neben mir unter Zeitungen verborgen, schnurrt, frage:
"Bist du glücklich?"
Dann kriege ich zur Antwort:
"Glück ist nicht Katzenart"



Dienstag, 29. November 2016

ABGESPEICHERT

Beim Lieblingsmasseur war ich.
Er ist mein Retter in der Not,
wenn mich irgendetwas plagt und ich keine Ideen mehr habe,
muss er sich ans Werk machen.
Kommt so ca. einmal im Jahr vor
und er hat mich schon einige Male aus einem Körpertief herausmassiert.
Alles wird im Body abgespeichert,
Gefühle, Gedanken, Probleme.
Lange nicht beachtete Zustände äußern sich in Schmerzen und Krankheiten.
Mein Wundermasseur bringt sie an die Oberfläche
und manchmal können sie dann verschwinden.
Oder auch nicht.
Diesmal habe ich mich am nächsten Tag weinerlich gefühlt.
Das verlassene Kind betrauert seine einsame Welt.
Dabei bin  ich es,
die die Welt verlässt.
Und 2 Tage später waren die Wehwechen schon ziemlich viel besser.
Massage/Körperarbeit ist nix weiter als ein Anstoß zum Begreifen.
 

Stadtzisterne in Weitra

Montag, 28. November 2016

ZUSAMMENROTTUNG


Die Zusammenrottung Adventfeierwilliger ist nicht meines.
War mir schon vorher klar.
Ich habe es überlebt,
aber im Grunde sind die Massen schrecklich.
Fressen und Saufen.
Saufen und Fressen.
Gaffen und Schieben.
Die Flecken auf den Bildern sind nicht Schnee sondern Niesel.
Ich hab da mitgemacht,
weil ich die Freunde, die aus Wien gekommen sind, mag.
Aber prinzipiell verstehe ich Menschen nicht.
Sowieso nicht und auf solchen Veranstaltungen schon gar nicht.
Für mich nie mehr.
Gesamtgeldausgabe: 1 Glühwein.
Kann leider sonst gar nix brauchen.




Sonntag, 27. November 2016

SONNTAG IST BALLDADENTAG



Mein Wannenbad

 
 
Joachim Ringelnatz

Es muß wieder mal sein.
Also: Ich steige hinein
In zirka zwei Kubikmeter See.
Bis übern Bauch tut es weh.
Das Hähnchen plätschert in schamlosem Ton,
Ich atme und schnupfe den Fichtenozon,
Beobachte, wie die Strömung läuft,
Wie dann clam, langsam mein Schwamm sich besäuft.
Und ich ersäufe, um allen Dürsten
Gerecht zu werden, verschiedene Bürsten.
Ich seife, schrubbe, ich spüle froh.
Ich suche auf Ausguck
Vergebens nach einem ertrinkenden Floh,
Doch fort ist der Hausjuck.
Ich lehne mich weit und tief zurück,
Genieße schaukelndes Möwenglück.
Da taucht aus der blinkenden Fläche, wie
Eine Robinsoninsel, plötzlich mein Knie;
Dann-massig-mein Bauch-eines Walfisches Speck.
Und nun auf den Wellen (nach meinem Belieben
Herangezogen, davongetrieben),
Als Wogenschaum spielt mein eigenster Dreck.
Und da auf dem Gipfel neptunischer Lust,
Klebt sich der Waschlappen mir an die Brust.

Brust, Wanne und Wände möchten zerspringen,
Denn ich beginne nun, dröhnend zu singen
Die allerschwersten Opernkaliber.
Das Thermometer steigt über Fieber,
Das Feuer braust, und der Ofen glüht,
Aber ich bin schon so abgebrüht,
Daß mich gelegentlich Explosionen-
-Wenn´s an mir vorbeigeht - -
Erfreun, weil manchmal dabei was entzweigeht,
Was Leute betrifft, die unter mir wohnen.
Ich lasse an verschiedenen Stellen
Nach meinem Wunsch flinke Bläschen entquellen,
Erhebe mich mannhaft ins Duschengebraus.
Ich bücke mich. Der Stöpsel rülpst sich hinaus,
Und während die Fluten sich gurgelnd verschlürfen,
Spannt mich das Bewußtsein wie himmlischer Zauber,
Mich überall heute zeigen zu dürfen,
Denn ich bin sauber.
      
   

          


                
              
               
                
                
                
               
            
             
              
               
            
    
     
    
    
    
          
           
             
              
              
    
    
         
           
                
                
           
           
    
                
              
              
       
                
               
          
           
    

Samstag, 26. November 2016

AUS DEM LEBEN EINER SCHLAMPIGEN

 
 
 
So prinzipiell habe ich ein gutes Gedächtnis.
Muss ich haben, sonst könnte ich in meinem Durcheinander nicht überleben.
2 Tage war ich im Wald
und es waren nur rechte Arbeitshandschuhe anwesend.
Die linken hatten ihre Verpartnerung gelöst.
Und sind abgehauen.
So ist es mit uneingetragenen Beziehungen.
Dann habe ich mich doch noch einmal auf die Suche gemacht
und habe ein intaktes Pärchen gefunden
und da war der linke Teil viel mehr beansprucht,
die rechte Seite noch ziemlich neu.
Jetzt frage ich mich,
welche Mühsal linke Handschuhe bei mir auf sich nehmen müssen,
die sie in die Flucht treibt?
 


Freitag, 25. November 2016

JA, GUT

 
Ja, das war gut.
2 Tage war ich bei schönstem Wetter in meinem "Wald".
Ernten.
Ich hab nur die ganz niederen Handlangerdienste gemacht
und von denen auch nur die kreuzschonenden.
Es kommt sicher wieder ein nächster Winter
und das Holz muss eine Weile zum Trocknen liegen.
Gerüche,
Bäume fallen hören,
sie sind zu eng gestanden,
15 m hoch,
selbst angepflanzt.
Ja, gut.
Herrin über Leben und Tod.
Erdig, verwurzelt, archaisch.
 
 



Donnerstag, 24. November 2016

MULTIKULTI

 
Weil ich etwas besorgen wollte,
war ich kurz über der tschechischen Grenze.
Es ist jedes Mal eine fremde Welt.
Z.B. all die vietnamesischen Nagelstudios,
die ihre Musterkrallen auf der Straße ausgestellt haben.
Diesmal habe ich auch einen Blick ins Innere eines Lokals geworfen,
fernöstliche Musik und zartgliedrige Frauen und Männer kleben und werken an der
ultimativen Fingerendschönheit.
Fast wäre ich versucht gewesen,
mich mit Blüten bestücken zu lassen.
Einfach der Atmosphäre wegen.
Wenn man dann so kostbare  Ersatznägel sein eigen nennt -
was macht man den ganzen Tag mit den Händen?
Anstaunen?
Denn so richtig arbeitstauglich sind die wohl nicht.
Die Grenzorte sind fest in asiatischer Hand.
Vietnam, China fällt mir dazu ein.
Zusammgebastelte Hütten und Verschläge,
Talmi und viel Gwand, Schuhe, Taschen.
Und alles, was man sonst auch nicht braucht.
Mein Kitschherz schlägt immer höher, wenn ich die Chinaware sehe.
Fast hätte ich eine Mütze gekauft,
aber dann konnte ich mich doch zurückhalten.
Jedenfalls habe ich beschlossen, bald einen längeren Ausflug ins Nachbarland zu machen.
Ich war in diesem Jahr so selten,
und das Staunen ins Fremde fehlt mir.
Ich muss ja keinen Schinken kaufen, der grünstichig abgepackt in der Kühlung schlummert und der Chinese an der Kassa bildschirmbeschäftigt lässt sich von solchen Kleinigkeiten nicht beirren.
 
 



Mittwoch, 23. November 2016

FAST NIX


 
Ich habe die ärgsten Befürchtungen,
dass da eines Morgens nix steht.
Ich erlebe nix.
Das Leben dröselt vor sich hin.
Oder wollt ihr hören,
dass das Päckchen von DHL verschluckt wurde,
dass mein Auto jetzt rundherum geserviced, gereinigt, geunterbodenschutzt ist
und einer pannenfreien Fahrt nix im Wege steht,
dass ich Geld in die Hand genommen habe und beim Wundermasseur war.
Er ist immer derjenige, der mir einfällt,
wenn ich sonst keine Ideen mehr habe.
Fotos gibt es auch keine,
wenn ich erlebnislos bin,
dann ist das Leben auch bildlos.
Der alten Katze geht es gut.
Vor Jahren dachte ich,
dass sie nimmer lang leben wird,
aber sie schläft sich vergnügt durch die dunkle Zeit.
Und lebt glücklich vor sich hin.



 


Dienstag, 22. November 2016

PERFEKTE MENSCHEN


Manchmal überlege ich,
wie es ist, ein perfekter Mensch zu sein.
Also eher Frau.
So wie manche Königinnen oder
z.B. Ivanka Trump.
Erfolgreich, schön, immer perfekt gestylt,
im Internetz Millionen Follower,
die begehrlich ihren Tipps anhängen.
Diese Superfrauen sind makellos, fehlerlos -
wie geht das?
Wenn mir zum 5. Mal an einem Tag etwas aus der Hand fällt,
ich die Bluse bekleckere,
weiß ich, warum ich zu nix Höherem geboren wurde.
Kein Talent für perfekt.
(Und aufs Klo müssen Königinnen bei öffentlichen Anlässen nie?!
Die haben einfach keine Ausscheidungen.)
Äußerlich perfekte Menschen als Projektionsfläche von Frau Durchschnitt,
der es trotz all der guten Tipps nie gelingen wird
auch nur annähernd in den Bereich des Scheinglanzes zu kommen.
Anklammern an die Hoffnung,
dass besseres Leben als das eigene möglich wäre.



 


Montag, 21. November 2016

DUNKLE ZEIT


 In Wahrheit gibt es bei mir gar nix zu erzählen.
Die dunkle Zeit im Jahr ist ein langer stiller Fluss.
DHL hat ein Päckchen verschlampt -
nie mehr mit denen, weil ich mich nicht ärgern mag.
Näxte Woche muss ich ausführlich mit Freunden auf einen Weihnachtsmarkt.
In Weitra.
Da standelt die ganze Innenstadt inklusive Schloss
inklusive Tausenden von Menschen.
Ich kaufe nix,
kann das alles nicht brauchen,
mag es nicht einmal anschauen,
mag Kunstgewerbe eher nicht.
Was soll ich machen -
mitgehangen, mitgefangen.
Und mit Punsch betrinken kann ich mich auch nicht.
Autofahrerin.
Also Augen zu und durch.



Sonntag, 20. November 2016

SONNTAG IST BALLADENTAG

Der Halbmond glänzet am Himmel

Franz Grillparzer

Der Halbmond glänzet am Himmel,
Und es ist neblicht und kalt.
Gegrüßt sei du Halber dort oben,
Wie du, bin ich einer, der halb.

Halb gut, halb übel geboren,
Und dürftig in beider Gestalt,
Mein Gutes ohne Würde,
Das Böse ohne Gewalt.

Halb schmeckt ich die Freuden des Lebens,
Nichts ganz als meine Reu;
Die ersten Bissen genossen,
Schien alles mir einerlei.

Halb gab ich mich hin den Musen,
Und sie erhörten mich halb;
Hart auf der Hälfte des Lebens
Entflohn sie und ließen mich alt.

Und also sitz ich verdrossen,
Doch läßt die Zersplitterung nach;
Die leere Hälfte der Seele
Verdrängt die noch volle gemach.

Samstag, 19. November 2016

WEIHNACHTSBANKOMAT


In Wien war ich auch auf einem Weihnachtsmarkt.
Am Hof.
Ich bin da immer schnell durch.
Kaufen brauche ich nix,
diesmal hatte ich auch keine Lust auf Punsch.
So waren es nur Maroni
und das Witzigste dort ist,
dass der Bankomat ein eigenes Häuschen bekommen hat.
Bei den Preisen kann einer leicht das Bargeld ausgehen.



Freitag, 18. November 2016

ADDAMS FAMILY

Schönbrunn

Die Fotos des Gottseibeiuns aus Amerika mit seinem gesamten Anhang
erinnern mich an die Addams Family.
Alles gar nicht wahr und echt.
Kunstmenschen. Kunstfamilie.
Ich schwanke zwischen ungläubigem Staunen und Kichern.
Geschmack und Stil kann man mit Geld nicht kaufen.
Die Medien haben ihr momentanes Lieblingsthema,
dabei hat sein Wirken noch gar nicht begonnen.
Und ich werde mir mein Lachen nicht vergehen lassen.


Donnerstag, 17. November 2016

TIERGARTEN SCHÖNBRUNN


 
Weil bei dem Hotelarrangement ein Eintritt in den Tiergarten dabei war,
habe ich die Zwei- und Vierbeiner besichtigt.
Ich finde zwar, dass Tiere nicht hinter Gitter gehören,
aber schön ist es trotzdem,
sie zu sehen.
Ganz großer Knuddel- und Streichelfaktor.
Die barocke Anlage des Zoos ist  hübsch
und die Gehege sind komfortabel ausgebaut.
 













Mittwoch, 16. November 2016

TOURISTIN IN WIEN


Weil ich mich über die Rumänienreise beim Veranstalter beschwert hatte
und dann letztlich doch noch eine kleine Gutschrift kriegte,
habe ich den Betrag + Aufzahlung in 2 Tage Wien investiert.
Aber wenn man alles kennt,
ist es doch nicht so aufregend,
wie eine fremde Stadt.
Ins Kino wollte ich.
Die Liste der Filme, die ich sehen möchte,
ist gerade lang.
Habe nur den neuen Woody Allen geschafft
und der ist sehr langweilig.


Dorotheum mit Eventbeleuchtung und Musikbeschallung


Parkhotel Schönbrunn.
Das ehemalige Gästehaus des Kaisers.
Das Zimmer war ein wenig seltsam,
aber insgesamt das Hotel eine gute Wahl.
Und in einem der letzten Bezirke Wiens,
wo das Auto noch auf der Straße parken darf.


Dienstag, 15. November 2016

VOM RIECHEN


Ein richtiges Problem habe ich -
ich kann mich nimmer riechen.
Mein Körpergeruch hat sich verändert,
ich muss dauernd schnüffeln -
der Geruch ist nach fetter Küche,
gar nicht gut.
Nicht einmal Parfum hilft,
die abgestandenen Essensgerüche habe ich in der Nase.
Vielleicht ist es eine Stinknase.
Dabei bin ich mit mir gerade im Reinen,
also kein Grund vorhanden mich nicht zu mögen,
vielleicht ist es das viele Wasser, das ich trinke.
Meine Mutter mochte ich nicht riechen,
aber unser Verhältnis war auch schwierig.
Einen schönen Zeitungsartikel über einen Parfumeur aus Indien in Wien habe ich gelesen.
Er hat den absoluten Geruchssinn, kann das Zwischenmenschliche und das Unausgesprochene erspüren und komponiert personalisierte Düfte.
Sozusagen die perfekte Ergänzung.
So ein vollkommenes Duftwasser hätte ich gerne.
Auf dass ich mich wieder riechen kann.





Montag, 14. November 2016

PECHÖLSTEIN

Pechstein
Die Salbe oder besser Schmier habe ich bei den Waldviertlern hier noch gesehen.
Wurde auf Wunden und Verletzungen aufgetragen.
Die Leute waren arm in der Gegend,
zum Arzt ging man nur im äußersten Notfall.
Bei Vieh und Mensch behandelte man mit Volksmedizin selbst.
Kiefernholz wurde unter Luftabschluss angezündet,
und das schwarze dickflüssige Pech gewonnen.
Gerade habe ich im Netz eine interessante Seite dazu gefunden.
Wieso hat man Pech, wo das doch Gutes bringt?