Dienstag, 31. Mai 2016

PLURALIS MAJESTATIS ODER PLURALIS MODESTIAE

 
Hier am Land sind die Leute meist per Du.
Ich eher weniger, bin eine begeisterte Sie-Sagerin.
Wegen der Distanz.
Nicht immer, aber doch.
Witzig ist, es entsteht dann in der Anrede so ein Majestätsplural.
Denn da stehst du alleine da und das Gegenüber (das männliche Gegenüber) sagt "ihr" zu dir -
mundartlich geht auch ein "ös".
Z.B. "Ihr ruft mich an."
Zuerst dachte ich, das entsteht, weil ich als Frau nicht alleine sein kann,
es eben einen Mann im Hintergrund geben muss, der dann sprachlich mit einbezogen wird.
Jetzt bin ich nimmer sicher.
Kann nicht feststellen, wie die Anrede von Mann zu Mann geht,
denn die reden sich mit Du an.
Der Duden in seiner Erklärung kennt auch noch einen herablassenden Krankenschwesterplural oder einen Bescheidenheitsplural - Pluralis Modestiae.
Was es auch sein mag,
Ein Sie kriege ich nie.
 
 
 
 

Montag, 30. Mai 2016

LEBEN UND NICHT MEHR


 
Gewitter und jede Menge Regen.
Die Tage rinnen mir durch die Finger.
Die mehrere Zeit vertrödelt,
Arbeit wartet vor sich hin.
Wenn ich jemand sehe,
der dahinsiecht,
nur mehr bettlägrig ist,
der schon ein Nahtoderlebnis hatte,
dann hoffe ich,
dass ich einmal die erste Gelegenheit, die sich bietet,
die Erde elegant zu verlassen, ergreifen werde,
mich nicht bis zum bitteren Ende an das letzte Fetzchen Leben klammern muss.
Auch das Sterben will überlegt sein.
 


Sonntag, 29. Mai 2016

KULTURELLES


Niemand wird verstehen
dass ich mich über jedes Storchennest freuen kann.
Wenige sind es geworden.
Wiedermal im Waldviertler Hoftheater.
Ein kulturelles Highlight meines Einsiedlerdaseins.
Diesmal war der Abend ganz ausgezeichnet.
Felix Mitterer als Affe in einem Stück von Franz Kafka.
"Ein Bericht für eine Akademie."
Aus dem Verborgenen taucht hier ein intellektuelles Publikum auf
(die Waldviertler High Society),
was mich immer wieder erstaunt.
Nächtens durchs Blitzumzuckte heim.
Es gibt auch ausserhalb der Einsiedelei eine Welt.
Manchmal.



Samstag, 28. Mai 2016

WOLKEN


 
Heute gibt es nur Wolken.
Ich muss ausschlafen.
 



Freitag, 27. Mai 2016

ROLLEREI



 
Nach Tschechien gerollert.
Ist fast das einzige Ausland, wo ich mit meinem Führerschein hindarf.
Und weil dort kein Feiertag war,
waren alle Lieblingswirtshäuser zu.
Und ich weiß nicht, was heuer los ist.
Ich friere mir immer alles ab.
Wenig Sonne, viel mehr Wolken.
Glücklicherweise kein Regen.
Bei den Hochlandrindern bin ich wiedermal vorbeigekommen.
Überall liegen schwarze Babys in der Wiese herum und schnarchen.
Der Vater ist auch schwarz und imposant.
Die nächste Generation wird nimmer braun und langhaarig.
 





Donnerstag, 26. Mai 2016

MENSCHENWELTENTWÖHNT


 Das Problem, das ich jetzt habe -
nach Monaten  großer Einsamkeit -
mir wird schnell alles zu viel.
Zu viel Lärm, zu viel Hektik, zu viele Menschen ...
In die große Stadt mag ich schon lange nimmer
und ich überlege mir jedes Rausgehen aus der Einsiedelei zweimal.
Alles zu anstrengend für zu wenig Lohn.
Rollern ist gut,
Wirtshaus essen gehen ist gerade auch gut (wenn ich hinrollern kann),
Weite Autofahrten freuten mich schon lange nimmer ....
Ich glaube, ich muss ein Menschenweltaushaltetraining machen
und darauf habe ich keine Lust.
Nebenbei versuche ich mich im Ordnen des Chaos,
d.h. Installateur, die unendliche Geschichte,
Versicherungsmann,
Auto muss noch warten, ist laut Werkstätte nicht kaputt genug,
kaufe neue Motorradhandschuhe, weil die alten löchrig sind,
rufe irrtümlich jemanden an, den ich gar nicht sprechen möchte (oberpeinlich!),
und vertrödle, verlese, verträume die geschenkten Tage.


Mittwoch, 25. Mai 2016

ROLLERN UND BILDER UND DANKBARKEIT


 
Diese sanftgeschwungenen Wiesen sind solch ein Ort,
dessen Anblick von einer perfekten Schönheit und Harmonie ist.
Jedesmal beim Vorbeifahren empfinde ich das.
Weiß nicht, ob das auf den Bildern rüberkommt.
Bin viel gerollert in der letzten Zeit.
Die neue Lederhose ist perfekt,
Kein Wind geht durch,
nicht zu warm und nicht zu kalt ist sie.
Dick und schwer und weich.
Immer wieder wird mir bewusst,
wie privilegiert ich lebe.
An den schönsten Plätzen,
Wäldern, Bächen, Teichen bin ich unterwegs
und meist kein Mensch breit und weit.
Hasen, Rehe, Füchse am Weg.
Straßen für mich allein.
Schönheit pur.
Ich darf die Dankbarkeit nicht vergessen.
 


Dienstag, 24. Mai 2016

GOLDENER SCHNITT


Es gibt Plätze
(nicht unbedingt die vom Foto),
die sind unglaublich schön.
Linien voller Harmonie.
Die Ausblicke berühren mich jedesmal,
wenn ich vorbeikomme.
Vielleicht sind Wiesen, Hügel, Bäume
in irgendeinem goldenen Schnitt zueinander.
Und das Licht muss auch stimmen.
 




Montag, 23. Mai 2016

DAS UND DIES


Beim tschechischen Vietnamesen war ich essen,
habe die Kois fotografiert,
was mir nicht gelungen ist,
d.h. die besseren Bilder habe ich gelöscht.
Interview im Radio mit Richard David Precht angehört
und den Satz
"Kreativität entsteht durch Mangel"
mitgenommen.
In Wahrheit lohnen sich im Leben
nur Fantasie, Kreativität und Freude.
Ich möchte eine Schönheitsvermittlerin sein.
Momente der vollkommenen Schönheit für andere sichtbar machen können.




Sonntag, 22. Mai 2016

WILLENDORFERIN


 
Durch die Wachau haben mich meine Wege geführt,
bei der Venus vorbei.
Nach 30000 Jahren  aufs Heutige zu blicken muss seltsam sein.
 





Samstag, 21. Mai 2016

PINOCCIOGLEICH


Lange habe ich im Internet Quizduell gespielt.
Eine der Fragen war:
Was wächst ein Leben lang?
Antwort:
Ohren und Nase.
Oft, wenn ich in den Spiegel schaue,
fällt mir das ein.
Pinocciogleich sehe ich meine Nase ins Unendliche wachsen.
Die Ohren sind mir egal.
Die dümmsten Dinge bleiben im Gedächtnis haften.
;-)


Freitag, 20. Mai 2016

GRÜNES


Man sagt ja, dass  sich Pflanzen, die man braucht, bei einem ansiedeln.
Überall ist Schöllkraut und ich weiß nichts damit anzufangen.
Die Erdbeeren und Himbeeren, die zu mir in den Hof gezogen sind,
kann ich gut akzeptieren.




Brennnesseln brauche ich höchstens für Jauche,
wenn es Blattläuse gibt oder manchmal auch zur Düngung.
Über die riesigen Königskerzen, die heuer reichlich blühen werden,
freue ich mich.
Es gab schon Jahre ohne und ich dachte, sie seien verschwunden.


Donnerstag, 19. Mai 2016

EICHHÖRNCHENPLÄNE


So schaut der Wald gerade aus.
Das Wasser im Bach ist stark eisenhaltig.
Ich hoffe auf eine gute Schwammerlsaison -
das vergangene Jahr hat ziemlich ausgelassen
und ich habe die besten Vorsätze.
Will heuer richtig viele sammeln
und sie auch verarbeiten.
Verwende z.B. getrocknete Steinpilze als Würze für alle Suppen und Gemüseeintöpfe.
Brauche gar keine Gemüsewürfel mehr,
die Schwammerln geben genug Geschmack.
Auch die in Gläser eingelegten Pfifferlinge sind zu köstlichen Saucen geworden.
Also: die Saison kann beginnen, ich scharre ungeduldig in den Startlöchern.
Aber bei 3 Grad Morgentemperatur kann ich mich noch in Geduld üben.


Mittwoch, 18. Mai 2016

DAS UND DIES


Wenn ich sehen will, wie die Zeit vergeht,
brauche ich nur meinen Tiefkühlschrank ausräumen.
2013 war gestern.
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Sowas von kalt und grau waren die letzten Tage.
Graupelschauer.
Irgendwie fühle ich mich auch stimmungsmäßig so.
Innere Graupelschauer.
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Üblicherweise blühen zum Muttertag die Apfelbäume bei mir.
Heuer sind sie gut 2 Wochen später dran.
Zuerst war alles früher, jetzt ist früher später.
Nur das Gras wächst und wächst.
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Mit meinem Chaos habe ich mich arrangiert.
Strafe es mit Nichtbeachtung.
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Positiv ist, dass alles wieder auch anders wird.
Man darf nur die Hoffnung nicht aufgeben.



Dienstag, 17. Mai 2016

MEDAILLE MIT ZWEI SEITEN

a

Oder gehupft, wie gesprungen.
Wählen gehe ich nie.
Als Einsiedlerin mag ich meine Energie in keinen Topf dazuwerfen.
Die Bundespräsidentenabstimmung steht an.
 Die Kandidaten wirken gegensätzlich.
Der jüngere arbeitet mit Fokussierung, Visualisierung und Disziplin.
Der andere, ein starker Raucher, ist mehr der leicht zerstreute, alternde Professor.
Mein Vertrauen hat keiner, aus unterschiedlichen Gründen.
Kindergartendebattenniveau.
In einer Woche wissen wir mehr
und möge das Schicksal die bessere Wahl für das schöne Land möglich machen.


Montag, 16. Mai 2016

KATZENWEISHEITEN


Die Katze sagt:
Wenn eine Richtung kompliziert wird, gehe ich in eine andere.
Die Katze sagt:
Ich kann mir keine Sorgen machen, das Leben ist zu aufregend.
Die Katze sagt:
Entspannung ist alles.
Die Katze sagt:
Wenn ich jage, dann  jage ich, wenn ich fresse, dann fresse ich, wenn ich schmuse, dann schmuse ich. Immer im Hier und Jetzt.
Die Katze sagt:
Genuss ist das halbe oder auch das ganze  Leben.




 


Sonntag, 15. Mai 2016

GEWISSENSKONFLIKT


Der Installateur war bei mir.
Ein Heizkörper hat getropft und Armaturen wollten auch nimmer so richtig.
Alles 40 Jahre alt.
So lange besiedle ich das Haus.
Und die Dinge halten eigentlich fast ewig,
weil das noch eine gute Qualität war.
Bei einer Armatur musste das Innenleben getauscht werden -
ist doppelt so teuer, wie eine neue.
Trotzdem habe ich mich dazu entschlossen, weil es sonst einen größeren Umbau bräuchte.
Und der Installateur meinte, neue Wasserspender halten nur mehr 5 Jahre.
Ist bei allen Dingen so. Autos, etc. Alles nur mehr Schrott.
Seit langem finde ich die Sanitärkeramikfarbe auf der Toilette ziemlich scheußlich.
Typisch 70er halt und noch gar nicht kultig.
Richtig solide Qualität und unkaputtbar.
Jetzt habe ich mal geschaut,
was ich lieber möchte.
Waschtische würde ich hübsche finden.
Glas auf einer schönen Holzplatte zum Beispiel.
Aber bei den Toiletten sehe ich nix Besonderes.
Und außerdem kriege ich fast ein schlechtes Gewissen,
tadellose Dinge wegzuwerfen,
nur weil ich die Farbe nimmer mag.
Da werde ich nochmals nachdenken müssen.
Vielleicht umstricken?


Samstag, 14. Mai 2016

GELESEN


Meist finde ich Bücher am Bücherflohmarkt oder in einer Buchkiste.
Selten kaufe ich sie neu.
Das Buch von Andre Heller wollte ich haben.
Nett.
Die Sprache ist altösterreichisch.
Herzmanovsky-Orlando, Gregor Rezzori fallen mir dazu ein.
Blumig. Irgendwie altmodisch.
"Für unsportliche Buben gibt es bis zur Entdeckung des Onanierens wenig, das der eigene Körper an interessantem Zeitvertreib bereithält. ...Buben hingegen bleibt wohl neben dem Nägelbeißen, Nasenbohren und Rülpsen als Erfüllendstes das Furzen.
In Julians Familie gebrauchte selbstverständlich niemand dieses reichsdeutsche Wort, das allzu kantig klingt, gemessen an der Geschmeidigkeit und Gestaltlosigkeit dessen, was es bezeichnet.
Wenn jemand gelegentlich unabsichtlich oder unvermeidbar in Gesellschaft einen fahren ließ, schob man die Schuld einem zahmen Fuchs zu, der lediglich in der Einbildung existierte und auf den schönen Namen Zatopek hörte. ... Julian selbst hatte sich unter dem Einfluss seines dialektsicheren Schulfreundes für Schas entschieden. Letzteres ist allerdings in Wien weit mehr als der Name von dem Körper entwichenen Gasen. Es bedeutet Weltekel, Einsicht in die Lächerlichkeit aller Politik, allen Ehrgeizes, ja jeden Tuns schlechthin. "Die ganze Welt is a Schas" fasst in einem Satz zusammen, was Hunderte pessimistische Philosophen auf Tausenden Buchseiten zu ergründen versuchten."
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Nach Marrakesch muss ich nochmals reisen.
Wo doch jetzt der Garten von Andre Heller fertig ist.
Und den möchte ich sehen.
Welche Fantasien er ins Nirgendwo gezaubert hat.


Freitag, 13. Mai 2016

AUFHÄNGEN

Bilder vom Aufhängen habe ich mitgebracht.
Die Maschine rüttelt.
Und beim letzten Mal werde  ich mich endlich trauen und lasse mich - freischwebend -
ganz hochziehen.
Die Wirkung ist ziemlich sensationell.
Rückenschmerzen sind so gut wie weg.
Die Wirbel werden auseinander gedehnt.
Eine Weile sollte es schon anhalten,
aber jetzt weiß ich ja,
wo der Rüttler steht.


Donnerstag, 12. Mai 2016

ALLES LEDER



Nach Grein gerollert, zum Service.
Kalt und so stürmisch.
Roller ist eigentlich nur für Schönwetter
und ich friere mir heuer alles ab.
Die Lederjacke hatte ich schon,
jetzt habe ich beim Motorradhändler die Lederhose (Antiklederoptik) gekauft.
Etwas zu groß, urschwer, wiegt sicher  5 kg,
viel zu lang (abschneiden) und bewegen kann ich mich nur ganz langsam.
Michelinmännchenartig.
Aber das Leder ist so dick,
das übersteht alles.
(Von Hinfallen schreibe ich nicht,
da bin ich ohnedies tot).
Ziemlich dunkel war es beim Anprobieren -
eigentlich habe ich überhaupt nicht gesehen,
wie ich ausschaue.
Schönheitspreis gewinne ich mit dem Outfit nicht,
aber besser als die Sachen mit den Protectoren.
Die sind ja schon beim Anziehen mühsam.
Jetzt braucht nur mehr Schönwetter kommen -
alles ist bereit zum Abheben.



Mittwoch, 11. Mai 2016

DAS CHAOS ALLEIN ZUHAUSE




Waldviertelteiche. Und Waldviertelteiche.
Und Rollern.
Hilft gegen alles.
Auch gegen das Chaos.
Einfach nimmer drum kümmern
und machen, was Spaß macht.
Gerade habe ich  Benzin im Blut.
Und Motorradfahren ist Sport.
Also bin ich sportlich.
Das Chaos soll warten,
vielleicht ist es dann gekränkt und zieht weiter.