Einer meiner liebsten Schriftsteller ist Bruce Chatwin.
Früh an Aids verstorben, ranken sich Geschichten um seine Person,
ein ewig Reisender, schillernd, stilvoll, begabt, besonders.
Die Beschreibung seines Reisegepäcks gefällt mir - wie edel so unterwegs zu sein:
"Da waren die besonderen, weichen, toffeebraunen Stiefel.
"Du solltest dir wirklich ein paar anständige Stiefel besorgen, Redders", riet Chatwien seinem Freund, dem Forscher Redmond O'Hanlon:
"Bei der Russell Moccasin Company. Du brauchst nur zu sagen, dass du mein Freund bist."
Und da war der von einem Sattler nach Maß gefertigte weiche Rucksack aus dunkelbraunem Kalbsleder, bei dem jede Tasche sorgfältig zugeschnitten war, um einen bestimmten Gegenstand aufzunehmen.
"Jean-Louis Barrault hat diesen Ranzen eigens für mich entwerfen lassen", soll er einem Freund erklärt haben. Auf seiner Reise durch die Black Mountains enthielt der Rucksack ein Moleskin-Notizbuch, einen Montblanc-Füller, Aylmer Maudes Üersetzung von 'Krieg und Frieden', Strindbergs 'Am offenen Meer' sowie ein schönes Fernglas ("Ein Geschenk von Werner Herzog", sagte er O'Hanlon). Bei seinen Reisen ins Ausland verstaute Bruce, wie er erzählte, eine Dose Sardinen und eine halbe Flasche Krug darin, mit denen er sich, in einem Bach sitzend, stärkte, wenn etwas schiefgegangen war".
Aus "Mit Chatwin" von Susannah Clapp