Montag, 22. Februar 2010

VOM BESSEREN MENSCHEN

Früher,
ja, früher
da war ich diszipliniert.
Da habe ich mindestens einmal im Jahr länger gefastet
(für den Körper und für den Geist),
da hab ich meditiert
und kein Fleisch gegessen.
Ich habe sogar meine Wäsche regelmäßig gebügelt -
und viele Antworten auf Fragen des Lebens gewusst.
Ausserdem war ich sicher, dass ich grundsätzliche Dinge unserer Existenz begriffen hätte.
Jetzt fische ich das, was ich brauche, aus dem Wäscheberg.
Ungebügelt wärmt es auch.
Ich kenne mich immer weniger im Leben aus -
das Schöne daran, es wird mir auch zunehmend egal,
von Disziplin will ich gar nicht reden.
Ich bemühe mich nicht mehr,
alles richtig zu machen -
ihr seht, mit mir geht es rasant bergab.
Wo immer dieses Bergab auch liegt ....
es ist mein Ziel.

17 Kommentare:

  1. Ich komm' mit! "Achtung Gutmenschen" ist eine nette Lektüre für den Weg. Magst es haben?

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  2. kvinna:
    herzlich gern. gutmenschen sind mir immer suspekt. ich hab schon probleme mit all den "ganz lieben blogs".

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  3. yeah willkommen im club
    mein bügelbrett weint in einer ecke vor sich hin glatt aufhängen geht auch noch kann ich durch die fenster sehen und bei der kälte ist das eh nicht gut fürs glas zu putzen
    saugen reicht das offensichtliche
    und im treppenhaus hätts die mitbewohnerin auch gern wenn ich öfters mal...
    unkraut ist oft heilkraut
    es bedarf einer guten portion stoischsein um die bösen blicke zu ignorieren
    aber es geht immer besser
    und wie das leben geht
    hab ich eh nie gewusst
    eigentlich immer anders als geplant
    aber dafür oft viel schöner
    haaach lass uns ungebügelt durch den tag hüpfen
    allerliebste grüße
    birgit
    auch zu kvinna rüberwink :)))

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  4. aus meiner sicht ist es ein privileg, solcher gedanken und empfindungen fähig zu sein. sein persönliches denken, tun und wollen nicht abstimmen zu wollen mit den sogenannten wichtigkeiten jener, die meinen, welche vorgeben zu müssen. und ich meine damit nicht nur bügelwäsche und dinge, die uns medial als *superwichtig* vorgegeben werden. es war bestimmt einmal anders, doch heut fühl ich mich mehr und mehr davon befreit und total wohl dabei!

    immer wieder schön, an deinen gedanken teilhaben zu dürfen :)

    mit sehr lieben grüßen,
    rena

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  5. Liebe Ingrid!
    Weder früher noch heute habe ich viel Disziplin gehabt....und ich habe immer für das gekämpft an was ich geglaubt habe, was früher oft genug nötig war. Heute,....tue ich es einfach, fühl mich "alt" genug, um zu wissen, was für mich gut ist und was nicht.....und auch, wenn ich oft weiß, dass Cola und Chips meiner Gesundheit nicht gerade förderlich sind,....esse und trinke ich´s doch mit Genuß......lach....
    Alles will gefüttert werden....
    Liebe Grüße
    Rosi

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  6. köstlich
    gar nicht arm
    lustvoll in den abgrund- ist es aber auch nicht-
    weise
    mit geborgenheitszentrale in dir selbst-
    heimelige ich-höhle
    homey cave
    yeah

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  7. Du bist am Weg zu umfassender Weisheit!!!

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  8. sag, sind wir zwillinge? übrigens: alles nützt sich ab, aber das abgenützte, gewohnt liebgewordene hat auch seinen reiz und komfort wie schuhe ... neue pumps sind zwar hübsch, aber ... die alten sportschuhe sind das zuhause ... lgkri

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  9. Hallo, da kann ich mich nur an Birgit anschließen und ebenfalls "ungebügelt durch den Tag hüpfen". Diese (sinnlose) Zeit kann frau viel besser beim bloggen verbrauchen, das ist lustiger, macht klüger und übt mehr fürs Leben als bügeln.
    Und tschüss aus Belrin!

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  10. "Umwerfend" deine Einstellung! ;-)

    Das sind die Freiheiten des Älterwerdens! Die ich nun auch so langsam in Anspruch nehme...

    Gruss, Birgitte

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  11. birgit:
    du beschreibst das alles sehr schön - da kriegt frau so richtig aufs ungebügelt fröhliche!
    lg

    rena:
    schön, dass du wieder da bist. danke für deine worte.
    lg

    rosi:
    ja, früher dachte ich auch, wenn ich mehr disziplin hätte, dann wäre das leben besser, schöner, etc. und für die fehler, die wir machen, müssen wir manchmal ohnedies bezahlen. was solls.
    lg

    sonia:
    lustvoll in den abgrund und der entpuppt sich dann als gar nicht abgründig!
    lg

    josef:
    dankeschön. und das mit der weisheit wird sich in dem leben nimmer ganz ausgehen.
    lg

    kri:
    willkommen im klub!
    im klub der ungebügelten schwestern.
    lg

    himmelhoch:
    schon wieder eine ungebügelte bloggerin! bei deiner antwort mußte ich lachen!
    lg nach berlin

    brigitte:
    ja, die einsichten haben mit alter zu tun. alter schränkt ein und befreit.
    lg

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  12. Hinunter ins Vergnügen. Sarkastisch lebensbejahend, das gefällt mir irgendwie. Ist das was österreichisches?

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  13. ilse:
    ja, das ist sehr österreichisch(wienerisch). die koketterie mit dem niedergang. verkaufts mei gwand, i fahr in himmel.
    lg

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  14. Viel früher hab ich mich oft gewundert wie ältere Menschen so nachlassen. Niemals so werden, niemals aufgeben, niemals sich gehen lassen, so dachte ich ehrlich über meine Zukunft.

    Heute bin ich auf dem besten Weg dazu mein Äußeres zu vernachlässigen aber mein Inneres zu pflegen, meine Zukunft wir immer enger und da kann ich die Zeit doch besser nutzen.

    Ich habe Glück, ich bügle gerne aber staubsaugen??? Lg.igu

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  15. helga:
    du hast es auf den punkt gebracht. ich dachte auch immer, nachlassen: wie kann man nur. heute sehe ich, wie angenehm das ist.
    ich hab immer gern gebügelt, nur jetzt nimmer. staubsagen hasse ich, glücklicherweise habe ich eine putzi.
    lg

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  16. nachlassen ... gehenlassen ... das ist es doch, wenn man es mal wörtlich nimmt: gelassenheit im wahrsten sinne des wortes! dem druck und den erwartungen anderer als auch den eigenen wesentlich gelassener begegnen. ich sehe diese veränderung einfach nur als neuordnen der prioritäten mit der weisheit und reife des alters.
    liebe grüße!

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  17. ina:
    ja, es ist sehr angenehm. das altwerden muss ja auch gute seiten haben.
    lg

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