Nachdem ich in einer allseits beliebten Frauenzeitschrift gelesen habe,
dass jede schöne Erinnerungen an kindliche Weihnachten hat,
habe ich versucht nachzuvollziehen,
ob nicht auch verborgene geheime vergangene Weihnachtsfreuden in mir schlummern.
Unser Familienleben war durchschnittlich heil,
es wurde gefeiert, wie es sich gehört,
mit Baum und Geschenken reichlich,
es wurde nicht gestritten,
niemand war betrunken,
trotzdem erinnere ich mich nur,
dass ich jedesmal heilfroh war,
wenn alles vorbei war.
Dezember würde ich überhaupt ersatzlos streichen
und den gefundenen Monat im Sommer einschieben.
Erst ab Jänner gehts mir wieder halbwegs gut,
wenn all die vorhersehbaren Zwänge abgearbeitet sind.
Zwang ist das Zauberwort,
das mir die ganze kindliche Zeit vermiest hat -
alles war zwanghaft.
Engelchen und Deko satt über die Räume verteilt,
die Mutter mühte sich unter stillem Leiden nächtelang mit Keksebacken und Vorbereitungen ab,
bis zur letzten Sekunde war sie verhetzt und genervt.
Alles um uns ein schönes Fest zu bereiten.
Nur für die Familie.
Sie ist dann an der Festtagstafel zusammengebrochen
und für uns lautete der Befehl:
"Jetzt freut euch, das Christkind kommt."
Ich hab das schrecklich in Erinnerung.
Freude oder Fröhlichkeit hatten keinen Platz.
Seither feiere ich wie ich will,
meist gar nicht
oder ein wenig.
Und pflege meine Weihnachtsneurose/allergie.
Sollte ich einen Desensibilisierungsplan aufstellen?
Tage- und nächtelanges Abspielen aller Weihnachtslieder,
Kekse essen bis zum Abwinken,
lichterblinkende Deko allüberall,
Zwangsaufenthalt im Shoppingcenter,
sowie Besuch mehrerer Weihnachtsfeiern.
Danach ist sicher gar nichts mehr schlimm.
Danach laufe ich Amok.