Mittwoch, 20. November 2024

1000 PLACES TO SEE BEFORE YOU DIE

Der letzte  Herbstgruß


1000 PLACES TO SEE BEFORE YOU DIE
 Das Buch habe ich bei der Caritas mitgenommen.
Einfach so.
Fürs Novemberwetter daheim.
Um Erinnerungen aufzufrischen.
Beim Durchblättern:
eigentlich war ich fast nirgends.
Zu den meisten Plätzen möchte ich auch nicht hin.
In Europa fehlt mir fast alles.
Schottland, Irland, Island, Belgien, Niederlande -
lauter blinde Flecken.
Um mit dem unstet Reisenden Bruce Chatwin zu sprechen:
"Was mache ich hier"?
Dieser Westen zieht mich nicht an.
Momentan fahre ich gar nimmer.
Aber wenn, möchte ich nur mehr zu den Lieblingsplätzen.
Bozen, Venedig, Salzkammergut, Ibiza.
Das reicht bis zum Ende.
Ein unerfüllter Wunsch fällt mir ein:
Transsibirische Eisenbahn.
Moskau - Ulan Bator.
Wollte ich immer, wurde nie in die Wirklichkeit gebracht.
Und jetzt geht es sowieso nicht.


Montag, 18. November 2024

NIEMAND IST EINE INSEL



 "Und falls dir der Gedanke kommt, dass dieses oder jenes Land sicher, wohlhabend oder glücklich sei, lass ihn fahren, mein Freund .... denn du solltest wissen, dass die Welt in Flammen steht von Bränden, die durch diese oder jene Fehler entfacht wurden. Es gibt mit Sicherheit irgendein Leiden ... und ein gänzlich glückliches Land existiert nirgendwo. Seien es übermäßige Kälte oder Hitze, Krankheiten oder Gefahren, etwas sucht die Menschen überall heim; es kann somit kein sicherer Hafen gefunden werden in der Welt."
Buddhistische Schriften


Alles ist mit allem verbunden.
Das, was Pflanzen ausatmen, atmen wir ein.
Wir atmen auch ein,
nehmen über die Haut auf,
was andere Menschen ausscheiden.
Ich bin eine Heikle.
Schnell finde ich etwas eklig.
Z.B. ein volles Hallenbad.
Wenn ich mir dann vorstelle, 
dass ich mit allen Körpern verbunden bin -
nein, die Gedanken erspare ich euch.
Badeteich:
Ein Mann geht neben mir ins Wasser und sagt zu seiner Frau:
"Zuerst einmal muss ich pinkeln."
Hilfe! Wo ist meine Insel?!



Freitag, 15. November 2024

DIE AMSEL

 Manchmal bin ich zu keinem vernünftigen Gedanken fähig.
Anscheinend.
Dieser Tage sitzt eine Amsel unter den Futterhäusern im Laub und bewegt sich nicht.
Viele Äpfel liegen im Gras.
Ich gehe Richtung Amsel, sie sieht mich aus großen erstaunten Augen an und bewegt 
sich nicht.
Panik steigt in mir auf: "Vogelgrippe!!!".
Ganz dicht nähere ich mich dem Vogel -
er hüpft einige Schritte zur Seite.
Ich ziehe mich ins Haus zurück.
Auf Beobachterposten.
Das Tier kommt wieder.
Sitzt.
Ich denke: "Krank. Vogelgrippe."
Rufe den befreundeten Jäger an.
Was soll ich machen?
Er: Greif den Vogel an und bringe ihn weg.
Ich: Nein. Berühren! Sicher nicht.
Mein nächster Blick aus dem Fenster:
die Amsel frisst Apfel.
Kann also nicht so krank sein.
Nochmals zum Hausbaum gegangen und intensiv energisch die
Vertreibung gestartet,
bis der Vogel kopfschüttelnd und endgültig davongeflogen ist.
Die letzten Vogelworte:
"Ich wollte doch nur auf deiner Schulter sitzen.
Wozu soll ich wegfliegen.
Es bist ja nur du. Die Ingrid."
Zur Verteidigung muss ich sagen:
Amseln sehe ich selten.
Aber anscheinend kennen sie mich.
Die Geschichte ist absurd.
Ich musste so lachen 
und was der Jäger über mich denkt,
will ich gar nicht wissen.
Natürlich kann es auch eine verzauberte Prinzessin gewesen sein.
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Ans Fenster beim Schreibtisch habe ich das eher optisch bescheidene Häuschen
gesaugnapft.
Die Frequenz ist noch überschaubar.







Mittwoch, 13. November 2024

BIBERMEDITATION


Natur zu beobachten macht mich glücklich.
Wenn ein Biber einen Baum fällt.
Der zwar eingegittert war.
Den Nager hat es nicht gestört.
Er hat sich trotzdem geholt, was er braucht.
Zwei kleine Teiche liegen nebeneinander.
Dazwischen ist ein breite Spur und eine Rutsche im Erdreich der Böschung.
Gerne möchte ich das Tier bei der Arbeit sehen.
Nicht nur die Spuren nachverfolgen.
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Zum Ärgern: 
Seit einem Monat versuche ich/die Bank eine neue Kreditkarte zum Funktionieren
zu bringen.
Was nicht klappt.
Die zentrale EDV meint, sie seien am Fehlersuchen.
Seit einem Monat!!!!
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Biber brauchen keine Kreditkarten.
Darüber sollte ich mal nachdenken.
Meditation: "Wie sinnvoll/lebenserleichternd ist das ganze Zeug in meinem Leben?"




Montag, 11. November 2024

ZIEMLICH WINTERBEGINN


 Am Samstag bei Traumsonnenwetter die Vogelhäuser aufgehängt.
Meisen waren augenblicklich da.
Man kann sich bei dem Arrangement drunter die Katze vorstellen,
die die Vorgänge bewacht.
Einer muss aufpassen.
Die Apfelbaumverkleidung mit Fichten ist gelungen.
Weiters werden Meisenknödel serviert.
Die Lieferung ist ausständig.
Lange dunkle Monate haben einen Fixpunkt.
In der Früh: Futterstellen auffüllen.
Ich war bei den Teichen mit Biber.
Die Fotos zeige ich hier demnächst.
Eine Woche liegt hinter mir,
die etwas von Horror hatte.
Je mehr, je länger ich das sacken lasse,
desto unglaublicher wird es.
Die bösen Geister des Schreckens und der Einschüchterung
haben ihr Spiel mit mir getrieben.
Wahrscheinlich sind sie weitergezogen.
Auf der Suche nach anderen Opfern.
So schaut es zumindest aus.
Die Nachwehen und Spuren werden mich noch länger beschäftigen. 


Freitag, 8. November 2024

ALLTÄGLICHKEITEN

Futterhäuschen

 
Wie berichtet - die Äpfel vom Hausbaum sind fast gesamt
von Menschen geholt worden.
Der Rest bleibt den Tieren.
Wenn es noch ein bisserl kälter wird,
werde ich mit Vogelfüttern beginnen.
Luxus - die Federbällchen kriegen ein neues englisches Futterhaus (Made in China)
und ein Plastikdings, das an der Fensterscheibe klebt.
Die Windspiele werde ich abhängen (kein Geklingel im Winter)
und den Baumstamm mit Fichtenreisig verkleiden.
Das soll für die kleinen Schätzchen kuschelig sein.
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Ich wundere mich, welche Videos ich auf YouTube sehen mag.
Zugreisen: z.B. im Schlafwagen in Kasachstan (biiitte, wer will denn da hin?).
Sehr, sehr seltsam.
Oder in China. Das Moderne in dem Land ist beeindruckend, aber ich fühle 
mich schon beim Zuschauen völlig überfordert.
Alles Plastik und alles digital. Alles sehr schnell. Sehr sauber.
Und dann muss ich gerade noch einem Bengalkater zusehen,
wie er von seinen Besitzern betüdelt wird.
Er redet dauernd. Süß. Also, wenn man ihn nicht daheim hat,
ist das süß. Ansonsten wahrscheinlich anstrengend.
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Seit ewig spiele ich Wordfeud. Turniere.
Oft muss ich mich kränken.
Ich möchte besser sein, als ich bin.
Kaum steige ich in einer Runde auf,
kriege ich so schlechte Buchstaben,
dass ich gleich wieder absteige.
Keinen stabilen Pakt mit der Buchstabenfee.
Und andere spielen fabelhaft.
Ich glaube, ich muss mich mehr ärgern als freuen.
Diese Woche schaffe ich es schon wieder nicht.

Mittwoch, 6. November 2024

ICH BIN LIEBER IM MOOR



Je brutaler, desto lieber -
das sind die neuesten Filme im Kino.
Menschen brauchen anscheinend zu ihrer Konfliktbewältigung grausliche Morde,
viel Blut und Schrecklichkeiten.
Für mich ist das nix. Ich mag nur schöne Dinge sehen.
Im Fernsehen z.B. Tatort in gepflegter Umgebung.
Am besten bei reichen Menschen in schönen Häusern.
Vor einigen Tagen habe ich einen Film gleich wieder abgedreht,
weil mir der männliche Hauptdarsteller nicht gefallen hat
und das Milieu triste war.
Warum soll ich mir Bilder von Entsetzlichkeiten ins Haus holen.
Die täglichen Geschehnisse der Welt sind schrecklich genug.
Wenn ich mir vorstelle, was Menschen erleiden müssen,
dann ist mein Bedarf an Grusel und Gewalt bei weitem übererfüllt.
Ich vertrete auch die Meinung,
dass Bilder von Mord und Totschlag abstumpfen
und die gewalthaltigen Computerspiele sicher nicht förderlich für die Entwicklung von Kindern sind.
Manche wissenschaftliche Studien widersprechen dem.
Bekanntlich sind Studien mit viel Vorsicht zu genießen.
Ergebnisse kann man drehen, wie man sie braucht.
Ich bin dann mal lieber im Moor.

 



Montag, 4. November 2024

ZUFRIEDEN MIT DEM WAS IST


Seit ewig gehe ich zum Lieblingsmasseur.
Mal öfter, mal Monate gar nicht.
Er richtet die verstörten Energien in richtige Bahnen.
Das Schöne an den Stunden ist:
ich erzähle ihm meine Gschichteln, die mich gerade bewegen,
bringe ihn zum Lachen,
und indem ich Gedanken in Worte fasse,
klärt sich einiges.
So habe ich mir letztens wieder vor Augen geführt:
es gibt kein Anrecht auf ein schönes Leben.
So viele Unabwägbarkeiten, die wir nicht beeinflussen mögen, sind beteiligt.
Deshalb heißt es zufrieden zu sein mit dem was ist.
Wenn ich es auch manchmal gar nicht mag.
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Letzte Meldung:
Fast alle Äpfel an den Mann (keine Frau) gebracht.
Gut so.



 

Freitag, 1. November 2024

GUT UND BÖSE


Wer kann heute noch das Gute vom Bösen unterscheiden?
Was uns von Politik und Medien als gut verkauft wird,
ist bei näherer Betrachtung ganz schön böse.
Und umgekehrt geht es genauso.
Die Bösen sind die Guten
und die mit dem Heiligenschein haben ihre Teufelshörner bloß versteckt.
Am besten alles ohne Wertung betrachten.
Ist der Novembernebel hübsch oder grauslich?
Hüllt er ein oder treibt er kaltfeuchte Schauer über den Rücken?
Ansichtssache.
Wie immer kommt es auf den Standpunkt an.
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Ganz etwas anderes:
Vom Apfelhausbaum die Äpfel kann man nicht essen.
Das habe ich behauptet.
Ca. 200 kg liegen am Boden.
Warten auf Winterrehe oder Füchse. die sie mögen.
In diesem Jahr sind die Früchte besonders groß.
Wie noch nie.
Jetzt haben Bauernfreunde gekostet und der Geschmack ist tadellos.
Kuchen, Strudel, Kompott - kann man alles daraus machen.
Mir ist das peinlich.
Da ich Äpfel nicht esse, habe ich sie nicht mal gekostet.
Jetzt werden sie teilweise Abnehmer finden.
Und für mich wird sicher ein Stück Kuchen abfallen.
Ist das jetzt gut oder böse oder nur peinlich?



 

Mittwoch, 30. Oktober 2024

EIN UN-FOTO


 Den Moorweg gegangen.
Ich glaube, ich habe da bereits eine eigene Spur getreten,
so oft bin ich hier unterwegs.
Zum Abschluss das gemacht, was ich früher immer getan habe:
im Buffet einen Imbiss (Toast! in Ermangelung etwas Gschmackigerem) und einen Spritzer gekauft.
Das war schön.
Jetzt sperren die zu.
Für lange dunkle Monate.
Keine Wegzehrung mehr im Freien.
Aber der Weg bleibt mir.
Ohne Zehrung.



Montag, 28. Oktober 2024

KLIMAWANDEL


Die Welt verändert sich.
Sie verändert sich immer, aber zur Zeit besonders heftig.
Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss - diesen Satz kann man gerade kaum verwenden.
Die Stromschnellen des Lebens sind turbulent und man muss kräftig schwimmen,
um nicht unterzugehen.
Ich bin gefühlt ständig krank.
Mein Körper muss ausgleichen, was geistig/seelisch nicht verkraftet werden kann.
Ich finde es nervig.
Schmerzen, Einschränkungen.
Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für den Body.
So viele Jahre war ich an klagloses Funktionieren gewöhnt.
Und jetzt machen meine Zellen auf Klimawandel,
um sich für eine mögliche Zukunft zu adaptieren.

Ein bemerkenswertes Video von Adelheid Ohlig (luna-yoga) bekommen:




 

Freitag, 25. Oktober 2024

ERNTEN


Neben Pilzen kann ich im Winter auch Äpfel essen.
Leider mag ich keine.
Zu 5 Stück pro Jahr kann ich mich überreden.
Ich vertrage sie schlecht.
Lactose/Fructose sind nix für mich.
Das ist nicht schade, denn Äpfel schmecken mir ohnedies nicht.
Der Korb ist voll und steht in der Speisekammer, wo er der schlechten Zeiten harrt.
Die Äpfel vom Hausbaum bleiben für die Tiere im Winter liegen.
Heuer ist die Menge gewaltig.
Geschätzt weit über 100 kg.
Damit es nicht ganz so chaotisch aussieht,
habe ich sie zu einem Haufen gerecht.
Am nächsten Tag war von der 
Arbeit nichts mehr zu sehen,
zu viele sind neu am Boden gelandet.



 

Mittwoch, 23. Oktober 2024

VOM BLITZ GETROFFEN


Im Wald, neben anderen Bäumen, wurde dieses eine Exemplar vom Blitz getroffen.
Mich verblüfft immer wieder, wie wenig wir über Zusammenhänge im
Naturgeschehen wissen.
Gerade eine Autobiographie von Nikola Tesla gelesen.
Ich verstehe von Physik nix und das in dem Buch Beschriebene noch weniger.
Trotzdem interessant.
Das außergewöhnliche Leben eines Genies.
Er träumte dazumal bereits von Geoengineering.
Von grünen Wüsten und Wasser, wo immer man es will.
Davon wird auch heute geträumt.
Heute weiß man aber, dass Eingriffe in die Natur Auswirkungen haben,
die man nicht voraussehen kann.
Herumprobiert wird trotzdem.
Derweil schlagen Blitze immer noch ein, wo sie wollen.



 

Montag, 21. Oktober 2024

VOGELFUTTERWINTERVORSORGE


Die Herbstfarben sind sensationell.
Trotzdem bleibt Sommer meine liebere Jahreszeit.
Die Vogelfutterbestellung ist gekommen.
75 kg. Das wird nicht reichen.
Nachdem die Meisen am Ende ihrer Versorgung im Frühjahr eine Protestaktion
eingelegt hatten,
bin ich neugierig, ob sie sofort wieder da sind.
Zuerst muss es aber frieren.
Ich kriege den Katalog von British Shop.
Könnte mich dort blödkaufen und
gewandet wie eine englische Landadelige daherkommen.
Nur Disziplin und noble Sparsamkeitszurückhaltung lässt mich widerstehen.
Aber: ich glaube, ich werde für die Federbällchen ein Futterhaus bestellen.
Wenn nicht ich, dann wenigstens sie.
Noble Vögelchen.
In dem Katalog gibt es Werbesprüche wie: 
"Diese Socken werden von den Windsors getragen."
Am alten Apfelbaum werde ich ein Schild anbringen:
"Hier werden Vögel im englischen Landhausstil gefüttert."
Mich kriegt man im Moment mit nix aus dem Haus.
Keine auswärtigen Verlockungen für mich.
Schon wieder alles abgesagt.
Dafür durchs Moor gegangen.
Einmal mit der Katze richtig weit spazieren.
Sie war nachher fertig
und hat über Stunden im Schlaf leise vor sich hingejammert.
Muskelkater für den Kater?
Dieses Tier muss man schonen.






 

Freitag, 18. Oktober 2024

VERGANGENES


Ein paar Erinnerungen aus meiner Kindheit fallen mir ein,
die ich erzählen möchte.
Dinge, die es nimmer gibt.
Ich bin ja richtig alt.
Das Verlockendste am Schuhe kaufen war das
Ein Röntgengerät, das die Füße durchleuchtete, und man konnte sehen,
ob Schuhe passen oder nicht.
Faszinierend. Ich konnte davon kaum genug kriegen.
Wurde aber bald eingebremst, weil die Gefährlichkeit damals bereits gekannt war.
Bis heute habe ich alle Zehen. Sie sind nicht abgefallen.
Wir lebten in einer Altbauwohnung im 3. Stock einer stillen Gasse
in der Nähe des Zentrums von Wien.
Am Morgen konnte ich das Klappern der Hufe der Brauerei- und Molkereipferde
am Kopfsteinpflaster hören.
Alles still, ab und an das Geräusch eines weiter entfernten Autos
und das Klipp-Klapp der schweren mächtigen Kaltblutpferde.
Am blechbeschlagenen Fenstersims das Kratzen der Taubenkrallen
und ihr Gurren dazu.
Diese Tiere habe ich gehasst.
Öfter haben sie mich aus dem Schlaf gelärmt.
Ganz selten kamen Hausierer in den Innenhof.
Denen konnte man aus dem 3.Stock ein wenig Kleingeld in Papier
gewickelt zuwerfen.
Einer zeigte uns den ersten Plastikkamm.
Behende bog er ihn unzerbrechlich hin und her.
Staunend meinte meine Mutter,
dass sowas unmöglich sei.
Damals war Plastik noch Betrug und wir hatten nur wenig haltbare
zahnlückige Celluloidkämme.
Zu Allerheiligen gingen wir auf den Zentralfriedhof.
Es war arschkalt und das Wasser in den Pfützen war gefroren.
Es gab Winter mit so viel Schnee,
dass Autos auf der Straße ausgeschaufelt werden mussten.
In die Buchten stellte man ein Taferl mit seiner Autonummer
und mit Glück war beim Heimkommen der Platz noch frei.
Wien hatte in Hütteldorf eine kleine Sprungschanze.
In der Stadt waren Natureislaufplätze.
Die Straßenbahn hatte Schaffner und alte Garnituren waren offen -
man konnte auf- und abspringen.
Im Freien auf der Plattform stehen und den Fahrtwind um die Ohren streichen
lassen.
Schwarzfahren war auch reizvoll.
Richtig nostalgisch bin ich geworden,
aber jetzt ist es genug mit den alten Geschichten.




Mittwoch, 16. Oktober 2024

REGENBOGEN UND ALLES ÜBERLEBEN


Wenn ich zeitig am Morgen aus der Tür trete
und ich sehe einen Regenbogen von da bis dort,
dann wird das sicher ein guter Tag.
An beiden Enden der Topf mit Gold.
Unvorstellbar viele Pilze gefunden.
Gegessen. getrocknet, eingefroren, Pilzpulver.
Unfreiwillig zum Schwammerlprepper geworden.
Den ganzen Winter gibt es bei mir nix anderes zum Essen.
Prepper sind mir sowieso unbegreiflich.
Wenn alle Menschen kathastrophenmäßig sterben,
was mache ich dann als letzte Überlebende noch da?
Keine Fußpflege, kein Masseur, keine Lokale,
nix zu kaufen.
Worüber soll ich mich dann ärgern, wundern, freuen.
So ohne Nachrichten vom eigenen Planeten?
Das eklige Überlebensfutter essen müssen.
Da sind mir meine abgelaufenen Konservendosen noch lieber.
Und das womöglich für lange Jahre.
Mutter/Vaterseelenallein.



 

Montag, 14. Oktober 2024

DER LIFT FÄHRT NACH UNTEN


Ein Bilderbuchherbsttag in der Stadt.
Der Hautarzt im Spital meinte:
"Ich stresse mich nimmer."
Eine Menge Leute im Wartebereich.
In seiner Privatpraxis 30 Absagen für Terminanfragen pro Tag.
Er wirkte müde und ausgelaugt.
Am Bahnhof ausgefallene Zugverbindungen.
Hochwasserspätfolgen.
Die Leute sind frustriert.
In der Innenstadt viele Geschäfte geschlossen.
Mein Lieblingsladen mit alternativen Fetzen sperrt demnächst für immer.
Beim Trzesniewski Brötchen gefuttert.
Die werden nicht nur teurer, sondern auch kleiner.
Die Abwärtsspirale dreht sich.
Nimmt Fahrt auf.
Wir müssen uns warm anziehen.
Resilienz ein brauchbares Modewort.
------
Sensationslüstern: 
ich habe das demnächst erscheinende Buch von Alexej Nawalny - Patriot
vorbestellt.



 

Freitag, 11. Oktober 2024

HAMMA NET; SICHER NET



Hamma net,
machma net,
geht net,
gibts net,
wolln ma net,
die Anforderungen zur Erteilung der Bewilligung werden nicht erfüllt,
wenn es bis jetzt immer so war -
ab heute und hier bei mir -
gehts net,
so net,
mach i net,
ich bin Beamtin und arbeite bei der ÖBB.
Die Züge fahren zwar nicht,
oder nur eingeschränkt,
aber hamma net,
machma net,
und heute sicher scho gar net. 

Zwischen Text und Fotos besteht kein Zusammenhang.




Mittwoch, 9. Oktober 2024

ÜBERWACHUNGSSTAAT




Meine schwurblerische Paranoia kriegt Nahrung.
Klammheimlich wurde kurz vor der Nationalratswahl der elektronische Impfpass eingeführt.
Auf den fast alle behördlichen Stellen Zugriff haben.
So leicht ist es dann die Spreu vom Weizen zu trennen.
Im Namen der Volksgesundheit.
Jetzt gab es erstmals Handyprobealarm.
Ein verstörendes unbekanntes Geräusch.
Ich habe das Signal sofort deaktiviert,
aber der nächste Alarm ist trotzdem durchgekommen.
Das Volk kann somit unisono in Angst und Schrecken versetzt werden.
Ich glaube nicht, dass mich vorher schlechte Meldungen nicht rasch genug erreichten.
Mein ewiger Traum ist, auf meiner einsamen Insel aufzuwachen und die ganze Welt draußen ist verschwunden.
Also, das ist nimmer möglich.
Vorher werde ich gewarnt.
Ich habe zu Zeiten des tiefsten Kommunismus einige Jahre in Moskau gelebt.
Ich weiß was Überwachung, Kontrolle und Unfreiheit heisst.
Ich bin in diese Richtung sensibilisiert.
 Allergiegetestet im Überwachungsstaat.
Von China brauche ich nichts schreiben.
Dort weiß man wahrscheinlich auch, wie oft man aufs Klo geht.
Das wusste man in Moskau von mir auch.
Und wie oft und mit wem und wie ich Sex hatte.
Die gesammelten Daten werden nicht verwendet,
solange die überwachte Person nicht in ein wie immer geartetes Interesse rückt.
Vor 50 Jahren war die Anhäufung der Nachforschungen sehr personalintensiv.
Heute erledigt das die KI und der Computer.
Ein bisserl viel Strom braucht man dafür, aber der ist ja grün.
Schöne neue Welt und die Befehlsempfänger mit vorauseilendem Gehorsam,  politisch Oberkorrekte und Duckmäuser werden sich in einem perfekt verwalteten Staat sicher wohlfühlen.
Eigene Freiheit braucht Verantwortung.
Und Mut.




Montag, 7. Oktober 2024

MISANTHROPIN



Langsam werde ich mir unheimlich.
Ich kann mich nimmer aus dem Haus bewegen.
"My Home is my Castle."
Alles was ich mir vornehme, mache ich dann nicht.
Verabredungen halte ich nicht ein.
Dafür muss ich die Katze streicheln, 
den Kompost umsetzen (täte ich nicht, wenn er nicht von den Mäusen total untergraben wäre, und der Behälter zu kippen drohte).
Bei meiner Mäusephobie ist es nett, die dicken, fetten Riesenmäuse davonspazieren zu sehen.
Sowie einen Minimaulwurf.
Wichtig muss ich Holz sägen,
im Wald spazieren,
zu viel fernsehen.
Die Misanthropin wächst aus mir heraus.
Das Alleinsein im heurigen Jahr hat mich sehr menschenentwöhnt.
Von Restgesellschaftsnormen geplagt, denke ich verängstigt: das geht so gar nicht.
Keine Menschen drumherum zu brauchen.
Doch es geht und zwar gut.
Das Spannendste daran ist, zu beobachten wo mich das Abgekapselte hinführt.
Mein eigenes Universum.
Ob das in dem unendlichen Raum nochmals auf andere Galaxien trifft?


Freitag, 4. Oktober 2024

VOM NÄHREN


Der Herbst hat beschlossen,
mich auch weiterhin zu nähren.
Eine Menge Parasole im Vorbeifahren in der Wiese gefunden.
Die Stengel liegen bereits am Kachelofen zum Trocknen.
Für Pilzpulver. 
Vom Vorjahr habe ich noch Pilzpulver,
aber das ist egal, es hält sich länger.
Für Suppen, Eintöpfe, für alles.
Anstatt gekaufter Gemüsebrühwürfel.
Ziemlich viel Essen ist das.
Eine Kappe habe ich bereits in eine feuerfeste Schale ins Backrohr gelegt.
Nur gesalzen und gebraten.
Hat nett geschmeckt.
Mit einem Yoghurt Dip kann ich das nochmals zubereiten.
Und Schwammerlgulasch.
Paniert mag ich sie nicht.
Die Lamellen saufen sich mit Fett an und das schmeckt dann schwer.
Essen für einige Tage.
Und ich kann schon wieder die Augen im Freien verschließen,
damit ich über die Geschenke der Natur hinwegsehe.
Nahrungsüberangebot.
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Seit Corona bin ich misstrauisch geworden.
Hinterfrage alle Meldungen:
wem nützt es, wer verdient daran, was will damit erreicht werden?
Die nächste Variante ist:
ein Thema wird rauf und runter gebetet. Aufregung wird erzeugt.
Meine Frage dann:
was wird im Hintergrund unbemerkt gespielt, wenn alle Aufmerksamkeit auf das
Vordergründige gerichtet ist.
Die wichtigen zukunftsbestimmenden Neuerungen werden klammheimlich an uns vorbei geschwindelt.
Während wir uns über schaumgeschlagene, aufgebauschte Nichtigkeiten aufregen sollen.



 

Mittwoch, 2. Oktober 2024

VERWANDTE


Das Altwerden ist so eine Sache.
Mit etlichen Nachteilen.
Ich habe eher keine Verwandten,
d.h. schon, aber keinen Kontakt.
Ganz schlimm empfinde ich es,
wenn alte Menschen von ihren Kindern entmündigt werden.
Wenn diese Nachkommen anfangen übergriffig über sie zu bestimmen.
Bei meinen Krankenhausaufenthalten habe ich das bei anderen Patienten gesehen.
Eine krebskranke leicht demente Frau wurde zur x.ten Chemotherapie verdonnert,
obwohl sie nicht wollte und sich dagegen aussprach.
Aber die Nachfahren kamen mit Riesengeschenkkörben fürs Personal in die Klinik
und die Einwände der Betroffenen waren vom Tisch.
Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben zu verlieren,
ganz egal wie es in den Augen anderer aussieht,
ob es vernünftig ist, 
ob es gesellschaftskonform ist,
finde ich schrecklich und es sollte Schutzeinrichtungen für Alte vor ihren Familien geben.
Eine andere Bettnachbarin ( bessere Unternehmersfamilie) musste sich
mit ihren 80 Jahren, wenn der Besuch kam, dauernd anhören, was sie zu wenig und falsch machen würde.
Eine sehr gepflegte Frau, mit einer ansehnlichen Auswahl an schicker Nachtkleidung, mit der Haut einer 30jährigen,
musste sich demütigen lassen.
In welchen inneren/äußeren Abhängigkeiten sind diese Alten, dass sie sich das gefallen lassen?
Je älter man ist, desto weniger ist man wert in dieser Leistungsgesellschaft.
Keine Achtung vor Weisheit und gelebten Jahren.
Ich habe kein Problem damit, aber ich mag es auch nicht bei anderen Menschen sehen.
Ich finde es frech.
-----
Erwähnenswert:
Choi Soon Hwa hat mit 81 Jahren an der Miss Universe Wahl in Korea teilgenommen.
Sie ist nur Zweite geworden.



 

Montag, 30. September 2024

HOLZ VOR DER HÜTTE


 Nein.
Nicht Holz vor der Hütte, sondern Zähne im Mund.
Man weiß, ich habe im Allgemeinen meine Probleme mit Ärzten.
Am Land leide ich darunter, dass die Mediziner nicht mit mir reden.
Und so fahre ich teilweise meilenweit,
um in den Genuss einer halbwegs annehmbaren Behandlung zu kommen.
Jetzt hat mich ein Zahn verlassen,
d.h. die Wurzel ist gebrochen und er musste gezogen werden.
Ich war beim hübschesten Zahnklempner mit den besten Bewertungen breit und weit
und unter den beliebtesten Ärzten von Österreich ist er auch.
So weit und gut.
Da ich immer etwas auszusetzen habe -
der Mann ist zu schön und er schreitet von einem Behandlungsstuhl zum nächsten.
Die niederen Dienste machen die Frauen um ihn herum.
Das passt mir auch nicht,
ich habe gerne eine Arbeit von A bis Z aus einer Hand.
Wirklich klagen kann ich nicht,
bis auf dass der provisorische Zahnersatz nicht passt und ich
nochmals zum Ändern hin muss (meilenweit).
Und überhaupt denke ich jetzt Implantate an -
wollte ich nie, aber so Metallspangen im Mund brauche ich auch nicht.
Ich bin halt mit nix zufrieden.

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen -
es gibt auch Ärzte mit denen ich gut zurechtkomme.
Und grundsätzlich bin ich ja im Jahr ohne Schulmedizin.
In letzter Zeit leiste ich mir kleinere Pannen vom Off-Status.






Freitag, 27. September 2024

HÖLLFALL






 Nach den starken Regenfällen der vergangenen Woche war ich beim Höllfall.
Viel Wasser, aber im vorgesehenen Bereich.
Man sollte nicht glauben, welchen Lärm Wasser macht, wenn es von Stein zu Stein springt.
Die Brücke ist gesperrt. Wohl am Rande unterspült.
Die neuesten Verhaltensregeln:
"Lass deine Drohne zu Hause!"
So ändern sich die Zeiten und die Dos and Don'ts.





Finde ich interessant. Ich würde mir die Wohnung ansehen,
wenn ich jemals wieder nach Wien fahren täte.
Momentan schaut es nicht so aus.
in die Stadt zu fahren - das rentiert sich wirklich nicht.
Ich weiß nicht, warum ich mir das große Häusermeer so abgewöhnt habe.
Schau an: Das Internet sagt, es gibt auch eine Brötchenfiliale in Linz.
Alles gerettet. Demnächst kann ich mir den Bauch vollschlagen.