Dienstag, 31. Juli 2018

BAROCKES ESSEN

 
Wer sich der Illusion hingibt, dass unsere Welt einmal besser oder schlechter war,
für den habe ich den Text aus einem alten Buch um 1600,
verfasst von Johannes Jacob Wecker,
Physiker, Arzt, Alchemist, Philosoph.
 
 
Ein gebraten lebendige Gans.
Nim ein lebendige Gans, rupf sie, ausgenommen Hals und Kopf, mache rings um sie ein Feuer nicht zu nah, auf dass sie nicht ersticke, sondern dass sie allgemein brate.
Stelle zu ihr ein Geschirr damit sie oft mög trinken. Demnach nim Apfel schneide sie klein,
koche sie in einer Bratpfanne, treffe oft damit die Gans, damit sie eh werde gebraten,
rucke das Feuer näher zu ihr, aber doch nicht zu vast, uns so sie anhebt zu kochen,
lauffer sie innwendig im Feuer umher, und begehrt zu fliehen, welches so sie es nicht kann,
zu wegen bringen, trinket sie ohn underlass,
sich zu erlaben und zu erkühlen,
und so es heiß worden, bratet oder kochet sie auch inwendig.
du sollst aber ohn Underlass das Haupt und Herz mit einem feuchten Schwam erkülen.
Und so sie anhebt umzufallen,
nimm sie hinweg von dem Feuer, lege sie in ein Blatt
und gib sie den Gästen zum essen.
So ist sie gebraten und lebet noch und schreiet so man von ihr schneidet,
welches vast lustig zu sehen.
 
 
Mahlzeit!!
Dagegen erscheinen sogar heutige Massentierhaltung und automatisierte Schlachthöfe harmlos.

Montag, 30. Juli 2018

REGUNGSLOS

 
 
Also, bei mir ist die mehrere Zeit das Wetter so zwischendurch
und gar nicht besonders heiß.
Es donnert viel und regnet wenig.
Alles sehr angenehm.
Noch immer starre ich stundenlang auf die Wiese vorm Haus.
Es ist in diesem Jahr alles anders.
Veränderte Welt und ich kann den Zustand nicht benennen.
Der Platz ist so ruhig,
völlig aus der Zeit gefallen.
Es ist als würde das Universum den Atem anhalten.
Wenn ich lange genug starre, wird sich der Schleier des Geheimnisses heben.
Sogar meine Windspiele hängen regungslos in der unbewegten Luft.
 
 
 


Sonntag, 29. Juli 2018

ZÄHNE

 
Ein ganz schlechtes Gewissen habe ich bereits.
Ich brauche einen neuen Zahnarzt
und lasse mir mit der Suche so Zeit,
bis
mir entweder etwas weh tun
oder irgendein Zahn abbrechen wird.
Besonders wenn ich weiterhin am sehr, sehr harten Bauernholzofenbrot meines Nachbarn herumbeißen werde.
Und dann schaue ich mir die Zähne der örtlichen Bevölkerung an
und bin sehr am überlegen,
ob die Dorfmundschuster meinen ästhetischen Ansprüchen genügen können.
Und dann hat mir noch eine Freundin erzählt,
dass eine Zahnärztin bei ihr irrtümlich 2 Zähne statt einem gezogen hat.
Alles nicht so einfach.
Und meine Erfahrungen hier am Land mit den Zahnschlossern sind suboptimal.

 

 

Samstag, 28. Juli 2018

SCHWINGENDES


Diese hübsche mundgeblasene Glasspirale habe ich geschenkt bekommen.
Eigentlich wollte ich sie in einen Baum hängen -
ihr wisst schon: damit sie sich im Wind dreht
und die Wünsche weiterleitet,
aber jetzt hat sie doch einen Platz im Schlafzimmer gefunden -
vielleicht ein Traumfänger aus Glas.
Gerade muss ich, warum auch immer,
überall Drehendes, Klingendes, Schwingendes anbringen.
Ich bin sicher die Bewegung überträgt sich in mein Leben.
 
 

Freitag, 27. Juli 2018

KAFFEEHAUS


 Kaffeehäuser könnten für mich zu einem
zweiten Zuhause werden.
Diesmal eines in Linz.
Genauso altehrwürdig, wie es sein soll.
Café Traxlmayr.




Donnerstag, 26. Juli 2018

FÄHNCHEN IM WIND


Meine Fähnchen hänge ich in die Luft,
kaufe geschmacksneutrale Windspiele
und schicke Wünsche mit Gebimmel auf ihre Reise.
Und wenn ich nur Freude erreiche,
die das kindische Tun bei mir auslöst.


Mittwoch, 25. Juli 2018

ALLTÄGLICHES

Wenn des Morgens der Rauchfangkehrer klingelt,
weil irgendwer sich ein neues Gesetz für Schornsteine einfallen ließ,
ich aber gerade im Einkaufsaufbruch bin,
dann bleibt die Sonnenbrille daheim.
Sehen beim Autofahren wird sowieso überbewertet.
Auch meine Autozentralverriegelung funktioniert,
wenn sie mag.
Siehe oben:
ein versperrtes Fahrzeug wird überbewertet
und am Land sind alle Menschen ehrlich
oder so.
Dann probiere ich die nächste Baustellenumfahrung aus,
lande idyllisch bei einem alten Bäuerlein mitten im Wald,
der sich über die Abwechslung freut
und mir einen Salat auf die Weiterreise mitgeben möchte.
Auch klärt er mich darüber auf,
dass auf meiner bevorzugten verbotenen Abkürzung
die Polizei die unberechtigt fahrenden Täter abstrafen würde.
Wieder nix.
Daheim hüpfen am Autoabstellplatz haufenweise Mini-Frösche herum.
Einmal parken - Massenmord.
Alles ist gut.




Dienstag, 24. Juli 2018

EINFALLSLOS MIT DER SINNFRAGE

Seit ca. 2 Jahren kämpfe ich mit dem Problem.
Mir fällt in meinem Leben nix mehr ein.
Alles getan, alles erlebt, alles erfüllt.
Natürlich hat sich in der Vergangenheit immer wieder eine Idee ergeben,
aber diesmal geht mir langsam die Geduld aus.
Reisen - ich war überall.
Menschen - interessieren mich nur bedingt.
Natur - ja, gibt mir Kraft.
Jetzt weiß ich, warum alte Leute in die Kirche gehen.
Spiritualität ist der einzig gangbare Weg,
der bleibt.
Da ich aber nicht die ganze Zeit in einer höheren Bewusstseinsebene verweilen kann,
ist das Übrige mühsam.
Ich nehme gerne Anregungen von euch entgegen.
Nix Karitatives, keine Gemeinschaftsprojekte, Putzen auch nicht.
Obwohl Putzen als Lebenssinn, das hat schon etwas und wird oft angewandt.
Überhaupt, wenn ich mir andere Leben ansehe - irgendwie ist das alles zu wenig.


Montag, 23. Juli 2018

STEINMÄNNCHEN

Ein Steinmännchen wollte ich vorm Haus bauen.
Für so schwierige Unterfangen fehlt es mir reichlich an Geduld.
Aber ein Anfang ist gemacht
und der Steinhaufen lässt sich jederzeit verbessern.
Vorerst zaubert er mir ein Lächeln ins Gesicht.
Das Material ist aus der Donau,
denn das Waldviertel ist zwar steinreich,
aber den Granit mit seinen Ecken und Kanten finde ich nicht so hübsch.





Sonntag, 22. Juli 2018

BAUMRIESE


700 Jahre ist diese Linde.
Den ganzen Marktplatz von Persenbeug füllt sie aus.
Einer der letzten großen alten Bäume, die ihr Bleiberecht behalten durften.
Ortsmittelpunkt.
Ein rarer schöner Anblick.




Samstag, 21. Juli 2018

WOLKEN


Manchmal schaue ich den Wolken zu.
Beim Weiterziehen.
Lasse die Figuren, die sie bilden,
zu mir sprechen.
Da gibt es
tanzende Delphine,
neugierige Hasen,
Gott redet.
Schiffe am Himmel
von Irgendwo nach Nirgendwo.


Freitag, 20. Juli 2018

DUMM


Also, was ich gar nicht haben kann,
ist menschliche Dummheit.
Bei der alten dementen Katze kann ich  Doofheit tolerieren.
Bei einer Person kriege ich Ausschlag.
Z.B. die Sprechstundenhilfe meiner Ärztin ist hübsch, blond und dumm.
Ich habe keine Ahnung was in ihrem Kopf ist.
Ein Hirn kann es nicht sein.
Sie schafft es nie, mir auf Anhieb das richtige Rezept auszustellen.
Völlig rätselhaft ist mir,
wie man jahrein und -aus mit ihr zusammenarbeiten kann.
Ich verliere bereits nach 4 Minuten mit ihr jede mögliche Geduld
und möchte nur mehr kreischen.
Mit umständlichen Menschen geht es mir ähnlich.
Nie habe ich behauptet,
dass Toleranz zu meinen Tugenden zählt.



Donnerstag, 19. Juli 2018

LÖWE


Vom Löwen in der Wüste wollte ich gefressen werden.
Spurlos verschwinden.
Ein paar gebleichte Knochen -
letzte Zeugen meiner Existenz.
Jetzt denke ich,
das wird vielleicht schwierig werden.
Afrika, wilde Tiere - uns trennen Welten.
Vielleicht tut es ein Waldviertler Wolf auch.
Aug in Aug biete ich ihm willig meine Kehle dar -
aber wahrscheinlich renne ich letztminutenpanisch davon.



Mittwoch, 18. Juli 2018

BAUSTELLENSOMMER


Sommerzeit - Baustellenzeit.
Hier sind die Umleitungen locker zwischen 20 und 40 km lang.
Ich bin ja eine sich-eher-nicht-an-Vorschriften-Halterin,
so versuche ich meine eigenen Wege zu finden.
Wenn dann eine Brücke fehlt,
scheitere ich kläglich.
Aber sonst komme ich in Gegenden und über Wege,
die gänzlich neu, ungekannt und oft auch ein wenig aufregend sind.
Wochenende ist gut, da kann man immer durch die Aufgrabungen fahren
(außer eine Brücke fehlt).
Jedenfalls - die Absperrungen dauern ewig, die vorgeschlagenen Ausweichstrecken führen durchs halbe Waldviertel und sind schlecht ausgeschildert.
Jedes Jahr darf ich mich darüber ein klein wenig ärgern und aufregen.
Aber am Ende der Saison bin ich sowas von ortskundig.
Jedes Freilaufhuhn auf der neuen Strecke ist mir dann bekannt.


Dienstag, 17. Juli 2018

BILDER VON DER DEMENTEN KATZE


Der Katze geht's gut.
Sie liegt die mehrere Zeit herum und frisst (viel).
Sie geht seit Wochen nimmer ins Haus.
Das Futter muss ich ihr nachtragen.
Ich verwöhne sie.
Sie hört schlecht.
Sie schnurrt, wenn sie mich sieht.
Ihre Gelenke müssen schmerzen,
trotzdem springt sie noch auf den Tisch.
Oder schläft am Holzstoß hinter dem Haus. 
Grundsätzlich wirkt sie zufrieden.
Die Katze am Ende ihrer Zeit.




Montag, 16. Juli 2018

GANG UND STIMME


Eine 80 jährige habe ich kennengelernt,
die mächtig stolz auf ihre faltenfreie Haut war, zudem hatte sie wunderschön gepflegte,
manikürte Hände.
Und natürlich gefärbtes dichtes Haar.
Und was alte Menschen gerne machen:
jeden fragte sie:
"Was denken Sie, wie alt ich bin?"
Ich hatte sie schon zuvor auf 80 oder darüber geschätzt.
Denn:
schlechter Gang und brüchige Stimme.
Ich war fast versucht zu sagen:
"Sie haben eine Scheiss-Stimme."
Alles kann man trainieren.
Meine Feststellung:
das Wichtigste für Jugendlichkeit ist:
Augen
Stimme
Gang
Haltung
Bewegung.
Wenn das alles lebendig ist, fallen ein paar Falten mehr oder weniger nicht ins Gewicht


Sonntag, 15. Juli 2018

ES GEHT NICHT

Es geht nicht.
Ich kann nicht nix schreiben.
Da fehlt etwas.
Blöd nicht?
Große Blogendeankündigung und schwupps bin ich wieder da
.Seit ich nimmer schreibe, habe ich ständig Geschichteln im Kopf.
Berichte über die demente Katze
(der geht's gut)
und dass ich in der Küche auf meine Ekeltiere -
Ohrenschlüpfer - stoße
und dem allgemeinen Lebenseinerlei halt.
Die Marder am Dachboden sind auch gerade weg.
Eine Riesensauerei haben sie hinterlassen,
aber jetzt sind sie einmal verschwunden.
Und ich bin wieder da.
Mit hingekleckerten Wortmeldungen. 

 





Mittwoch, 11. Juli 2018

JEDEM ENDE WOHNT EIN ZAUBER INNE


Am 30. Juli 2008 habe ich den Blog begonnen.
3422 Posts geschrieben/fotografiert.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
und beim Ende muss es wohl auch so sein.
Alles verändert sich rasend schnell
und ich bin wortkarg geworden.
Wortsparsam.
Unmitteilungsbedürftig.
Ich danke allen für ihre Lesetreue.
Da nix unmöglich ist,
mag ich vielleicht bald wieder weitermachen
oder in einer anderen Form erzählen.
Ich habe keine Ahnung.
Schön war es,
gut war es.
Danke.