Ich bin eine Einsiedlerin und rede nicht besonders viel.
Das meiste an peripherem Zwischenmenschlichem interessiert mich nicht.
Obwohl ich schon seit ewig im waldigen Viertel wohne,
regt es mich immer noch auf und ich werde mich nie, nie daran gewöhnen,
es wird auch zukünftig die blanke Aggression aufsteigen lassen,
wenn die dörfliche Kommunikation meine zielgerichteten Wege blockiert.
Wenn z.B. im Supermarkt alle Gänge mit Einkaufswagerln zugeparkt sind,
weil da so schön tratschen ist.
Früher ging ich noch ab und an zum Dorfgreisler -
dort wird alles beredet, was neu und wichtig ist,
man kann ewig warten, das spielt keine Rolle,
denn Zeit ist keine Ware.
Die gewonnene Pause vom Alltäglichen wird hochgeschätzt -
nur von mir nicht.
Wenn sich auf den schmalen Straßen zwei Männerautos begegnen,
dann kann die wichtige Unterhaltung auch einmal länger dauern.
Unfreundlich wie ich bin, hupe ich.
Ich bin wohl die Allereinzige, die obwohl sie Zeit hat, noch immer Stress hat.
Nein, es ist nicht Stress,
hier schlägt meine Stadtsozialisation durch.
Ich kann es nicht leiden, wenn sich mir etwas in den Weg stellt.