Sonntag, 30. Juni 2013

UNPASSEND


Wieso habe ich so viel Sommergwand?
Wenn der Sommer immer nur 5 Tage dauert.
Ist es die ewige Hoffnung,
die ganzen leichten bunten Fetzen doch tragen zu können?
In einem Waldviertelsommer geht sich das nie aus.
Ihr kennt doch den Spruch:
"Waldviertel -  9 Monate Winter, 3 Monate kalt."
Vielleicht möchte ich mit leichten Shirts und Hosen das schöne Wetter herbeizaubern!


Samstag, 29. Juni 2013

EINGEPARKT


Eingeparkt
eingeschlossen
fern vom vertrauten Element
gestrandet -
das kann schon einmal vorkommen



Freitag, 28. Juni 2013

SCHLANGENTÄNZERINNENFANTASIEN

 
Ich träumte vom Zirkuswagen der Schlangentänzerin.
Bemalt mit bunten Fabelwesen, nackten Frauenkörpern, wilden Tieren,
unentwirrbar verknotet im Spiel der Lüste.
Die alte Tänzerin trat ins Freie,
ihr zarter beweglicher Körper war in wehende Gewänder gehüllt.
Jetzt, wo ihre Lieblingsschlange, die sie auf alle Varieteebühnen Europas begleitet hatte,
tot war, blieb auch für sie nicht mehr viel zu tun.
Die Zeit des Abschieds war gekommen.
Eine letzte Handlung noch.
Lächelnd blickte sie in die untergehende Sonne und stach sich die Spritze in den Arm.
Ein Abschiedsgeschenk ihrer Samantha.
 
 

Donnerstag, 27. Juni 2013

VON SPIEGELN


In fremden Spiegeln
finde ich mich alt und hässlich
daheim sehe ich besser aus
ich denke
da haben die silberbeschichteten Glasplatten eine Erinnerung an mein jüngeres Ich
sie sind mir freundlich gesinnt
zeichnen die Konturen der Zeit weich
oder ich finde mit meinen Augen die unzähligen gespeicherten vergangenen Spiegelungen
und lasse sie die Wirklichkeit überlagern


Mittwoch, 26. Juni 2013

GESCHICHTEN


Die besten Tage sind die, wo mir das Leben Geschichten erzählt.
Diese reichen Geschenke
lassen das Alltägliche schillern.
Man sollte die Überbringer der blumigen Storys bezahlen,
so wunderbar ist das, was sie  in den Tag setzen.
In manchen Kulturen waren solche Menschen hochangesehen und  gut entlohnt.
Heute wurde ich mit der Erzählung von einem gekauften Zirkuswagen,
in dem eine Schlangentänzerin, die ins Altersheim ging, vorher gewohnt hatte, beschenkt.
Stundenlang kann ich Fantasiebilder dazu erzeugen.
Die Draufgabe war dann noch eine frischverliebte 60jährige,
der das Glück nur so aus den Augen tropfte.
Was braucht ein reicher Tag mehr?


Dienstag, 25. Juni 2013

DAS GANZE LEBEN



Durch fremde Orte streifen -
was verbirgt sich hinter den Fassaden?



Am Anfang des Lebens -
welche Hoffnungen und Erwartungen?
7 Milliarden Erdenbürger.
Ameisengleich unbedeutend wichtig der Einzelne.



Am Ende der Periode -
welche Hoffnungen und Erwartungen?


Dazwischen liegt das Ehebett.


Die Beobachterin -
welche Hoffnungen, welche Erwartungen?
Und alles wird genährt von der Quelle des Lebens.


Montag, 24. Juni 2013

OJE


Ich schaffe es einfach nicht.
Dabei gebe ich mir wirklich Mühe.
Ich kann auch im Alter kein richtig angepasstes Mitglied der Gesellschaft werden.
Wahrscheinlich liegt das in meinen Genen.
Meine Mutter war etwas verhaltensoriginell.
Mit ihr ging Fremdschämen gut.
Über mich schäme ich mich weniger, da muss ich meist lachen.
Ich habe mit den besten Vorsätzen einen neuen Helm fürs Mopedfahren gekauft.
Aufsetzen geht eher nicht.
Ergibt kein Feeling.
Die warme Luft kann nicht durch die Haare streichen, nicht die Wangen umschmeicheln -
im Dorf ist es ohnedies egal, da fährt keiner mit Helm.
Und einen alten Kopf braucht man nimmer schützen.
Ein bisserl peinlich war ich mir zuletzt,
als ich mit dem Auto durchs Hochwasserfahrverbot gefahren bin,
weil ich sicher war, dass die Straße wasserfrei sein müsste.
Naja, die Feuerwehr war not amused
und ich hatte dann doch ein schlechtes Gewissen.
Ziemlich alt und kein bisschen weise.



Sonntag, 23. Juni 2013

FORMEN

Capo Testa
Bizarre Granitformen wurden von Wind und Wetter erschaffen


Der Engel und das Biest



Picasso - Inspiration



Die verliebten Penisse wollten schamhaft nur verschwommen aufs Bild


Samstag, 22. Juni 2013

WAS ICH AUF SARDINIEN NOCH GESEHEN HABE

 
Wehrturm
 

 
 Riesengräber der Nuraghen bei Arzachena
 



 
Der Elefant von Castelsardo, ein verwitterter Trachytfelsen.
Der Hohlraum im Inneren war eine prähistorische Begräbnisstätte.
 


Begräbnisstätte in Sedini
 

 
Burgfelsen von Castelsardo
 



Freitag, 21. Juni 2013

DIE KATZE

 
Dieses höchstschwangere Kätzchen hat mir im Urlaub wiedermal das Herz schwer gemacht.
Sie ist beim Kofferpacken über den Balkon in meinem Zimmer erschienen,
genau in dem Moment, wo ich außer trockenem Brot gar nix mehr zu bieten hatte.
So traurig und vorwurfsvoll können Katzen schauen. Sie hat dann das Brot gefressen,
und das Getränk dazu war das Chlorwasser aus dem Swimmingpool.
Ein bezauberndes zartes, kleines Wesen.
In meiner vollkommenen Welt müsste es allen Tieren gut gehen.
 

Donnerstag, 20. Juni 2013

SOMMER


Ich sag's euch:
das ist alles gerade ziemlich gut.
Im Sommer täte ich mit keinem tauschen.
Das affengeile Moped (Biker grüßen mich!) bringt mich zum Badeteich meiner Wahl,
ein wenig schwimmen,
das Wasser hat heuer exakt die richtige Temperatur.
Wunderbar.
Und daheim irgendetwas Schnelles in der Pfanne geköchelt,
ein Glas Wein unterm Sonnensegel,
im Schatten dösen,
durchs alte Steinhaus streichen die warmen Lüfte,
ein bisserl nach Lust und schlechtem Gewissen herumarbeiten -
am Abend draußen sitzen, so lange man möchte,
auf rosa Wölkchen schauen -
Sommer, warum gibt es dich nicht länger auf Bestellung?
Manchmal denke ich, ich lebe nur für die paar schönen Wochen im Jahr.



Mittwoch, 19. Juni 2013

GEIZ IST (UN)GEIL


Der obere Ort ist Isola Rossa -
wahrscheinlich das langweiligste und uncharmanteste Dorf von ganz Sardinien.
Es hat so gar nichts, außer der Lage am Meer.
Ich musste die trübe Stimmung auskosten (Wetter war auch bescheiden)
und bin zwei Tage geblieben.
Für die Unterkunftssuche habe ich eine Geiz-ist-geil-Methode entwickelt -
im voraus ein Hotel bei Booking.com im Internet gesucht -
hingefahren und angesehen, ob es auch wirklich nett ist -
und dann bei der Zimmerpreisfrage gesagt:
"Aber bei B. kostet es nur so viel ..."
Hat gut geklappt und ich habe auf Anhieb richtig hübsche Quartiere gefunden.



Das mit dem Geiz finde ich ja ansich nicht so prickelnd
(natürlich macht es Spaß) -
aber wenn ich einmal Frau Aga Khan bin,
werde ich mich bessern.
Oben die Aussicht vom Zimmer in Santa Teresa die Gallura.

Der Blick von der Terrasse im wirklich netten Landhotel bei Arzachena.


Dienstag, 18. Juni 2013

WAS MAN AM STRAND TUN KANN, WENN DAS WETTER NICHT SO BERAUSCHEND IST


Man kann eine kleine Wunschsteinpyramide bauen,
kann lange die Küste entlang wandern,

über Stein und Stock


kann Blumen, die aus dem Sand wachsen bewundern

kann Komorane sehen


kann Schwemmholz und Muscheln sammeln
das Stückchen Perlmutt kann man auch mitnehmen
kann sich vor den Kühen fürchten
und einen größeren Umweg gehen
und kann sich auf den Kopf stellen,
wenn man es könnte.



Montag, 17. Juni 2013

4000 JAHRE


Einen magischen Platz habe ich gefunden.
Einen Stausee im Landesinneren -
mit 3 Olivenbäumen.
Sie sollen 4000 Jahre alt sein.
Verschlungene Gestalten und Formen, Gesichter und Augen, gewachsen in langer Zeit.
Wunderbar.
Unvorstellbar.
Ich war zweimal dort, weil ich beim ersten Mal die Bäume übersehen hatte.
Ein ganz stiller Platz.
Aus der Zeit.
Keine Menschen.
Nur Stille und Raum.
Himmel.
Die Bäume.