Dienstag, 30. Juni 2015

UNGEEIGNET



Ungeeignet,
ja, völlig ungeeignet bin ich für das Landleben.
Ich habe es schon oft geschrieben und ihr könnt mich berechtigt alle auslachen,
aber ich kriege jedesmal einen hysterischen Anfall, wenn ich eine Maus sehe.
Dieser Tage ist wieder eine putzmunter an mir vorbeigerannt,
während ich nichtsahnend bei einer Tasse Kaffee saß.
Die hat nicht so ausgesehen, wie von der Katze gebracht,
sondern war sehr agil und unternehmungslustig.
Eine halbe Stunde brauche ich, bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe.
Und klar ist: keine Unterstützung von der Katze.
Diesmal war sie nicht daheim, aber meist verliert sie sowieso schnell das Interesse.
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen -
eine große kräftige Frau fürchtet sich vor einem 5 cm langen Tierchen -
und es wird zunehmend ärger.
Ich brauche eine Maus-Desensibilisierung.



Montag, 29. Juni 2015

GLÜCK UND ZUFRIEDENHEIT


Von der guten Fee vor die Wahl gestellt,
ob man lieber Glück oder Zufriedenheit hätte,
erscheint das Glück verlockender.
Glück hat etwas von einem Geschenk, das man gar nicht verdient hat
und Zufriedenheit klingt immer ein wenig nach sich Bescheiden mit dem, was man hat.
Glück und Zufriedenheit ist natürlich das Allerbeste.
Fee, wo bist du?


Sonntag, 28. Juni 2015

UNHEILE HEILE WELT


Jetzt kann ich wieder das Moped satteln
und meine Runden drehen.
Ich sehe viel Schönes,
aber auch Schatten.
In einem Ausflugslokal aß ich eine Gulaschsuppe zweifelhafter Qualität
und an zwei Tischen saßen laute Jäger und andere Leute.
Starke Sprüche über Tiergrausamkeiten, rassistische Witze und sonstige Bemerkungen, bei denen sich meine Haare sträubten, machten die Suppe auch nicht besser.
So stelle ich mir blaue Wähler vor.
Und schade um den schönen Platz.
Eigentlich trifft man unterwegs kaum auf Menschen, die man rasend nett, interessant, spannend, bemerkenswert findet.
Wahrscheinlich sind feine Leute so leise, dass sie nicht auffallen.



Samstag, 27. Juni 2015

ZU VIEL GLÜCK



Scherben bringen Glück -
sagt man.
Ich habe gerade zu viel Glück -
dauernd kehre ich Scherben zusammen.
Ziemlich alle Katzenschüsseln zerschlagen,
(die Katze vornehm speist nur von Porzellan),
die neue Gutevorsatzglaskaraffe hat der Geschirrspüler erledigt,
eine schöne feuerfeste Glaskasserolle ist auch zersprungen,
ein Lieblingsandenkenheferl aus der Hand gefallen -
Glück und Glas, wie leicht bricht das,
fällt mir dazu noch ein.
Jedenfalls muss das Scherbenglück jetzt für eine Weile reichen.


Freitag, 26. Juni 2015

TIERNÄHE

Dass die Katze die neugekaufte Jacke völlig versaut hat,
habe ich geschrieben.
Meine Versuche alle Katzenhaare zu entfernen haben mich eine halbe kostbare Stunde meines Lebens gekostet und sind nur teilweise von Erfolg gekrönt.
Ich werde eine neue Mode kreieren -
"hab Teile deines Lieblingstieres immer bei dir".
Das müsste doch möglich sein,
jetzt wo man sich in Deutschland schon gemeinsam bestatten lassen kann.
Ein Grab für Mensch und Maus und Hund.
Das hat es doch schon immer mal gegeben,
dass ein Lieblingspferd des Herrschers mit in die Anderswelt durfte.
Wer könnte da Schlechtes über einige  mitgebrachte Katzenhaare denken?

Im Moor

Donnerstag, 25. Juni 2015

VOM ESSEN


Das ist ein Zwischenbericht der Getreideverzichtsaktion.
Ich weiß es nicht.
Das Buch "Weizenwampe" habe ich nicht zu Ende gelesen.
Interesse verloren.
Grundsätzlich fühle ich mich wohler.
Der Kopf ist freier.
Ein paar Kilos habe ich abgenommen.
Ob meine Blutwerte besser sind, werde ich im Herbst sehen.
Bis dahin gebe ich meinem Körper Zeit.
Wenn ihr mich jetzt fragt,
ob sich die Aktion lohnt,
kann ich nur die Schultern zucken.
Keine Ahnung, aber aufhören mag ich damit auch nicht.



Mittwoch, 24. Juni 2015

MEIN GEDÄCHTNIS IST WUNDERBAR


Im Kaffeehaus zufällig meine Nachbarin getroffen.
Sie hat einen sehr hübschen Namen.
so ähnlich wie Kunigunde oder Esmeralda, nur ganz anders.
Keine Ahnung.
Ich habe sie aber auch erst einmal gesehen,
sie ist die Freundin meines Nachbarns.
Seinen Namen merke ich mir auch nicht.
Er heißt Karl oder Franz,
sein Vater ist auch Franz oder Karl,
ich weiß nur nicht wer welcher ist.
Ich liebe mein Gedächtnis.




Dienstag, 23. Juni 2015

DAS UND DIES


So schaut bei mir der Sommer aus.
Da ließe sich Einiges verbessern.
Katzenliebe:
ich verzeihe der Katze alles.
sogar die gemordeten Vögel.
Das Zusammenleben würde eine gewisse Intelligenz der Katzendosenöffnerin erfordern.
Sonst hat man das Nachsehen.
Eine neugekaufte schwarze Fleecejacke auf einem Sofa bereitgelegt -
und wenn die Samtpfote bis jetzt dort noch nie geschlafen hat,
ab dem Moment hat sie es getan.
Verliert gerade ihren Winterpelz.
Alles auf der schwarzen Weste deponiert.
Ich kann jetzt:
das Teil waschen - nicht sehr effektiv,
alles händisch runterklauben,
waschen und händisch runterklauben,
schlampig entfernen und aussehen, wie die Besitzerin einer grauen Katze
etc.
Spruch aus dem literarischen Katzenkalender:
"Eine Katze hat vierzig Millionen Haare:
fünf Millionen auf de Rücken, zehn Millionen auf dem Bauch und
25 Millionen auf dem Sofa (auf der Jacke)." Midas Dekkers


Montag, 22. Juni 2015

EIN GUTER VORSATZ


Jede Menge Plastikmüll habe ich.
Ist mir schon lange ein Dorn im Auge.
Ich trinke viel Mineralwasser, alles aus Plastikflaschen.
Glas gibt es ja kaum mehr.
Weil mir mein Wasser nicht gut schmeckt.
Das hat zwar beste Quellwasserqualität, ist aber stark eisenhaltig
und schmeckt auch so.
Habe schon versucht selbst Sodawasser zu machen -
das ist ziemlich eklig mit dem Mineraliengeschmack.
Jetzt habe ich eine formschöne Glaskaraffe gekauft -
mit den allerallerbesten Vorsätzen -
fülle sie mit hauseigenem Nass und presse eine halbe Zitrone hinein.
Schmeckt köstlich und das Problem ist gelöst.
Und außerdem muss ich nimmer aus dem giftigen Plastik trinken.
Zucker brauche ich nicht. 
Ich esse zwar gerne Kuchen und Torten,
in Getränken geht Zucker aber gar nicht.
Habe ich mir schon vor Jahrzehnten so angewöhnt,
Kaffee, Tee alles bitter.
Inzwischen habe ich wohl einen ganzen Riesenberg Zucker eingespart.

Sonntag, 21. Juni 2015

VON DEN STACHELIGEN


Gerade sind in den Medien Bienentage.
Man soll die nützlichen Flieger zählen und auch spenden.
Mit einer Bienenzählapp.
Viel zu kalt und regnerisch da bei mir.
Da traut sich keine Biene zum Gezähltwerden raus.
Tsssss.
In der Nacht hat mich eine Wespe in die Wange und ins Ohr gestochen.
Sie war schon halb hinüber, hat sich in meiner Decke versteckt
und das war ihre letzte Aktion.
Ich hatte im Laufe der Jahre in den Scheunen riesige Wespennester -
ich bewundere die Fertigkeit der Gelbgestreiften beim Bau.
Sie schaben Holz und konstruieren diese Wohnkunstwerke aus Papiermache.
Hummeln gibt es viele,
die mag ich besonders,
diese pelzigen Brummer.
Hoffentlich sind die Stacheligen noch lange mit uns,
aber zählen werde ich sie nicht.


Samstag, 20. Juni 2015

PANIKATTACKEN UND AUCH IM PARADIES SCHEINT NICHT NUR DIE SONNE


Nachdem mich eine Zecke gebissen hat
und ich im Internetz wieder einmal über Borreliose nachgelesen habe,
war es kurzfristig mit meiner Laune dahin.
Ich hab ja jede Menge dieser Kleinlebewesen im Blut und 
in Wahrheit weiß keiner, was man dagegen tun kann.
Alles was ich getan habe, war ineffizient,
und  ich weiß auch nicht,
ob meine gesundheitlichen Probleme einfach vom Alter sind
oder ob mich die Borrelien sekkieren.
Tja.
Und dann ist da noch die alte Katze.
Da hat mich die Tierärztin wieder verunsichert.
Das Felltier hat seit längerem ein Hautgeschwür am Kopf.
Ich möchte ihr den Operationsstress ersparen,
weil ich hoffe, dass sich alles mit ihrer Lebenserwartung ausgeht.
Weil verunsichert, waren wir jetzt doch noch einmal bei der Tierärztin,
Hinterkopf rasiert
und man kann weiter zuwarten.
Gelassenheit und Urvertrauen sind gefragt.
Und Panik ist das Sinnloseste überhaupt.






Freitag, 19. Juni 2015

DAS EINFACHE LEBEN


Die einfache Hütte im Wald geht mir nicht aus dem Kopf.
Vielleicht ist es an der Zeit völlig abzuspecken.
Ich muss den Gedanken arbeiten lassen.
Und mein Anspruch ans Einfache ist auch hoch.
Müsste ziemlich genauso gelegen sein.
Teich und Wald und keine Nachbarn.
Jetzt lasse ich das einmal sacken.
Nicht einmal meine Schuhe hätten in dem Häuschen Platz.
Ich rede gar nicht von den Büchern.
Schau ma mal.
Leben ist Entwicklung.
Oder so ähnlich.




Donnerstag, 18. Juni 2015

PARADEISER


Weil man ja bekanntlich nur Briefe aufgibt,
weil eine Nachbarin im vergangenen Jahr die schönsten Cocktailtomaten hatte,
die mich vor Neid erblassen ließen,
deshalb starte ich heuer in meiner Gartenwildnis wiedermal einen Versuch.
Ich habe drei verschiedene Pflanzen gekauft, die ich hege und pflege.
Eine hat eineinvietel Früchte und wächst nicht.


Eine Pflanze blüht und wird buschig.


Die Cocktailtomaten wollen den Höhenrekord brechen,
tun aber sonst nix.
Ich weiß nicht, ich glaube das wird dreifach nix.
Waldviertel und mein ungrüner Daumen sind kein guter Boden für die roten Früchte.


Mittwoch, 17. Juni 2015

GANZ EINFACH


Am nächsten Tag war ich nochmals bei dem verborgenen Waldteich 
und bin zu der kleinen Jagdhütte gegangen.
Kein Strom, kein Wasser, Plumpsklo und so romantisch.
Ach, das wäre doch etwas -
das ganz einfache Leben.
Nach ein paar Wochen würde ich die Zivilisationssegnungen herbeiwünschen.





Dienstag, 16. Juni 2015

ANBADEN


Dieser Tage habe ich das Anbaden geschafft.
So richtig lange war ich nicht im Wasser -
ich bin noch nicht soweit.


Man beachte bitte die frechen Enten auf der Wiese.


Neue Waldstraßen habe ich entdeckt.
Ganz für mich allein.


Einen ganz romantischen Waldteich gefunden.
Leider mit Badeverbot.
Aber ein unglaublich schöner Platz.
Nur das herannahende Gewitter mit Donnergrollen hat mich vertrieben.
Trocken heimgekommen.
Alles so gut.
Man darf mich beneiden.
Das Leben ist frei.


Montag, 15. Juni 2015

VOM SOMMER UND VOM LICHT


Ich liebe die langen Tage, die Helligkeit, das viele Licht, die Wärme -
was gibt es Schöneres?!
Hitze brauche ich nicht, aber die ist im Waldviertel ohnedies selten.
Und das alte Haus mit den meterdicken Steinmauern bleibt immer kühl.
Alles wächst, vermehrt sich, ein Werden wohin das Auge fällt.
Und wie der Sommer riecht - unbeschreiblich. Ist überhaupt das Beste.
Im Norden Europas sind jetzt die weißen Nächte,
die Sonne geht nie unter.
Unglaubliche Wolkenstimmungen gibt es  dort.
Wenn ich das erleben durfte, bin ich zwischendurch in der hellen Nacht immer wieder ins Freie gegangen und habe mir diese Himmels-Weite angesehen.
Ich bin im Sommer geboren und das Lichte ist meine Jahreszeit.
Vielleicht richten sich die Vorlieben nach dem Geburtsdatum.
In manchen Blogs habe ich von der Sehnsucht nach längeren Nächten und mehr Dunkelheit gelesen.
Das haben Menschen geschrieben, die im Winter geboren wurden.
Aber vielleicht ist es Zufall.
Ich sage jedenfalls -
man gebe mir Licht und leichte Kleidung.
Und das möglichst lange.




Sonntag, 14. Juni 2015

RETTEN






Als Kind wußte ich:
Jeder Schmetterling
den ich rette
Jede Schnecke
und jede Spinne
und jede Mücke
jeder Ohrwurm
und jeder Regenwurm
wird kommen und weinen
wenn ich begraben werde
Einmal von mir gerettet
muß keines mehr sterben
Alle werden sie kommen
zu meinem Begräbnis
Als ich dann groß wurde
erkannte ich:
Das ist Unsinn
Keines wird kommen
ich überlebe sie alle
Jetzt im Alter
frage ich: Wenn ich sie aber
rette bis ganz zuletzt
kommen doch vielleicht zwei oder drei?
[1983]
Quelle: Erich Fried "Es ist was es ist. Liebesgedichte, Angstgedichte, Zorngedichte", Berlin 1996.


Das ist ein Lieblingsgedicht von mir. Eine Menge Tiere rette ich. Die Nachtfalter im Gebälk muss ich leider vernichten - ich möchte gar nicht, dass die zum Begräbnis kommen. Man stelle sich vor: ein Nachtfalterschwarm verdunkelt die Sonne ...
Es gibt Lebewesen, die hinterlassen keine Lücke im Ökosystem, wenn sie verschwinden. Gelsen zum Beispiel sind ausschließlich dazu da, uns das Leben zu vergällen. Seit ich gelesen habe, dass sie am allerallerliebsten Blutgruppe 0 saugen (=meine), mag ich sie noch weniger. Glücklicherweise gibt es bei mir kaum Minivampire (zu kalt, die letzten Jahre zu trocken).

Und bei meinem Begräbnis sind nur hübsche Tiere erwünscht.



Samstag, 13. Juni 2015

MYSTISCHES WALDVIERTEL


Das Waldviertel wird mystisch beworben
und manche besonderen Steinformationen werden touristisch aufbereitet.
Beim Kierlingstein in der Nähe von Groß Gerungs steht eine Lauschinsel,
alle Geräusche werden mit den Trichtern verstärkt.
Konnte ich nicht ausprobieren, weil es nieselig war.
Am Stein das kleine Wasserbecken trocknet nie aus und Heilkräfte werden dem Nass zugeschrieben.
Ich war ziemlich uninspiriert an dem Tag, hatte nasse Füße und Hosen
und konnte mit den mystischen Kräften nix anfangen.
Und eigentlich sind mir die vielen Steine, die einfach verborgen im Wald herumliegen, lieber.
Sie sind zwar nicht wissenschaftlich strahlungsmäßig vermessen,
aber Kraft haben sie allemal.



Freitag, 12. Juni 2015

NOCHMALS EINSIEDLERIN


Weil ich es so witzig finde,
muss ich es nochmals gedanklich ausschmücken.
Seit neuestem sage ich auf Anfrage:
"Ich bin eine Einsiedlerin"
und erfolgreiche Männer reagieren erstaunt und interessiert.
Sie denken: "Da müsste doch etwas zu machen sein. Naja, sie ist schon alt ..."
Die Reaktion ist so ähnlich, wie wenn frau sagen würde:
"Ich bin eine Lesbe."
Vielleicht sollte ich das Statement toppen mit
einsiedlerischer Lesbe?!
Aber wie ich mich kenne
werde ich zukünftig auch die Einsiedlerin nimmer hervorkehren,
denn die Aufmerksamkeit brauche ich nicht.



Donnerstag, 11. Juni 2015

LESEN


Ein Hund 
der stirbt
und der weiß
dass er stirbt
wie ein Hund

und der sagen kann
dass er weiß
dass er stirbt
wie ein Hund

ist ein Mensch

Gedicht von Erich Fried, gefunden im Buch von Michael Niavarani:
Der frühe Wurm hat einen Vogel.
Erich Fried mag ich sowieso
und die Geschichten von Niavarani sind auch recht nett.
Zum die Mundwinkelnachobenziehen.


Mittwoch, 10. Juni 2015

DURCHGEKNALLT


Was ist schon normal?
In irgendeiner Form sind wir alle absonderlich.
Aber in letzter Zeit treffe ich auf Menschen -
wenn das nicht das Internetz wäre, würde ich vielleicht von ihnen erzählen -
die sind schon mehr nicht normal, 
als der Durchschnitt.
Leicht oder mittelschwer durchgeknallt.
Nicht dass mich das stören würde,
aber ein bisserl wundern mag ich mich halt,
weil ich bin ja ganz normal.


Dienstag, 9. Juni 2015

DAS UND DIES


Die Tage plätschern dahin.
Ich kann heuer nicht anbaden,
irgendwie passt es immer nicht.
Aber: in zwei Teichen habe ich Schlangen schwimmen sehen.
Keiner bemerkt sie, nur ich werde auf sie aufmerksam.
Macht mich glücklich, finde ich sehr speziell.
Sind für mich Botinnen der Weisheit und des Wissens.
Der Herr Telekom war bei mir und hat alles getauscht,
was tauschbar ist,
jetzt sollte das Internet wieder funktionieren.
Seit es hier im Dorf noch anderes Internetz gibt,
bin ich bei einer Störung nicht so schlimm dran,
kann dann immer noch zu einem Nachbarn gehen.
Früher war alles tot.
Und ich total weltabgeschnitten.
Die Fortschritte der Technik erreichen langsam auch den letzten Winkel.
Mein Garten ist die absolute Wildnis und völlig chaotisch.
Aber: ein paar Sachen, die ich möchte habe ich zwischen das Unkraut gepflanzt.
In kleinen Schritten erarbeite ich mir den Platz, den ich brauche
und überlege bei allem genau, ob ich es wirklich will.
Bis jetzt funktioniert das ziemlich gut.
Salat kann ich schon essen, ein paar Erdbeeren
und schau ma mal,
was noch wird.
Im vergangenen Jahr hatte ich im Sommerzimmer eine Nachtfalterinvasion.
Zu Hunderten kamen sie aus dem Gebälk und ich hatte einen hysterischen Anfall nach dem nächsten.
Jetzt ist wieder ihre Zeit, aber das Aufkommen ist überschaubar.
Der Staubsauger steht bereit und ich kontrolliere jeden Abend die Fenster, denn sie fliegen zum Licht.
Hysterie ist trotzdem angesagt, heuer schlüpfen sie bei meinem Kopf -
wenn ich nächtens aufwache, umflattern mich einige Exemplare.
Ob sie vielleicht aus meinem Hirn kommen?



Montag, 8. Juni 2015

VOM LEBEN

So viele Kaulquappen - ich bin beruhigt

Die Menschen erzählen mir Geschichten,
schöne Geschichten vom Leben und von Liebe.
Ich mag Geschichten,
Lebensentwürfe, die funktionieren oder auch nicht.
Die alle ganz verschieden sind und sich doch gleichen.
Ich höre die Erzählungen, um sie rasch wieder zu vergessen.
Man zeigt mir Gärten, mit viel Mühe und Aufwand gepflegt,
wo alles possierlich in Reih und Glied gedeiht.
Bei mir verwildert Haus und das Drumherum,
ich kann nur genießen, Arbeit ist gerade abgeschafft.
Ich fühle mich angekommen,
doch ich weiß, das Gefühl ist trügerisch.
Das Leben ist nicht dazu da, um anzukommen.
Mantramäßig murmle ich vor mich hin:
alles ist gut, so gut, unwahrscheinlich gut.
Und das Glück ist bei mir.



Sonntag, 7. Juni 2015

EINSIEDLERIN



Immer ist alles so, wie es noch nie war.
Und jetzt ist die Einsiedelei pures Glück. 
Ich mag gar nimmer raus in die Welt, mag kaum Leute treffen. 
So viele stille Plätze kenne ich ringsum, meist bin ich dort allein, nur zu Wochenenden lässt man Arbeitssklaven aus den dunklen Höhlen, dann wandern, biken und rennen sie herum. Begierig in wenigen Stunden aufzuholen, was sie die ganze Woche versäumen. 
Wenn man mich heute fragt, was ich mache, antworte ich: "Ich bin Einsiedlerin" und ernte Erstaunen. Zuletzt bei Dr. Worseg, der meinte, jetzt habe er auch eine Einsiedlerin kennengelernt.
In den vergangenen Jahren war nicht immer alles eitel Wonne. 
Ich habe mich manchmal einsam gefühlt, war traurig, habe Einiges entbehrt. 
Doch jetzt gerade ist es gut, es fehlt nix. 
Irgendwo habe ich gelesen (und natürlich die Fakten und Details vergessen), wie heilsam Wald ist, wie Bäume mit unseren Körperzellen kommunizieren.
 Ich hab das immer gespürt, auch ohne wissenschaftliche Untersuchungen. Deswegen betrauerte ich die vielen ganz alten Bäume, die in den letzten Jahren gefällt wurden. 
Da geht Wissen, Weisheit und Kraft verloren.
Und jetzt werdet ihr mich für total verrückt erklären -
ich habe mir beim Drechsler eine Holzkugel ausgesucht und
inzwischen eine zweite ziemlich große aus Linde machen lassen.
Eine liegt bei mir im Bett.
Beruhigt meinen Schlaf und fühlt sich lebendig an.
Ich mag sie sehr.
Ja, die Einsiedlerin ist durchgeknallt.


Samstag, 6. Juni 2015

DAS ALLJÄHRLICHE KATZENSPIEL


Unser alljährliches Katzenspiel heißt:
Katze im Heu verstecken.
Leider ziemlich unfotografierbar.
das Tier ist immer schneller,
als ich mit dem Foto.
Den Wahnsinnssüßgeruch der über allem liegt,
möchte ich euch gerne mitschicken.