Donnerstag, 22. Oktober 2020

WAS ES EINMAL GEGEBEN HAT


Schuhe einkaufen als Kind war toll.
Im Geschäft war ein Apparat, in den man die Füße hineinstellen konnte,
um zu sehen, ob die Schuhe in der Größe passen.
Alle Knöchelchen wurden sichtbar.
So oft wie ich das anschauen wollte,
hat man mich nicht gelassen.
Und irgendwann gab es die Geräte auch nimmer,
denn sie arbeiteten mit Röntgenstrahlen.
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Ich vermisse das Non-Stop-Kino.
In Wien gab es einige.
Eines am Graben im Zentrum.
Wenn Zeit war, man müde war und rasten wollte,
setzte man sich  ins Dunkel
zu Fox-Tönender Wochenschau.
Das schwarz/weiße Programm dauerte genau eine Stunden und lief den ganzen Tag in Dauerschleife.
Erinnern kann ich mich auch an Life Modeschauen,
die mit einem Conferencier auf der Bühne vor dem Filmstart in großen Kinos abgehalten wurden.
"Jetzt sehen Sie eine Kreation vom Modehaus XY und die Dame trägt einen Hut von YZ,
die Taschen sind von AB."
Wenn man ganz verrucht sein wollte,
ging man ins Pornokino Rondell in der Riemergasse gleich beim Bezirksgericht Innere Stadt.
 In den Räumlichkeiten ist heute ein Jazzklub.
Aber das war etwas später.
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Schön an den alten "abgekommenen" Dingen war auch die offene Straßenbahn.
Auf- und abspringen konnte man und während der ruckelnden Fahrt im Freien stehen.
Das mit dem Springen musste man gut machen, am besten ein Stück mitlaufen, den Haltegriff
schon in der Hand und dann gezielt der Hupfer aufs Trittbrett.
Einmal auf der Opernkreuzung schaffte es ein Mann nicht so genau.
Seine Gedärme waren nachher über die Straße verstreut.
Das war weniger toll. Das Bild habe ich heute noch vor Augen.
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Nostalgie.



 

21 Kommentare:

  1. Liebe Ingrid,
    Gedärme und Nostalgie ;)
    Bist Du das auf dem Foto?
    Wie schön!
    Aber jetzt sag mir mal, wann das war mit offener Straßenbahn, Wochenschau etc.?
    So alt bist Du doch noch garnicht...
    Einen schönen Tag und liebe Grüße
    Ursel

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    1. doch so alt bin ich. 1989 wurde das nonstop kino in wien geschlossen und die letzte offene straßenbahn fuhr 1978.
      liebe grüße

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    2. Oh interessant! Ich bin ja Jahrgang 70 und sowas gabs hier schon lang nicht mehr. Vom Gefühl her hätte ich sowas in die 50er Jahre einsortiert (Tram und Kino). Geschlachtet wurde hier auch noch reichlich in meiner Kindheit und es gab "Woschtsupp" für die Nachbarn, wo wir wieder bei den Gedärmen wären ;) LG Ursel

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  2. Deine nostalgischen Rückblenden sind (ausser dem Schlussdämpfer) wunderbar zu lesen.
    Ja, so einen Fussröntgen-Apparat hatten wir auch. Alles Andere war auf dem Land nicht vorhanden.
    Dafür konnten wir auf dem Schulweg zusehen, wie ein Störmetzger ein Schwein schlachtete.
    Diese Bilder blieben auch lange Zeit hängen...
    Dir einen frohen Tag,
    Brigitte

    P.S. Das Foto ist zauberhaft!

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    1. pedoskop hießen die fußröntgengeräte. hier wurden lange schweine am hof geschlachtet. da hörte man das schreien der tiere.
      liebe grüße zu dir

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  3. Früher war alles besser, die schlechteren Dinge haben wir vergessen.

    Glück ist Vergessen.

    Unbekannt

    Ganz arges behalten WIR doch in der Erinnerung ...
    aber an´s SCHÖNE denken, lässt uns glücklich sein ... ♥


    Herzlichen Donnerstags-Gruß von Annette ✿

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    1. aber nein. es war nicht alles besser. es sind erinnerungen ....
      liebe grüße

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  4. schönes bild mit petticoat, die junge frau sieht unternehmungslustig aus, aber auch vorsichtig. die erinnerung an den tramunfall möchte ich vergessen, anderes erinnert mich an meine jugend. salamander-heftchen gab es beim schuhkauf.
    ein paar sonnenstrahlen wünscht dir roswitha

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    1. ich schau so brav aus. und an salamander heftchen erinnere ich mich nicht. schade. aber an kaffeebeigaben im feigenkaffee. heiß begehrt.
      liebe grüße

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  5. dieses vergangenheitswortgewusel ist ja herrlich, sogar mit jazzclubs und gedärmen...
    meine oma trug außer haus stets ein hütchen.
    nun überlege ich so sachen von früher...

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    1. das non-stop-kino hätte ich gerne behalten. war so angenehm zum ausruhen und zeitvertreiben.
      liebe grüße

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  6. interessante Nostalgie, abgesehen von der grausigen Unfallerinnerung!
    Ich habe kürzlich erst von solchen Röntgengeräten gelesen, ich kann mich an sowas gar nicht erinnern, hab das wohl nicht mehr erlebt, zum Glück!
    lg

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    1. ich war lange bei einem sehr guten, teuren zahnarzt. der hielt röntgenstrahlen auch für völlig gefahrüberbewertet. aufnahmen - viele und immer ohne schurz. und ich glaube, er stand sogar daneben. aber das weiß ich nicht sicher.
      liebe grüße

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  7. Die alten Straßenbahnen hab ich auch noch erlebt, die SchaffnerInnen haben an einem Lederriemen gezogen, es hat gebimmelt und dann ist es weiter gegangen. Und im Kino am lustigsten die Kinderkleidung bei der Modenschau, die wurde auf Kleiderhaken vorbeigetragen. Den Fußapparat kannte ich noch nicht. Sagenhaft! Lg von Bettina

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    1. also an kinderkleidung erinnere ich mich nicht. forumkino, gartenbau. aber an die damen mit hüten und handtaschen und stöckelschuhen. hach. nostalgie. die vorführungen waren schrecklich.
      liebe grüße

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  8. Ach, diese Erinnerungen sind auch bei mir noch wach, Kino-Modeschau: "...und die Frisur ist von Theo", bauschige Petticoats aus so einer Art Schaumstoff mit Spitzen dran, Kinderzehen im Röntgen-Apparat und Korona mit"K", das war ein Malzkaffee!
    Alles hat seine Zeit!
    Liebe Grüße Susi

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    1. korona - das war doch der mit den figuren drinnen. von mir heiß begehrt!
      liebe grüße

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  9. Das sind Erinnerungen! Und ein schönes Foto.

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  10. Das Foto! Ich erkenne meine ganze Generation. Und erinnere mich an das Aki-Kino mit Hauptbahnhof in München, es lief auch rund um die Uhr. Man ging irgendwann rein und wieder raus wenn a) der Zug kam, oder b) der Film wieder an der Eintrittsstelle angelangt war. Wunderbarer Nostalgiepost.

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    1. manche sachen von früher waren einfach gut. kino. nach dieser krise jetzt wird es kaum mehr kinos geben. alle am virus gestorben.
      liebe grüße

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