Mittwoch, 5. September 2018

KATZENSEELENDEPOT

Im Tierheim
 
 
Die letzten Tage ist es mir schlecht gegangen.
Ich kann da entweder vor Kummer gar nix essen
oder mich mit allem, was mir zwischen die Finger kommt,
vollstopfen,
bis ich mich auch körperlich völlig unwohl fühle.
Mich halbwegs gesund zu versorgen,
das gelingt mir in diesem Ungleichgewicht nicht.
Einen Tag hungern, einen Tag überfressen im Wechsel.
Schaukeldiät.
Gelesen habe ich Lily Brett.
Da fühle ich mich neurotisch nicht so allein.
Ihre Bücher mag ich.
Die Beschreibung ihrer Angstzustände und sonstiger Lebenskalamitäten bringt mich zum Lachen.
Ach ja.
Auch wenn ich sage, dass alles gut ist
und so ist das Leben
und die Katzenseele ist im Katzenseelendepot -
sie fehlt.
Im Tierheim war ich das Restfutter abgeben.
Nein, ich möchte kein Tier mehr.
Die Verantwortung werde ich nicht nochmals übernehmen.
Immer muss jemand zum Versorgen kommen, wenn ich nicht da bin.

Und 17 Jahre -
das erlebe ich nimmer.

Sehr geliebte Tiere kann man nicht ersetzen.
Ich habe das einmal vor vielen Jahren mit dem Zwergpapagei versucht.
Und letztlich habe ich den "Ersatz" dann verschenkt,
weil er so enttäuschend war.

Mit dem Einschläfern der Katze das habe ich mir genau überlegt.
 Ich wäre dankbar,
wenn diesen Liebesdienst an meinem Ende jemand für mich täte,
wenn ich Schmerzen hätte und so leiden müsste.
Und letztlich war es ok.
Alle sind um sie herum gestanden und haben ihr die Hand aufgelegt,
sogar der Tierarzt (Mann der Kleintierärztin),
der sonst nur für die großen Tiere zuständig ist
war da und hat sie gestreichelt.
Das war schön,
zu Dritt haben wir sie begleitet,
wenn auch keiner weiss, wohin.




Tierheim

7 Kommentare:

  1. Gern würde ich Dir etwas schreiben was tröstlich ist, aber wie schon jemand hier sagte
    lass dir Zeit und trauere um sie, schreib von ihr und zeig uns Deine Bilder von ihr.

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  2. Mein Beileid Ingrid - ich kann deinen Schmerz fühlen - jede Zeile, die du schreibst, kann ich nachempfinden. Es dauert ... gefühlt ewig, bis es nicht mehr so weh tut.

    Alles Liebe aus der Ferne,
    nima

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  3. Ach, Ingrid! Deinen Schmerz und die Trauer spüre ich aus jeder Zeile heraus.
    Und von aussen kann man so gut wie gar nichts Tröstliches sagen oder gar tun.
    Danke fürs Teilhaben lassen. Das mit der finalen Erlösung war ganz sicher das Richtige.
    Ich wollte das auch unter den gegebenen Umständen.
    Alles Liebe,
    Brigitte

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  4. Ich kann den Schmerz nachempfinden. Gerade stehen Tränen in meinen Augen - ich weine um alle Katzen, die ich hab' gehen lassen müssen und um alle anderen Katzen auch. Un dich verstehe, dass Sie keine neue Katze mehr wollen. Die verlorenen kann man nicht ersetzen und es ist eine langjährige Verpflichtung. Meine beiden werden wohl auch die letzten sein, bei denen ich wohnen darf... Und auch ich wünsch mir die Möglichkeit des Erlösens für mich im Fall des Falles...
    caterina

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  5. ich kann gut nachfühlen, wie es dir geht und versteht dich gut, wenn du kein Tier mehr willst. Und genauso ist es auch meine Hoffnung, dass mir irgendwann einmal jemand beisteht, wenn ich meine allerletzte Entscheidung getroffen habe.
    Zeig uns noch Fotos von deiner wunderschönen alten grauen Katze, eine schönere Graue habe ich selten gesehen!
    lg

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  6. es gibt so viele katzen,denen es nicht so gut geht.
    die haben noch keinen menschenseelenpartner gefunden.
    grade kam zu mir eine siedlungskatze,die findet den weg zu mir, wenn
    ihr herrchen länger weg ist.sie wird versorgt,aber es fehlt ihr was.
    da kommt sie und holt sich einige streicheleinheiten,bis
    sie wieder das weite sucht.
    im winter bleibt sie länger,jetzt wo es warm ist,ist sie lieber im garten.

    seelentrauergrüße
    schickt
    hibisca

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  7. Liebe Waldviertelfrau,
    auch ich bin traurig über den Verlust der wunderbaren Gefährtin.
    " Until one has loved an animal,
    a part of one´s soul
    remains unawakened."
    Anatole France
    Eine Umarmung von Annegret

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