Dienstag, 22. März 2011

LIEB UND NETT

Eine Begebenheit ist mir im Gedächtnis geblieben.
Ich sitze im Flieger am Fenster, Anflug zur Landung. Fremdes Land, fremde Stadt, ich schaue interessiert hinaus.
Ein Mann kommt zu mir und fragt, ob er meinen Fensterplatz haben könnte, er möchte fotografieren (wichtiger als schauen!).
Vor mir sitzen am Fenster Männer. Besagter Herr würde nie auf die Idee kommen, diese zu fragen, er versucht es bei der "lieben, netten" Frau. Die ich in solchen Situationen keinesfalls bin. Er reist mit einer Muttifrau.
Meine Zurückweisung lässt ihn beleidigt abziehen. Passt gar nicht in sein Weltbild, dass seine Machtherrlichkeit wirkungslos geblieben ist.
Für mich sind es die Alltäglichkeiten, wo es für mich wichtig ist, mich zur Wehr zu setzen, mich nicht "unterbuttern" zu lassen, weil mein Geschlecht weiblich ist.
Das geht oft auf Kosten der Höflichkeit und Freundlichkeit, aber die kriege ich in diesen Fällen von Männern auch nicht.
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Ich weiß nicht, warum mich die Gleichstellung der Geschlechter dieser Tage beschäftigt.
Aufgefallen ist mir, dass die Katastrophe in Japan männlich ist, in den Medien kommen kaum Frauen in wichtigen Positionen vor. Die Unruhen im nordafrikanischen Raum werden vordergründig auch von Männern ausgehandelt. Krieg ist Männersache. Gerade scheint es mir, dass ich in einer durch und durch männlichen Gesellschaft/Welt lebe.

16 Kommentare:

  1. Deine Geschichte finde ich ja den Hammer... sowas ist mir bis jetzt noch nie untergekommen...aber wunderbar wie du Klarheit signalisiert hast. Ja Fotografieren ist nicht gleich wichtiger als schauen!! Wunderbar!!! Auch die "lieben netten" Frauen müssen die Zähne nicht täglich rasieren....
    Ich konnte es nie fassen, wenn die Mânner bei den Geburten alles festhalten wollten aber nicht wirklich dabei waren. Habe natûrlich auch immer wieder interveniert und durchgegeben worum es im Moment ging...aber eben...
    Wünsche dir einen sonnendurchfluteten Frûhlingstag!
    bbbbb

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  2. ja, du siehst das ganz richtig, die welt ist männlich geschaltet und verwaltet. gut, dass es wenigstens ein paar frauen gibt, denen das auffältt und die sich wehren. lieb und nett - die zeiten sind auch bei mir längst vorbei.
    leider gibt es immer noch so viele "muttis", die den männern den rücken stärken und dann auch noch ihren söhnen.
    ein langes thema.

    sei weiterhin du und lass dich nicht "unterbuttern", liebe ingrid,
    rosadora

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  3. Da ist schon noch lange nicht alles im Gleichgewicht - obwohl ich manchmal auch Gegenteiliges beobachte (z. B. Frauen, die ihren Männern zu verstehen geben, dass si Versager seien).
    Wichtig scheint mir, dass die Mütter ihren Töchtern ebensoviel Selbstbewusstsein mit auf den Weg geben wie ihren Söhnen, was ich in unserem Fall meine geschafft zu haben...

    Ganz wichtig ist auch, dass sich Frauen so verhalten, wie du es in deinem Beispiel zeigst, Ingrid. Bravo!!

    Eine schöne, weiblich erlebte Zeit im Heute wünsche ich dir.

    Gruss, Brigitte

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  4. smilla:
    solche kleinigkeiten verblüffen mich auch immer wieder ...
    kommen bei mir aber nicht allzu oft vor.
    lg in deinen tieralltag!

    rosadora:
    meist fällt mir das alles gar nicht auf, habe nicht speziell das augenmerk darauf. aber gerade jetzt, wo unsere "gewohnte" welt aus den fugen fällt, merke ich, dass frauen fast gar nicht mitspielen.
    lg in deinen tag

    brigitte:
    du schreibst: eine schöne, weiblich erlebte zeit ...
    ich wünsche mir eine schöne menschlich erlebte zeit und das für alle.
    lg grüße zu dir

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  5. Habe ich auch erlebt, im Flieger von Kuba zurück nach D kam einer und wollte gerne auf meinen Paltz, damit er neben seiner Perle sitzen kann. Ich habe abgelehnt und ihm freundlich mit geteilt, daß ich genau diesen Platz wollte für den Flug.
    In der Limousine erlebe ich es regelmäßig so ... "Ach wie schön, eine Frau!" sagen viele beim Einsteigen - erwartungsschwanger, auf lieb, nett und wohlerzogen zu treffen. Manchmal sage ich sowas wie "Warten Sie´s erst mal ab."
    Viele männliche Fahrer erwarten völlig selbstverständlich, daß ich sie reinlassen MUSS als Frau, wen sie die Spur wechseln wollen. So manch einer ist mir dabei fast in Seite gefahren, weil er bei mir auf Granit stößt, sobald er sich mir mit dieser Haltung nähert.
    Aber längst nicht alle sind gleich dressiert, zum Glück gibt es auch sehr viele sehr nette Exemplare.
    Schöne Grüße aus einer blühenden Kolonie, Sati

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  6. Ja, liebe Ingrid....da gehen "Einer" die Augen auf, wenn sie mal genauer hinschaut....lach...

    Es fällt nur nicht auf, wenn Frau nicht darüber nachdenkt.

    Liebe Grüße
    Rosi

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  7. sati:
    ja, lieb, nett und willig - so sollen wir sein.
    sind wir ja auch manchmal - wenn wir wollen.
    und wenn mann uns so begegnet.
    lg

    rosi:
    manchmal muss frau hinschauen, manchmal ist es auch gut drüber hinwegzusehen.
    lg in deinen abend


    sicherheitsabfrage: eruist

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  8. Was ist eine Muttifrau?
    - frage ich mal so in die Runde.
    Das Erlebnis im Flieger geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Gut ist Neinsagen auf jeden Fall- kommen die doch mit einer solchen Selbstverständlichkeit und sich einer bejahenden Antwort sicher auf uns zu....Achja, ein wichtiges Kriterium für Muttifrauen ist, den Herren immer und überall das Vorrecht zu überlassen...Gruß von Sonja

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  9. sonja:
    eine muttifrau hat ein eingefrorenes dauerlächeln im gesicht, widerspricht nicht, lauscht nach 30 ehejahren immer noch ergeben, wenn vati spricht und wird mit mutti angesprochen. oder so ähnlich. du erkennst sie.
    lg zu dir

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  10. liebe Ingrid, genaus das ist mir in einem konzert passiert, aber ich habe mich geweigert, meinen guten platz gegen einen schlechten einzutauschen, besagter "herr" zog beleidigt ab, weil ich nicht so blöd war wie er gehofft hatte ... ob die welt aber besser wäre, wenn mehr frauen an der macht wären, bezweifle ich, denn macht bedeutet einen gewonnenen machtkampf, das bedeutet aber auch eine negative "auslese", wenn ich an unsere "chefin" denke, ist das der lebende beweis, auf den wir alle gerne verzichten möchten, wenn man uns fragen wollte ... wünsche dir trotz allem einen schönen frühling! lg kri

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  11. Hallo Ingrid,
    ich finde es immer wieder toll, wenn bestimmte Herren auf Granit beissen, in der Erwartung auf Verständnis, welches sie selbst Mühe haben entgegenzubringen...das sind so typische Situationen, wenn ich darauf stosse, kann ich ein herzhaftes Lachen nicht zurückhalten :]

    Ich möchte allerdings anmerken, dass ich persönlich meine, dass sich die Grenzen der Geschlechter verschieben. Immer mehr Frauen haben sich auch in Männerdomänen vorgearbeitet-oftmals leider auf die selbe Art wie Männer. Z.B. die Vorstandsvorsitzende von AREVA( Nuklearenergie) in Frankreich ist eine Frau^^...der Aufruhr in Nordafrika wurden unter anderm von einer Frau auf ihrem Blog initiert, usw..
    Ich glaube niemand sollte die Frauen unterschätzen. Ich wünschte mir nur, das wir uns mehr darauf besinnen, was unsere Stärke ausmacht, statt den Männern die Position auf ihre Weise streitig machen zu wollen.
    Ja, vielleicht besinnen wir uns endlich wieder darauf, dass wir, egal ob Mann oder Frau, Menschen sind...einander gar nicht so unähnlich.
    Herzliche Grüsse zu dir!
    Bea

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  12. Aber Ingrid, wusstest du nicht? "Nett ist die kleine Schwester von Sch*#ße!

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  13. kri:
    der mann im flieger war auch völlig beleidigt!
    ich möchte, dass menschen in führungspositionen sind. geschlecht ist mir egal.
    lg

    bea:
    ja, vielleicht gibt es zukünftig mehr menschen.
    lg zu dir

    kvinna:
    du bringst es wieder auf den punkt!
    lg

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  14. Ich muss da jetzt meine "Mann im Flugzeug"-Geschichte beisteuern. Als ich vor einigen Jahren mit meinem kleinen Sohn nach Berlin flog, bekamen wir nur mehr Sitze am Gang. Kaum saßen wir, sagte der Mann am Fenster zu meinem Sohn: Du willst sicher gerne raussehen! Magst du tauschen? So dass wir alle durchtauschten, mein Sohn völlig selbstvergessen aus dem Fenster sehen konnte und der Mann den Gangplatz nahm.
    Moral?
    A... gibt's überall, nette Leute auch.

    Münchenmädel

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  15. münchenmädel:
    aber sicher gibts nette. glücklicherweise ganz schön oft.
    lg

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