Montag, 20. November 2023

REGENWURMRETTUNG

Türgriff im Merkantilmuseum in Bozen

 

Manchmal muss ich mich mit den wesentlichen Dingen des Lebens beschäftigen.
Einen Regenwurm habe ich getroffen.
Am Asphalt.
Die nächste sichtbare Naturfläche war ein betoneingefasster Abschnitt mit Rindenmulch
und einigen Ziergräsern.
Also habe ich, nach Rücksprache mit dem Wurm, ihn in das Viereck verbracht.
Mit dem Rindenmulch konnte er nicht wirklich etwas anfangen.
Der Autoschlüssel wurde zum Lochgraben hergenommen
und der Wurm in die Vertiefung hineingesetzt.
Gar nicht glücklich war er darüber.
Hilflos im grauen Regentag.
Sind Würmer zu retten?
Soll man Würmer mit heimnehmen?
Warum erbarmt mich sein Schicksal?
Hoffe ich darauf, eine Vergeltung zu erfahren,
wenn ich dereinst in hilfloser Situation strande?
Auch ein Wurmleben kann grausam enden.

Dazu mein Lieblingsgedicht von Erich Fried:



In Bozen stehen bei einem Lokal riesige alte Oleander.
Ihre Wurzeln haben sich durch Holz und Steine in den Boden gebohrt.
Erde gibt es im Holzbehälter ohnedies keine mehr.
Sie dürfen so stehen und leben.
In Meran sind die Straßen/Gehwege teilweise auch mit dem Katzenkopfpflaster versehen.
Dort haben große alte Bäume eine Buckelpiste daraus gemacht.
Ein Heben und Senken.
In Österreich dürfte das nicht sein.
Das wäre gegen jede Ordentlichkeit.
Wildwuchs.
Der kann nicht geduldet werden.



8 Kommentare:

  1. Neulich nahm ich einen Wurm von der Hauptstrasse und legte ihn daneben ins Gras. Möglicherweise habe ich dadurch sein Weiterleben gesichert, andererseits ihm aber einen Teil des Lebensweges geraubt.
    Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche
    Kurt Haberstich/Schweiz

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    1. genau. diese überlegung begleitet mich bei der wurmrettung auch. darf man würmer mit heim nehmen?
      liebe grüße

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  2. Die wahren Probleme des Lebens... 🤔🤫😉
    (wie auch im Blog von Herrn Ackerbau)

    Guten Wochenstart ☕ ☔🐾🐦🍂🐛🐣
    !!! DU kannst sie nicht alle retten 🙏!!!

    Herzlichen Montags-Gruß von Annette 👩‍❤️‍👩

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    1. ja. sage ich ja. im kleinen sind die probleme groß.
      lieben montagsgruß zu dir

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  3. Danke für das schöne Gedicht am Morgen!
    Ich bin auch Wurmretterin, genauso wie ich Schnecken rette. Denn viele schauen nicht und das Knacken des Schneckenhauses, wenn der nächste drauf tritt, finde ich ein ganz schreckliches Geräusch. Schnecken und Würmer finden sich schon zurecht, wenn sie woanders hingesetzt werden!
    Aber heimnehmen... wie? In der Hand oder in der Handtasche... was für logistische Probleme sich da auftun, und das beim Frühstück... ;-))
    Alles Liebe

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    1. vielleicht kann man ein schachterl für eventuelle rettungen mitführen?! ja. ich werde regenwurmretterin.
      kleine schnecken fressen bei mir die amseln. sie knacken die gehäuse. finde ich sehr brav von ihnen.
      liebe grüße

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  4. Den Oleander kann keiner mehr heben. Der hat sich seinen Platz gesichert, zumindest für eine Zeit.
    Regenwürmer sind besonders nützliche Tiere und am Asphalt sind sie verloren und zermatschkert. Manchmal kommt ein Vogel vorbei und frisst sie. Besonders gerne schaue ich den Amseln zu, wenn sie die "Gummiringerl" aus der Erde ziehen....:-)
    Unlängst hatte ich Holzbockkäfer in meinem Schlafzimmer. Die sehen ja richtig hübsch aus. Mit Küchenrolle habe ich sie geschnappt und rausbefördert. Irgendwie blöd von mir, aber den hübschen Käfer konnte ich nicht zertreten. Die brauchen aber nicht zu meinem Begräbnis kommen....:-)))
    Der Türgriff hat was! Altes Kunsthandwerk ist doch besonders, auch wenn so skurril.
    Guten Wochenbeginn
    hibisca

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    1. ich bin immer im zweifel, was ich rette und was doch nicht.
      hab einen feinen tag
      alles liebe zu dir

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